Ökonomische Kennzahlen

Ökonomischer Faktoreinsatz

Ein Betrieb ist stets bestrebt, die Produktionsfaktoren möglichst ökonomisch einzusetzen. Dies kann bedeuten, dass aus dem gegebenen Inputfaktor ein möglichst hoher Output erreicht wird (Maximalprinzip) oder dass ein benötigter Output mit möglichst geringem Input erreicht wird (Minimalprinzip).

Beispiel: Eine Suppenküche kocht täglich warme Mittagessen für bedürftige Menschen.

Die gegebenen Mittel sind die vorhandenen Produktionsfaktoren:
– Arbeitsleistung (die Arbeitszeit des Kochs)
– Betriebsmittel (Kücheneinrichtung)
– Werkstoffe (Lebensmittel und Strom bzw. Heizung)
– Dispositiver Faktor (die planerische Tätigkeit des Kochs und der Leitung).

Handelt die Suppenküche nach dem Maximalprinzip, versucht sie mit den gegebenen Produktionsfaktoren eine möglichst große Zahl an Essen zuzubereiten. Handelt sie nach dem Minimalprinzip versucht sie, eine gegebene Zahl von Mahlzeiten mit möglichst geringem Einsatz der Produktionsfaktoren zuzubereiten.

Faktorproduktivität

Die Produktivität gibt Auskunft über das Verhältnis von eingesetzter Faktormenge und daraus erzielter Produktionsmenge.


Produktivität =
Outputmenge 
Inputmenge

Die Produktivität lässt sich nun für unterschiedliche Produktionsfaktoren berechnen:

Arbeitsproduktivität =
Outputmenge 
eingesetzte Arbeit

Betriebsmittelproduktivität =
Outputmenge 
eingesetzte Betriebsmittel
Werkstoffproduktivität =
Outputmenge 
eingesetzte Werkstoffe

Beispiel: Die Suppenküche einer caritativen Einrichtung kocht jährlich 18.000 Mahlzeiten. Dafür werden insgesamt 1.500 Arbeitsstunden aufgewendet. Außerdem werden insgesamt 3.600 kg Zutaten verbraucht. Der Wert der dafür eingesetzten Kücheneinrichtung beträgt 5.000,00 €.

Dadurch ergeben sich folgende Produktivitäten:

Arbeitsproduktivität = 18.000 Stück = 12 Stück / h
1.500 h
Interpretation: Pro Arbeitsstunde werden 12 Mahlzeiten gefertigt.
Betriebsmittelproduktivität= 18.000 Stück = 3,6 Stück / €
5.000,00 €
Interpretation: Pro investiertem Euro Betriebsmittel werden 3,6 Mahlzeiten gefertigt.
Werkstoffproduktivität = 18.000 Stück = 5 Stück / kg
3.600 kg
Interpretation: Pro Kilogramm Zutaten werden fünf Mahlzeiten gefertigt.

Eine sinnvolle Interpretation der errechneten Ergebnisse wird dann möglich, wenn die Zahlen mit den Produktivitäten der Vorjahre oder den Produktivitäten anderer Betriebe verglichen werden.

Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit ist – ebenso wie die Produktivität – Ausdruck des Handelns nach dem ökonomischen Prinzip. Während aber die Produktivität nur Auskunft über das Verhältnis der erzielten Produktionsmenge und der eingesetzten Faktormenge gibt, berücksichtigt die Wirtschaftlichkeit die Preise der eingesetzten Produktionsfaktoren und der erzielten Produktionsmenge. Die Produktivität drückt ein Mengenverhältnis aus, die Wirtschaftlichkeit hingegen ein Werteverhältnis.


Wirtschaftlichkeit   =
mit Preisen bewertete Outputmenge 
mit Preisen bewertete Inputmenge

Beispiel: Die Suppenküche einer caritativen Einrichtung kocht jährlich 18.000 Mahlzeiten, die sie für 1,50 € pro Mahlzeit verkauft. Für die Arbeitskräfte, Zutaten und die Abnutzung der Kücheneinrichtung fallen insgesamt Kosten in Höhe von 25.961,50 € an.

