Partizipation
Formen und Möglichkeiten der Teilhabe
In der Bundesrepublik haben die Bürger vielfältige, auch grundrechtlich garantierte Möglichkeiten, auf politische Entscheidungsprozesse und Entscheidungsträger Einfluss zu nehmen. Solche Teilhabe am politischen Prozess dient dazu, eigene Interessen und Wertvorstellungen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und in der Gesellschaft durchzusetzen. Die Öffentlichkeit ist also der Ort, an dem die Menschen sich begegnen und austauschen, hier vollzieht sich die kulturelle und politische Entfaltung des Menschen durch vielfältige Formen öffentlicher Kommunikation.
Adressat solcher Aktivitäten sind häufig, besonders in einer repräsentativen Demokratie, Entscheidungsträger in den Parlamenten, der Bürokratie, den Parteien.
Das Demokratiemodell der Bundesrepublik basiert ganz wesentlich auf dem Gedanken der Partizipation.
Demonstration gegen den Bahnhof „Stuttgart 21“ am 13. August 2010 vor dem Rathaus
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Die Formen der politischen Partizipation sind vielfältig, man kann folgende Typen unterscheiden: direkt-demokratische (z.B. Bürgerinitiative) und repräsentativ-demokratische (z.B. Wahl) Partizipation; formell verankerte (z.B. Demonstration) und informelle (z.B. Hausbesetzung) Partizipation; legale (z.B. Streik) und illegale (z.B. Sitzblockaden) Partizipation; konventionelle (z.B. Wahl) und unkonventionelle (z.B. Hausbesetzung) Partizipation.
Einflussmöglichkeiten der Bürger
In der Bundesrepublik hat die Partizipationsforschung festgestellt, dass in den letzten Jahren die Neigung abgenommen hat, sich an Wahlen zu beteiligen, die Gruppe der Nichtwähler hat sich kontinuierlich vergrößert. Dagegen haben die Formen der unverfassten bzw. informellen legalen Partizipation in allen europäischen Länder ständig zugenommen und gehören heute zur Normalität westlicher Demokratien; die Frauenbewegung, die Friedensbewegung, Umweltgruppen usw. sind Beispiele für diese „Neuen sozialen Bewegungen“. Weitere wichtige Forschungsbefunde sind, dass Jugendliche besonders aufgeschlossen für diese Formen der Teilhabe sind; Frauen dagegen zeigen tendenziell sowohl im konventionellen wie auch im unkonventionellen Bereich der Partizipation ein geringeres Engagement als Männer.