Elastizität der Nachfrage

Elastitzitäten geben Auskunft über die Reaktionstärke von Haushalten auf Preis- und Einkommensänderungen. Die Elastizität eines Gutes ist das Verhältnis der prozentualen Mengenänderung (Wirkung) auf eine prozentuale Preis- bzw. Einkommensänderung (Ursache).

Preiselastizität der Nachfrage

Die Preiselastizität der Nachfrage gibt Antwort auf die Frage, wie sich die Nachfrage verändert, wenn sich der Preis ändert.

εN = prozentuale Mengenänderung
prozentuale Preisänderung

Es gilt:

ǀεǀ > 1: elastische Nachfrage (z. B. bei Gütern des gehobenen Bedarfs)
ǀεǀ = 1: proportional-elastische (isoelastische) Nachfrage
ǀεǀ < 1: unelastische Nachfrage (z. B. lebensnotwendige Güter)

Merke: Die Preiselastizität der Nachfrage ist die Reaktionsempfindlichkeit der Nachfrager auf Preisveränderungen. Grundsätzlich ist die Preiselastizität desto höher, je flacher die Nachfragekurve verläuft und desto niedriger, je steiler sie verläuft.

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Und hier noch die Preiselastizität an einem Beispiel erklärt.

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Kreuzpreiselastizität der Nachfrage

Die Kreuzpreiselastizität beantwortet die Frage, wie sich die Nachfrage nach einem Gut aufgrund der Preisänderung eines anderen Gutes verändert.

εK = prozentuale Mengenänderung Gut 1 
prozentuale Preisänderung Gut 2

Es gilt:
εK > 0:
Bei substitutiven Gütern bewegen sich der Preis des einen Gutes und die Menge des anderen Gutes in die gleiche Richtung
εK < 0:
Bei komplementären Gütern bewegen sich der Preis des einen und die Menge des anderen Gutes in unterschiedliche Richtungen.
εK = 0:
Es handelt sich um indifferente Güter. Indifferente Güter sind Güter, deren Nachfrage unabhängig voneinander besteht. Es sind Güter, deren Nachfrage nicht oder kaum messbar durch die Nachfrage nach anderen Produkten beeinflusst ist.

Einkommenselastizität der Nachfrage

Die Einkommenselastitzität der Nachfrage gibt Antwort auf die Frage, wie sich die Nachfrage bei verändertem Einkommen verändert.

εY = prozentuale Mengenänderung
prozentuale Einkommensänderung

Es gilt:
εY > 0: Die Nachfrage steigt, wenn das Einkommen steigt (Regelfall).
ε > 1: Die Nachfrage reagiert elastisch (z. B. bei gehobenem Bedarf).
0 < ε < 1: Die Nachfrage reagiert unelastisch (z. B. bei Grundbedarf).
ε= 0: Die Nachfrage reagiert vollkommen unelastisch (z. B. Salz, Medikamente).
εY < 0: Die Nachfrage sinkt, wenn das Einkommen steigt (z. B. bei Ersatz inferiorer durch superiore Güter).

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Elastizität der Nachfrage: Aufgaben

Testen Sie Ihr Wissen an folgenden Beispielen:

Aufgaben:

Neben Ihrem Studium arbeiten Sie seit einigen Monaten für ein Konsumforschungsinstitut in Nürnberg. Das Institut führt u. a. Marktbefragungen im Auftrag von Herstellern durch, um das Konsumverhalten von Verbrauchern zu erforschen.

Ihre Aufgabe ist es, heute zusammen mit anderen Kolleginnen und Kollegen in der Breiten Gasse in der Fußgängerzone Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren zu Ihren Handykaufabsichten zu befragen. Zur Auswahl stehen dabei zwei unterschiedliche Smartphones, die neu auf den Markt gebracht werden sollen. Das Alpha+ ist ein Handy des Marktführers, das Oshi III ein Handy eines Mitbewerbers mit fast identischer Ausstattung. Anschließend werten Sie die von Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen erhobenen Daten aus. Aus den Befragungsdaten sollen Sie anschließend eine Gesamtanalyse des Nachfrageverhaltens für den Hersteller des Alpha+ erstellen.

