Vereinte Nationen – Frieden und Sicherheit als Auftrag internationaler Politik

Aufgaben:

  1. Erarbeiten Sie aus der Charta der Vereinten Nationen (M 1) Ziele und Grundsätze der UN!
  2. Entwerfen Sie anhand des Texts M 2 ein Strukturbild der Vereinten Nationen!
  3. Interpretieren Sie die Karikatur M 3 und erwägen Sie davon ausgehend Prob­leme der UN!
  4. Im Jahre 2001 erhielten der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan und die Vereinten Nationen den Friedensnobelpreis. Damit einher ging die Erwartung, dass die UN endlich eine globale Friedensordnung schaffen und den Unter­drückten und Entrechteten, den Hungernden und Vertriebenen helfen könnten.

Verfassen Sie unter dem Titel „Die UN – ein zahnloser Tiger?“ einen Kommen­tar [ca. 200 Wörter], in dem Sie erläutern, weshalb es den UN insgesamt nicht gelingen konnte, diesen Erwartungen gerecht zu werden, in dem Sie aber auch auf Erfolge der Vereinten Nationen eingehen!

           oder:

Zeichnen Sie eine Karikatur zum Thema „Die UN – ein zahnloser Tiger?“!

Material

Lösungen

Ziele und Grundsätze der UN

Ziele

Grundsätze

  • Wahrung des Weltfriedens und der inter­nationalen Sicherheit
  • souveräne Gleichheit aller Mitglieder
  • Friedliche Konfliktbeilegung (Völkerrecht)
  • Einhaltung der UN-Charta
  • System kollektiver Friedenssicherung
  • Friedliche Konfliktbeilegung
  • Förderung freundschaftlicher Beziehun­gen der Völker
  • keine Anwendung oder Androhung von Gewalt
  • Selbstbestimmungsrecht und Gleichbe­rechtigung der Völker
  • Solidarität
  • Internationale Zusammenarbeit
  • keine Einmischung in die inneren Angele­genheiten eines Staates
  • Wahrung der Menschenrechte
  • Zentrum der internationalen Politik

Strukturbild der Vereinten Nationen

1    Statt des Symbols kann auch ein Bild des UN-Generalsekretärs gezeigt werden. Die Entscheidung gegen den persönlichen Bezugsrahmen durch eine Abbildung wurde bewusst getroffen, da es in der Aufgabe um die grundsätzliche Struktur der UN geht.

2    WHO und IPCC werden im Text nicht genannt, sollten aber ergänzt werden, um das Spektrum der Tätigkeitsfelder der UN zu erweitern.

Interpretation der Karikatur

  • Darstellung der Vereinten Nationen als Schnecke mit Schneckenhaus auf dem Weg nach Syrien;
  • Anzug und blauer Stahlhelm;
  • Bewaffnung mit einer kleinen Steinschleuder;
  • riesige Hand (Russland) streut (tödliches) Salz auf die Schnecke;
  • UN als leichtes Opfer.

Kritik an UN

  • Vorwurf der Langsamkeit;
  • Rückzug ins Schneckenhaus, um die Probleme der Welt nicht beachten zu müs­sen;
  • Zwitterstellung zwischen Diplomatie und militärischen Maßnahmen;
  • fehlende Durchsetzungskraft und mangelndes militärisches Potenzial;
  • Machtlosigkeit angesichts des russischen Eingreifens;
  • Behinderung der UN durch nationale Alleingänge und Egoismen.

Probleme der UN

  • fehlende Durchsetzungskraft der UN durch Dominanz der P5;
  • Verfolgen eigener Interessen durch die Mitgliedsstaaten, v. a. durch die P5;
  • fehlende Dynamik durch Größe und Struktur;
  • mangelhafte Ausrüstung und Probleme der Truppenstellung (Truppenstellung in der Hauptsache durch Entwicklungsländer, Koordination der Einheiten, unter­schiedliche Ausbildungsstandards, fehlendes Bewusstsein für Menschenrechte etc.);
  • Widerspruch zwischen Zielen und Grundsätzen, z. B. friedliche Konfliktbeile­gung vs. Friedenserzwingung, Wahrung der Menschenrechte vs. Verbot der Einmischung in innere Angelegenheiten;
  • fehlende Finanzmittel, Abhängigkeit von Beiträgen der Mitgliedsstaaten.

Der Kommentar zum Zustand der Vereinten Natio­nen kann u. a. folgende Inhalte thematisieren:

Aspekt des „Tigers“, z. B.:

  • UN als machtvolle Weltorganisation und Zentrum des multilateralen Austau­sches;
  • Integration fast aller Staaten der Welt;
  • UN-Charta als (zumindest) moralische Verpflichtung für alle Mitgliedsstaaten und Bezugsrahmen für oppositionelle Bewegungen.

Aspekt der „Zahnlosigkeit“, z. B.:

  • Dominanz der P5 und Verfolgen von Eigeninteressen durch die Mitgliedsstaa­ten;
  • Abhängigkeit der UN von der Bereitschaft mächtiger Mitglieder zur Kooperation, z. B. Irakkrieg 2003, Ignorieren von Urteilen des Internationalen Gerichtshofs durch China etc.;
  • Fehlende Durchsetzungskraft bei Sanktionen und militärischen Maßnahmen durch mangelnde Solidarität der Mitgliedsstaaten;
  • Abhängigkeit der UN von der Mitwirkungsbereitschaft einzelner Länder, z. B. im Be­reich Entwicklung, Flüchtlingsversorgung oder Klimaschutz;
  • Abhängigkeit des Erfolgs einzelner Programme auch von äußeren Einflüssen, z. B. Ausbruch von Seuchen, Dürren, Bürgerkriegen;
  • Probleme durch Blauhelmsoldaten, z. B. mangelnde Ausrüstung und Ausbil­dung, fehlende eigene Einsicht in Bedeutung der Menschenrechte, Beschrän­kungen durch das Mandat etc.

Erfolge der UN, z. B.:

  • Flüchtlingsversorgung und humanitäre Hilfe in Krisengebieten, z. B. Lebensmittel­lieferungen, Betreiben von Flüchtlingslagern für mehrere zehntau­send Menschen etc.;
  • Vermittlung von Waffenstillständen und deren Sicherung durch Blauhelmsolda­ten, z. B. Pufferzone zwi­schen Israel und Syrien oder Äthiopien und Eritrea;
  • Verpflichtung der Staaten zum Klimaschutz (z. B. Weltklimakonferenz 2015 in Pa­ris) und Entwicklung (z. B. Millenniumsziele oder Nachhaltigkeitsziele);
  • Erfolge im Bereich Entwicklung, z. B. Senkung der Armut, der Müttersterblich­keit, Verbesserung der Trinkwasserversorgung und Schulbildung etc.;
  • Ausbau und Durchsetzung des Völkerrechts;
  • Agenda-Setting auf globaler Ebene.