Unternehmensziele

Ziele in sozialen Einrichtungen

Träger sozialer Einrichtungen können einerseits Unternehmen des öffentlichen Rechts (z.B. städtischer Kindergarten) und andererseits private Anbieter sein. Während private Unternehmen häufig nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip mit dem obersten Ziel der Gewinnmaximierung arbeiten, handeln öffentlich-rechtliche Unternehmen nach dem gemeinwirtschaftlichen Prinzip, dessen oberstes Ziel die Deckung des Bedarfs der Bevölkerung an bestimmten Gütern und Dienstleistungen ist, um das Gemeinwohl zu fördern.

Beispiel:
Bund und Länder haben die Gesamtverantwortung für das Gesundheitswesen. Teilaufgaben werden aber auf Körperschaften des öffentlichen Rechts, wie z.B. gesetzliche Krankenkassen übertragen. Andere Aufgaben erhalten private Anbieter, wie z.B. Wohlfahrtsverbände oder private Krankenhäuser.

Um die bestmögliche Versorgung der Gesellschaft in bestimmten Bereichen zu sichern sind gemeinwirtschaftliche Betriebe häufig auf öffentliche Zuschüsse angewiesen. Daher ist ihr primäres Ziel nicht die Gewinnmaximierung, sondern vielmehr die Minimierung der Zuschüsse bei Kostendeckung.

Unternehmensidentität

Als Grundlage für die Findung der Unternehmensziele formulieren viele Unternehmen ihre Wunschvorstellungen zur Unternehmenskultur. Die Unternehmenskultur ist eine festgelegte Vorstellung von Werten, Normen, Arbeits- und Verhaltensweisen in einer Unternehmung. Daraus entwickelt sich die Unternehmensidentität (Corporate Identity) und das Unternehmensleitbild. Sie zeigen sich extern unmittelbar in der Art und Form der Präsentation gegenüber der Öffentlichkeit, z.B. bei Patientengesprächen, in Anzeigen oder bei Verhandlungen mit Herstellern medizinischer Geräte, aber auch intern im Umgang des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern bzw. der Mitarbeiter untereinander.

Beispiel: 
Das St.-Marien-Krankenhaus ist ein privatisiertes Krankenhaus in einer Kleinstadt und möchte neben der bestmöglichen medizinischen Versorgung seiner Patienten auch Gewinne erzielen. Um dies zu erreichen, muss sich das Krankenhaus klare Ziele setzen und entwickelt dazu zunächst ein Pflegeleitbild folgenden Inhalts: „Die Pflege im Krankenhaus dient jedem Patienten. Die Freiheit und die Selbstverwirklichung des Einzelnen endet dort, wo der Grundsatz des kategorischen Imperativ Anwendung findet: ‚Tue nicht, was du nicht willst, dass es dir angetan wird und unterlasse nicht, was du wünscht, dass es dir angetan wird.'“

Zielsystem

Aus der Unternehmenskultur können verbindliche Ziele abgeleitet werden. In einem Zielsystem werden die Ziele kategorisiert abgebildet. Folgendes Beispiel für ein mögliches Zielsystem für das St.-Marien-Krankenhaus bietet einen Überblick über denkbare Ziele:

Unternehmensziele
Zielkategorie wirtschaftliche Ziele soziale Ziele ökologische Ziele
Zielgrößen

monetäre Ziele

– Gewinnmaximierung
– Umsatzsteigerung
– Kostensenkung

nicht monetäre Ziele

– Qualitätssteigerung
– Marktversorgung
– Imageverbesserung

– Arbeitsplatz-
sicherung
– menschenwürdige
Bedingungen
– gerechte
Entlohnung
– Mitspracherecht
der Mitarbeiter

– Erhaltung natürlicher
Ressourcen
– Beachtung von
Umweltschutz-
vorschriften
– ordnungsgemäße
Behandlung von
Problemabfällen
– Energieeinsparung

Zielbeziehungen

Da ein Unternehmen verschiedene Ziele gleichzeitig verfolgt, muss vorab untersucht werden, wie sich die Ziele zueinander verhalten. So kann die Unternehmung viele Ziele nur dann durchsetzen, wenn gleichzeitig andere wichtige Ziele nicht gefährdet werden. Dabei unterscheidet man grundsätzlich drei Zielbeziehungen:

  • Die Ziele verhalten sich komplementär, d.h. sie ergänzen sich gegenseitig. Wird ein Ziel erreicht, so wird gleichzeitig auch das andere gefördert. Zum Beispiel führt der optimale Einsatz der vorhandenen Ressourcen (Ziel 1) gleichzeitig zu einer Gewinnerhöhung (Ziel 2).
  • Die Ziele verhalten sich konkurrierend, d.h. sie beeinträchtigen sich gegenseitig. Wird ein Ziel erreicht, so wird gleichzeitig ein anderes gefährdet. Zum Beispiel kann das Ziel eine optimale Qualität in der Behandlung und Versorgung des Patienten zu erreichen (Ziel 1) gleichzeitig zu einer Gefährdung des Zieles Kostenminderung (Ziel 2) führen.
  • Die Ziele verhalten sich indifferent zueinander, d.h. sie beeinflussen sich nicht gegenseitig. Ob ein Ziel erreicht wird oder nicht, hat keine Auswirkung auf das andere Ziel. So ist das Ziel (1)  Verbesserung des Kantinenessens ohne direkte Auswirkung auf das Ziel (2) die optimale Qualität in der Behandlung und Versorgung des Patienten.

Ferner ist auch eine  wechselnde Zielbeziehung möglich, wenn sich bei einem Ziel der Wirkungsgrad ändert. So kann eine Beziehung zunächst konkurrierend, ab einer bestimmten Zielerreichung jedoch komplementär sein. Die Ziele optimale Qualität in der Behandlung und Versorgung des Patienten und Kostenminderung sind zunächst konkurrierend, da eine Qualitätsverbesserung zumeist mit Investitionen einhergeht, also Kosten entstehen. Langfristig betrachtet steigt aber durch die verbesserte Qualität die Patientenzufriedenheit und es werden mehr Patienten das Krankenhaus aufsuchen. Dadurch werden die vorhandenen betrieblichen Einrichtungen besser ausgelastet und die Kosten sinken.