Soziale Ungleichheit

Begriffserläuterung: „Soziale Ungleichheit“

Die mittelalterliche Ständeordnung

Wenn der Begriff „soziale Ungleichheit“ verwendet wird, schwingt sehr schnell eine politische Wertung mit, dass etwas „ungerecht“ sei. Zunächst bringt der Begriff aber zum Ausdruck, dass in einer Gesellschaft soziale Positionen und sozialer Status (Ränge) wie Ressourcen (z.B. Eigentum und Einkommen, aber auch Macht und Prestige) ungleich verteilt sind. Wie diese Verteilung bewertet wird und ob ein gesellschaftliches Problem vorliegt, ist dann in einem gesellschaftlichen Diskurs zu klären. Hier liegt ein weites Feld für die Betätigung der Parteien.
Der Begriff „Gleichheit“ ist ein Schlüsselbegriff der modernen Geschichte. Die Forderung nach rechtlicher Gleichheit aller Menschen („Égalité“) war ein zentrales Motiv der Französischen Revolution von 1789. Die Philosophen der Aufklärung hatten diese Forderung thematisiert und sie wurde der alten Gesellschaftsordnung kritisch entgegen gehalten. Damit richtete sich der Begriff gegen die alte Ständeordnung, gegen die damit verbundenen Privilegien und gegen die
„von Gott gewollte“ Ordnung“.

Beispiele zur sozialen Ungleichheit

Wie auf der vorhergehenden Seite erwähnt, ist die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit und sozialem Ausgleich ein permanentes Thema politischer Auseinandersetzungen.
Im Folgendem werden einige Beispiele gezeigt, in denen sich soziale Ungleichheit zeigt.

Politische Lösungsansätze

Ludwig Erhard, einer der Väter der sozialen Marktwirtschaft und des deutschen „Wirtschaftswunders“ formulierte 1957 in seinem Buchs „Wohlstand für alle“, als sein wichtigstes politisches Ziel die alte gesellschaftliche Kluft zwischen Arm und Reich zu beseitigen und durch die Wirtschaftpolitik eine Gesellschaft mit „breitgeschichteter Massenkaufkraft“ zu erreichen:

„Am Ausgangspunkt stand da der Wunsch, über eine breitgeschichtete Massenkaufkraft die alte konservative soziale Struktur endgültig zu überwinden. Diese überkommene Hierarchie war auf der einen Seite durch eine dünne Oberschicht, welche sich jeden Konsum leisten konnte, wie andererseits durch eine quantitativ sehr breite Unterschicht mit unzureichender Kaufkraft gekennzeichnet. Die Neugestaltung unserer Wirtschaftsordnung musste also die Voraussetzungen dafür schaffen, daß dieser einer fortschrittlichen Entwicklung entgegenstehende Zustand und damit zugleich auch endlich das Ressentiment zwischen ‚arm‘ und ‚reich‘ überwunden werden konnten.“

Die Äußerungen von Ludwig Erhard sind heute aktueller denn je und können immer noch die die Leitlinien für eine Wirtschaftspolitik abgeben, die auf eine gerechte Sozialordnung abzielt, die geeignet ist, den sozialen Frieden in der Gesellschaft zu erhalten.