Personalführung II

Das Zwei-Faktoren-Modell nach Herzberg

Das Zwei-Faktoren-Modell nach Frederick Irving Herzberg (Professor der Arbeitswissenschaft und der klinischen Psychologie) unterscheidet zwischen Motivatoren und Hygienefaktoren. Herzberg stellte fest, dass die Hygienefaktoren in keinem direkten Zusammenhang zur Tätigkeit stehen. Werden die Hygienefaktoren erfüllt, dann führt dies nur zur Verringerung von Unzufriedenheit. Zufriedenheit und Motivation können nur durch Motivatoren, die direkt mit der Ausübung der Beurfstätigkeit stehen, erreicht werden.

Es sind vier Kombinationen von Hygienefaktoren und Motivatoren möglich:

  • Hohe Hygiene und hohe Motivation: Die Idealsituation, in der Mitarbeiter hoch motiviert sind und wenig Beschwerden haben.
  • Hohe Hygiene und geringe Motivation: Die Mitarbeiter haben zwar kaum Beschwerden, sind aber schlecht motiviert
  • Geringe Hygiene und hohe Motivation: Die Mitarbeiter sind motiviert, haben aber viele Beschwerden. Der Job ist aufregend und herausfordernd, aber die Arbeitsbedingungen sind nicht so gut.
  • Geringe Hygiene und geringe Motivation: Die schlechteste Situation. Unmotivierte Mitarbeiter mit vielen Beschwerden.

Die Unterscheidung zwischen den beiden Faktoren ist durchaus umstritten, da auch den Hygienefaktoren eine motivierende Wirkung zugeschrieben wird. Durch die Theorie von Herzberg wurde aber die Bedeutung aller direkt mit dem Arbeitsinhalt verbundenen Faktoren ersichtlich, insbesondere weil sich die Theorie auf empirische Daten stützt.

Die Selbstbestimmungstheorie nach Deci and Ryan

Die beiden Forscher Edward L. Deci und Richard M. Ryan leiten aus der Maslow´schen Bedürfnispyramide drei angeborene, psychologische Grundbedürfnisse ab. Diese sind zwar universell, d. h. für alle Menschen zutreffend, verändern sich jedoch in ihren Zielen und ihrer Orientierung abhängig vom sozio-kulturellen Zusammenhang.

Autonomie Gefühl der Freiwilligkeit, das jedes Verhalten begleiten kann; Wunsch nach selbstbestimmten Handeln, das nicht von außen gesteuert wird
die objektive Unabhängigkeit von anderen Personen oder sonstigen Gegebenheiten ist unter diesem Begriff der Autonomie allerdings nicht zu verstehen
Kompetenz Gefühl, effektiv auf die jeweils als wichtig erachteten Dinge einwirken zu können und entsprechend gewünschte Ergebnisse zu erzielen
soziale Eingebundenheit einerseits die Bedeutung, die Andere für Einen haben, aber auch die Bedeutung, die man selbst für Andere besitzt

Diese psychologischen Grundbedürfnisse werden auch Wachstumsbedürfnisse genannt und dienen als Motor für das ständige Streben nach persönlicher Entwicklung und Wohlbefinden.

Eine endgültige Befriedigung solcher Bedürfnisse ist nicht möglich, da sie immer wieder auftreten. Das Streben nach Erfüllung dieser Bedürfnisse ist jedoch Voraussetzung für das Zustandekommen der intrinsischen Motivation und für Gesundheit und persönliches Wohlbefinden allgemein.

Im Gegensatz zur extrinsischen Motivation, die von außen kommt und durch die Erwartung einer Belohnung ausgelöst wird („ich muss“), kommt die intrinsische Motivation von innen und dient der persönlichen Befriedigung („ich will“). Die intrinsische Motivation ist somit wirkungsvoller und dauerhafter als extrinsische Motivation.

Die Selbstbestimmung wird immer subjektiv empfunden, denn eine objektiv bestimmbare Freiheit gibt es nicht. Die intrinsische Motivation kann gesteigert werden, indem die Gefühle der Kompetenz und Autonomie gesteigert werden. Angedrohte Bestrafungen, auferlegte Ziele, Überwachung, Wettbewerb usw. können als kontrollierend wahrgenommen werden und die intrinsische Motivation sinken lassen. Je stärker die psychologischen Grundbedürfnisse befriedigt werden, desto zufriedener ist der Einzelne. Werden diese Bedürfnisse nicht befriedigt, dann streben die Menschen nach Ersatzbefriedigungen wie Reichtum oder Ansehen. Diese allerdings führen nicht so einer so starken Zufriedenheit wie die psychologischen Grundbedürfnisse.