1 Werten Sie Ihre eigenen Befragungsergebnisse (Anlage 1) aus.

1.1 Bereiten Sie dazu die Daten tabellarisch auf und stellen Sie sie dann in einem aggregierten Preis-Mengen-Diagramm graphisch dar. [x-Achse: 1cm = 1 Mengeneinheit; y-Achse: 1cm = 40 Geldeinheiten] Hinweis: Für die Auswertung der Befragungsdaten für das Alpha+ können Sie Anlage 2 verwenden.

1.2 Arbeiten Sie auch aus Ihrem Befragungsbogen die Faktoren heraus, die die Nachfrage der Konsumenten beeinflussen.

2 Sie erhalten von Ihren Kolleginnen und Kollegen ihre gesammelten und bereits aufbereiteten Befragungsdaten des heutigen Tages zu beiden alternativen Smartphones (Anlage 3). Analysieren Sie die vorliegenden Marktforschungsdaten und arbeiten Sie dabei wichtige Zusammenhänge heraus, indem Sie auch auf mögliche Ursachen eingehen.

3 Erstellen Sie für den Hersteller des Smartphones Alpha+ eine abschließende Gesamtanalyse.

Hier finden Sie die Anlagen zu den Aufgaben:

Befragungsdatenblatt Smartphone Alpha+
Angaben zu den Befragten (Auswahlkriterien): Alter: 15 bis 20 Jahre Geschlecht: m/w
  Anzahl der zu befragenden Personen: 10
Nr. Grundsätzliche Kaufbereitschaft Individuelle Zahlungsbereitschaft (max. Preis in Euro)
1 ☒Ja ☐Nein ☐360,00 ☐300,00 ☐250,00 ☒220,00 ☐200,00 ☐180,00☐150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☐Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

2 ☐Ja ☒Nein ☐360,00 ☐300,00 ☐250,00 ☐220,00 ☐200,00 ☐180,00☐150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☐Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

3 ☒Ja ☐Nein ☒360,00 ☐300,00 ☐250,00 ☐220,00 ☐200,00 ☐180,00☐150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☐Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

4 ☒Ja ☐Nein ☐360,00 ☒300,00 ☐250,00 ☐220,00 ☐200,00 ☐180,00☐150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☐Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☒Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

5 ☒Ja ☐Nein ☐360,00 ☐300,00 ☐250,00 ☐220,00 ☐200,00 ☐180,00☒150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☒Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

6 ☒Ja ☐Nein ☐360,00 ☐300,00 ☐250,00 ☐220,00 ☐200,00 ☒180,00☐150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☒Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

7 ☒Ja ☐Nein ☐360,00 ☐300,00 ☐250,00 ☐220,00 ☐200,00 ☐180,00☒150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☐Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

8 ☐Ja ☒Nein ☐360,00 ☐300,00 ☐250,00 ☐220,00 ☐200,00 ☐180,00☐150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☐Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

9 ☒Ja ☐Nein ☐360,00 ☐300,00 ☒250,00 ☐220,00 ☐200,00 ☐180,00☐150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☐Einkommen

☐Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

10 ☒Ja ☐Nein ☐360,00 ☐300,00 ☐250,00 ☐220,00 ☒200,00 ☐180,00☐150,00
Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung ☒Einkommen

☐Preis des Konkurrenzgutes (Oshi III)

☐Preis ergänzender Güter (z. B. Handyhülle)

 

 

 

 

 

 

 

 

Preis (p)
in €
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Gesamte Nachfragemenge (x)
in Stück
360,00
300,00
250,00
220,00
200,00
180,00
150,00

Lösungen

Einflussfaktoren auf die Nachfrage:

Preis des Gutes, Einkommen/Budget, Preis anderer Güter (Komplementär-, Substitutionsgüter), Bedürfnisse

AUSWERTUNG I

N0 und N1 stellen das Nachfrageverhalten nach Alpha+ in Abhängigkeit vom Preis dar.

In beiden Fällen (N0 und N1) greift das Gesetz der Nachfrage: Bei fallenden Preisen steigt die Nachfrage.

