Bundespräsident

Wahl und Stellung des Bundespräsidenten

Wahl und Stellung des Bundespräsidenten

Die Wahl des Bundespräsidenten erfolgt durch die Bundesversammlung für fünf Jahre (Artikel 54 GG). Eine einmalige Wiederwahl ist zulässig. Die Bundesversammlung wird  aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Delegierten gebildet, die von den Landesparlamenten entsprechend der Fraktionsstärke entsandt werden, zum Teil sind dies Landtagsabgeordnete, Kommunalpolitiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Die Wahl erfolgt ohne Aussprache. Wählbar ist jeder Deutsche, der das 40. Lebensjahr vollendet hat.

Zum Bundespräsidenten ist gewählt, wer die absolute Mehrheit der Stimmen der Bundesversammlung auf sich vereinigt. Erreicht kein Kandidat im ersten und zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit, genügt im dritten Wahlgang die relative Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Bei der Konstruktion der Bundesversammlung hat sich der Parlamentarische Rat von zwei grundlegenden Prinzipien der Verfassungsordnung leiten lassen: dem repräsentativen Prinzip – der Bundespräsident wird durch Volksvertreter gewählt – und dem föderalistischen Prinzip, denn an der Wahl sind die Parlamente des Bundes und der Länder gleichermaßen beteiligt.

Eine Direktwahl durch das Volk wurde gelegentlich in der Öffentlichkeit diskutiert, sie würde das Amt des Präsidenten aber mit einer eigenen Legitimation ausstatten, die vom Grundgesetz nicht gewollt ist. Die Rolle des Bundespräsidenten ist weniger an formale Kompetenzen gebunden, vielmehr soll er als unabhängige, über dem parteipolitischen Streit stehende Persönlichkeit das Gemeinsame repräsentieren. Er soll Vertrauen vermitteln und moralische Maßstäbe setzen, in Kontroversen ausgleichend wirken und öffentliche Diskussionen anstoßen.

Die Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland:

Die bisherigen Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland

Theodor Heuss (1949–1959)

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Von Bundesarchiv, Bild 146-1983-098-20 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

Heinrich Lübke (1959–1969)

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Von Bundesarchiv, Bild 146-1994-034-22A / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

Gustav Heinemann (1969–1974)

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Von Bundesarchiv, Bild 146-2007-0037 / Bauer, Georg / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

Walter Scheel (1974–1979)

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Von Bundesarchiv, Bild 146-1989-047-20 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

Karl Carstens (1979–1984)

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Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F040153-0032 / Wienke, Ulrich / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

Richard von Weizsäcker (1984–1994)

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Von Bundesarchiv, Bild 146-1991-039-11 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

Roman Herzog (1994–1999)

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Johannes Rau (1999–2004)

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Von Johannes Liebmann Libbi – photo taken by Johannes Liebmann, CC BY-SA 3.0, Link

Horst Köhler (2004–2010)

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Von Roosewelt Pinheiro/ABr – Agência Brasil [1], CC BY 3.0 br, Link

Christian Wulff (2010–2012)

Joachim Gauck (2012–2017)

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Von Kleinschmidt / MSC, CC BY 3.0 de, Link

Frank-Walter Steinmeier (seit 2017)

Frank-Walter Steinmeier Feb 2014 (cropped).jpg
Von Mueller / MSC, CC BY 3.0 de, Link

Aufgaben und Zuständigkeiten

Bundesadler des Bundesverfassungsgerichts
Von Sigmund von Weech – Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Bundesadler.svg, Gemeinfrei, Link

Streitfall Antragsberechtigte Fallbeispiele
Verfassungsstreitigkeiten
Rechtsstreitigkeiten zwischen Verfassungsorganen (Bund, Länder)
Bundesorgane, Landesregierungen und u. U. Parteien

 

– Rechte des Bundespräsidenten im Zusammenhang mit Artikel 68 Abs. 1 GG (1983)
 
Normenkontrolle
– abstrakte Normenkontrolle: grundsätzliche Vereinbarkeit von Rechtsnormen mit dem GG
– konkrete Normenkontrolle: konkrete Vereinbarkeit einer Rechtsnorm mit dem GG
Bundesregierung, Landesregierungen,
ein Drittel des Bundestagsalle Gerichte bei einem Zweifelsfall
– Reform des § 218
(1975 und 1993)
– „Zustandekommen des Zuwanderungsgesetzes“ (2002)
– Entfernung von Verfassungsfeinden aus dem öffentlichen Dienst (1975)
Verfassungsbeschwerden
nach Ausschöpfung des normalen Rechtsweges
Jedermann (alle Bürger und Gemeinden der Bundesrepublik) – Recht auf „informationelle Selbstbestimmung“
(1983, Volkszählung)

– gleiche Besteuerung von Renten und Pensionen (200

Demokratie- und
Rechtstaatssicherung

– Verbot verfassungswidriger Parteien
– Grundrechteverwirkung einzelner Bürger
– Verlagerung von staalichen Kompetenzen auf die EU

 

Bundestag, Bundesrat, Landesregierungen

– Verbot der SRP (1953)
– Verbot der KPD (1956)
– Verbotsantrag gegen die NPD (2001/2002)- „Verfassungsklagen gegen Fiskalpakt und ESM“

Das Bundesverfassungsgericht befindet in rechtsverbindlicher und endgültiger Weise darüber, ob ein Gesetz oder eine staatliche Maßnahme mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Seine Entscheidungen Entscheidungen binden alle anderen Verfassungsorgane des Bundes und der Länder sowie alle Gerichte und Behörden.

Der Bundespräsident und seine Aufgaben