Dadurch ergibt sich folgende Wirtschaftlichkeit:

Wirtschaftlichkeit = 18.000 Mahlzeiten * 1,50 €/Mahlzeit = 1,04
25.961,50 €
Interpretation: Eine Wirtschaftlichkeit, die größer oder gleich eins ist, bedeutet, dass die Investition in die Suppenküche sinnvoll ist. Eine Wirtschaftlichkeit von kleiner eins würde bedeuten, dass sich die Investition in die Suppenküche nicht rechnen würde.

Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Gewinn

Obwohl ein Unternehmen in Teilbereichen produktiv und wirtschaftlich arbeiten kann, ist nicht sichergestellt, dass das Unternehmen auch Gewinn erzielt. Die Kennzahlen Produktivität und Wirtschaftlichkeit lassen sich immer nur für Teile eines Unternehmens berechnen, während der Gewinn Ausdruck für den Erfolg des gesamten Unternehmens ist.

Beispiel: Die caritative Einrichtung, die eine Suppenküche betreibt, erwirtschaftet in dieser ordentliche Produktivitätszahlen und eine Wirtschaftlichkeit von größer eins. Nichtsdestotrotz muss das Unternehmen nicht zwingend Gewinn erwirtschaften, da es Bereiche gibt, in der eine Messung der Wirtschaftlichkeit nicht oder kaum möglich ist, weil z.B. der Output nur schwer messbar ist, wie dies in vielen Bereichen der internen Verwaltung der Fall ist.

Finanzielles Gleichgewicht

Ein Unternehmen ist im finanziellen Gleichgewicht, wenn es jederzeit in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Langfristig ist nicht nur die Erfüllung der bereits bestehenden, sondern auch der künftig einzugehenden Verpflichtungen zu gewährleisten. Daher muss auf lange Sicht eine Behinderung der Entwicklung des Unternehmens durch Finanzierungsengpässe vermieden werden. Gelingt es einem Unternehmen nicht einen Ausgleich zwischen Aus- und Einzahlungen sowie Zahlungsmittelbeständen  herzustellen, kommt es zu einem Ungleichgewicht. Dies kann existenzbedrohend für ein Unternehmen sein, wenn die berechtigt geltend gemachten Zahlungsansprüche und Zahlungsforderungen nicht mehr jederzeit und uneingeschränkt erfüllt werden können. Daher ist es für Unternehmen für den Fortbestand wesentlich einen Finanzplan zu erstellen, in dem alle (auch die erwarteten!) ein- und ausgehenden Zahlungsströme des Unternehmens verzeichnet werden.

Kapitalerhalt

Unter Kapitalerhaltung versteht man die Verfügung über die Kapitalerträge ohne Rückgriff auf den Kapitalstock (Grundstock, Kapital). Bei langfristiger Auszahlung nur der durchschnittlichen Kapitalerträge bleibt der nominal erhalten. Bei Inflation wird sein Wert real jedoch verringert. Man trennt deshalb zwischen nominaler Kapitalerhaltung und realer Kapitalerhaltung. Für die reale Kapitalerhaltung kann langfristig lediglich über die Realzinsen aus dem Kapitalstock verfügt werden.

Beispiel: Wenn jemand langfristig über einen Betrag von 1.000.000,00 € verfügt, so kann er bei nomineller Kapitalerhaltung und einem nominalen Zinssatz von 6 %, über 60.000,00 € pro Jahr verfügen. Die Kaufkraft des Kapitalstocks und auch seiner Entnahme (von jährlich noch 60.000,00 €) wird sich in 23 Jahren bei einer durchschnittlichen Inflation von 3,00 % etwa halbiert haben. Möchte man aber die reale Kaufkraft des Kapitalstocks nicht antasten, kann man bei einem realen Zinssatz von ca. 3 % (6 % Nominalzins vermindert um 3 % Inflation) zunächst über ca. 30.000,00 € im Jahr verfügen. Diesen Entnahmebetrag kann man jedes Jahr um 3 % erhöhen. Ab dem 24. Jahr stellt man sich besser  als bei nominaler Kapitalerhaltung.

In der Praxis gibt es noch zahlreiche weitere Sonderformen der Fremdfinanzierung.