Innerhalb der jeweiligen Nachfragekurven gelten (bis auf den Preis) ansonsten unveränderte Bedingungen. Allerdings müssen grundsätzlich andere Bedingungen für N0 als für N1 gelten.

Im Worst-Case-Szenario N1 verläuft die Nachfragekurve links von N0. Es wird 25 % weniger als im N0-Szenario nachgefragt / die nachgefragte Menge beträgt nur noch 75 % von N0 zu den jeweiligen Preisen.

Ursachen dafür könnten z. B. verstärkte Werbung für ein Konkurrenzprodukt (z. B. Oshi III) sein, das Auftreten technischer Probleme (z. B. Akkustörungen, Brandgefahr, etc.) oder Preissenkungen bei Substituten (z. B. Oshi III).

Einschätzung zur Preiselastizität: elastische Nachfrage

Beispielhafte Berechnung der Preiselastizität (PE) zur Erläuterung:

Sollte der Preis des Smartphones im Szenario N0 von 300,00 € auf 350,00 € erhöht werden, würden voraussichtlich statt der bisherigen 260.000 Stück nur noch 200.000 Stück nachgefragt werden. (vgl. Daten aus AUSWERTUNG I)

PE = [(200.000 – 260.000) / 260.000] / [(350,00 – 300,00) / 300] = – 1,38

│PE│ = 1,38 > 1: elastische Nachfrage (eine Preisänderung bewirkt eine überproportionale Mengenänderung)

Weiteres Beispiel:

Fiele der Preis des Smartphones im Szenario N0 von 300,00 € auf 250,00 €, würden voraussichtlich statt der bisherigen 260.000 Stück 330.000 Stück nachgefragt. (vgl. Daten aus AUSWERTUNG I)

PE = [(330.000 – 260.000) / 260.000] / [(250,00 – 300,00) / 300,00] = – 1,62

│PE│ = 1,62 > 1: elastische Nachfrage (eine Preisänderung bewirkt eine überpro-

portionale Mengenänderung)

(leicht abweichende Lösungen sind möglich)

Ausgehend vom UVP von 300,00 € führen Preiserhöhungen und Preissenkungen zu einer elastischen Nachfragereaktion (Smartphones sind untereinander gut substituierbar. Vgl. AUSWERTUNG II).

Interessant für den Verkäufer: Konsumausgaben (und damit Umsatzerlöse) würden im Fall einer Preissenkung steigen!

AUSWERTUNG II

Hinweis auf Ceteris-paribus-Klausel (unter sonst gleichen Bedingungen)

Die nachgefragte Menge x von Alpha+ steigt deutlich an, sobald der Preis des Konkurrenzproduktes Oshi III steigt. Es handelt sich hier um so genannte Substitutionsgüter, d. h. das Smartphone Oshi III stillt im Wesentlichen dasselbe bzw. ein ähnliches Bedürfnis wie das Smartphone Alpha+ und wird insofern als (nahezu) gleichwertiges Ersatzgut betrachtet.

Eine Preissenkung bei Oshi III würde also zu einer Linksverschiebung der Nachfragemenge von Alpha+ führen (vgl. AUSWERTUNG I, Szenario N1); eine Preiserhöhung bei Oshi III würde zu einer Rechtsverschiebung der Nachfragemenge von Alpha+ führen (Zur Veranschaulichung könnten die Schüler dies im Rahmen ihrer Präsentation in Material I einzeichnen).

Ergänzende Beweisführung durch Berechnung der Kreuzpreiselastizität (KPE):

Beispiel: Würde der Preis von Oshi III von 150,00 € auf 120,00 € fallen, würde sich die Nachfrage nach Alpha+-Smartphones von 260.000 Stück auf 220.000 Stück verringern (vgl. Daten aus AUSWERTUNG II).

KPE = [(220.000 – 260.000) / 260.000]  /  [(120,00 – 150,00) / 150,00] = 0,77

KPE = 0,77 > 0 -> substitutive Güter

Gesamtanalyse: Der Hersteller könnte das Alpha+ etwas unterhalb des UVP anbieten. Aufgrund der elastischen Nachfrage könnten so die Umsatzerlöse gesteigert werden.