Messung des Geldwertes

Preisindizes

Für Deutschland misst das Statische Bundesamt die Entwicklung des Geldwertes. Um möglichst genaue Aussagen zu erhalten, wird nicht die gesamte Preisentwicklung für alle Waren gemessen; vielmehr teilt man die Waren beispielsweise danach ein, ob sie der Produktion oder dem Verbrauch dienen. Wie die folgenden Beispiele zeigen, werden auf diese Weise verschiedene Preisindizes gebildet.

Preisindex für die Lebenshaltung der privaten Haushalte

Um ein umfassendes Bild über die Preisentwicklung zu erhalten, ist es weder notwendig noch durchführbar, alle Preise aller Gütern zu vergleichen. Aus dem Güterangebot werden einige Güter ausgewählt, die stellvertretend für die gesamte Preisentwicklung stehen. Dabei richtet sich das Statistische Bundesamt nach vorher erfassten Verbrauchsgewohnheiten. Die Gruppe der im Preis gemessenen Güter wird als Warenkorb bezeichnet. Innerhalb dieses Warenkorbes werden die Güter entsprechend ihrer Bedeutung mittels eines Wägungsschemas gewichtet. Das Wägungsschema quantifiziert, welchen Anteil bestimmte Ausgaben an den gesamten Verbrauchsausgaben haben. Steigen etwa die Mietpreise, so schlägt sich dies aufgrund des hohen Anteils an den Gesamtausgaben stärker nieder als eine Preiserhöhung von Luxusgütern, die man sich nicht oder nur selten kauft.

Da sich die Verbrauchsgewohnheiten durch modische Erscheinungen oder das Aufkommen neuer Produkte ändert, werden sowohl der Warenkorb als auch das Wägungsschema von Zeit zu Zeit den neuen Gewohnheiten angepasst. Derzeit umfasst der Warenkorb für die private Lebenshaltung etwa 650 Güter und Dienstleistungen (Stand: Mai 2020).

Das Statische Bundesamt rechnet mit sog. Indexzahlen – der Wert eines Warenkorbes wird für ein Basisjahr gleich 100 gesetzt. In den Folgejahren prüft man, wie teuer die Anschaffung der im Warenkorb enthaltenen Güter und Dienstleitungen ist. Dabei befragt man 20.000 Geschäfte in 200 Orten und ermittelt daraus eines Landes- und Bundesdurchschnitt.

Der Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte erfasst zwölf Warengruppen mit folgenden Gewichten:

Um die Ermittlung der Preissteigerung rechnerisch zu verdeutlichen, nehmen wir an, dass der Warenkorb nur vier Güter mit folgenden Gewichtungen enthält:

Die Ausgaben im Jahr 2015 in Höhe von 60,00 GE werden mit dem Index 100 versehen. Der Wert der Waren im Jahr 2018 wird nun auf dieses Jahr umgerechnet: 59,90 / 60,00 · 100 = 99,83 %. Dies bedeutet, dass sich die Lebenshaltung um 0,17 % gegenüber dem Basisjahr verringert hat. Das Ergebnis einer Gesamtverminderung ist auf die Gewichtung des Gutes 2 zurückzuführen. Obwohl insgesamt drei Güter teurer wurden, sinkt der Index der Lebenshaltung.

Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI)

Durch die einheitliche Währung in den Euro-Ländern versucht man auch, die Teuerungsraten der einzelnen Länder zu ermitteln und zu vergleichen, damit die EZB eine gesicherte Grundlage für ihre Entscheidungen hat. Bisher ist die Messung des Geldwertes in den einzelnen Ländern so unterschiedlich, dass ein direkter Vergleich nicht sinnvoll wäre. Um eine einheitliche Basis zu schaffen, entwickelt das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaft (Eurostat) derzeit einen Index, der bisher nur Sachgüter und Dienstleistungen in einem Warenkorb erfasst, die in allen Warenkörben der einzelnen Ländern vorhanden sind. Länderspezifische Besonderheiten werden nicht betrachtet. So wird etwa im HVPI das Wohnen im eigenen Haus noch nicht erfasst. Derzeit werden etwa 90 % aller Verbrauchsausgaben, die im nationalen Preisindex erfasst werden, auch im deutschen HVPI geführt.

Wann und ob die nationale Messung des Geldwertes im HVPI aufgeht, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Der HVPI greift weitgehend auf die nationalen Daten zurück und rechnet diese nach europäischen Kriterien um.

Messung des Geldwertes: Übung

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Messung des Geldwertes: Aufgaben

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