Voraussetzungen für das Klassische Konditionieren

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1. Informieren Sie sich über die Grundlagen des klassischen Konditionierens.

2. Fixieren Sie die zentralen Inhalte.

3. Übertragen Sie Ihr Fachwissen auf ein selbstgewähltes Beispiel.

Informationstext zu den Grundlagen und Voraussetzungen des klassischen Konditionierens

Kennzeichnend für die Theorie des klassischen Konditionierens ist, dass das Lernen mit dem Prinzip der Assoziation (Lernen von Signalen) erklärt wird. Begriffe wie Absicht, Motivation, Einsicht kommen nicht vor. Es bestehen allerdings eine Reihe von Grundvoraussetzungen, die im Folgenden ausgeführt werden.

1. Reflexe

Die Grundvoraussetzung für klassisches Konditionieren ist das Vorhandensein angeborener Reiz-Reaktionsverbindungen, also unbedingter Reflexe auf einen bestimmten Reiz. Beim Menschen sind solche Reflexe z.B. das Schließen der Augen, wenn diese Druck (z.B. einen Luftstoß) verspüren, oder das Wegziehen der Hand, wenn diese etwas Heißes (z.B. eine heiße Herdplatte) berührt.

Exemplifikation: 

Auch beim Menschen gelingt die klassische Konditionierung bei etlichen Reflexen, z.B. beim Lidschlussreflex (UCR), der auf einen auf das Auge gerichteten Luftstoß (UCS) erfolgt. Fast jeder neutrale Reiz (z.B. ein Ton), der zunächst keinen Lidschlag auslöst, kann durch wiederholte gekoppelte Darbietung mit dem UCS zum CS werden, der dann den Lidschlag (CR) auslöst.

2. Das Gesetz der Kontiguität

Pawlow stellte in seinen Versuchen fest, dass zwischen dem Auftreten des NS (Glocke)und des UCS (Futter) nicht viel Zeit vergehen darf, damit diese miteinander in Verbindung gebracht werden. Die besten Ergebnisse ergaben sich, wenn die beiden Reize gleichzeitig präsentiert wurden bzw. der NS dem US knapp vorangestellt wurde. Außerdem kommt es nur zu einer Konditionierung, wenn eine räumliche Nähe beider Reize besteht und die Koppelung mehrmals hintereinander erfolgt (Wiederholung).

Exemplifikation:

Das bedeutet am Beispiel des Hundes, dass nach dem Glockenton (NS) hinsichtlich der Futtergabe (UCS) keine Zeit verstreichen darf. Damit wird sichergestellt, dass die Verbindung unmittelbar erfolgt. Ebenso muss der Hund den Glockenton und das Futter mehrmals gemeinsam dargeboten bekommen. Erhält er bei Ertönen der Glocke nur einmalig das Futter, so wird er keine Verbindung zwischen den beiden Reizen herstellen. Weiterhin muss gewährleistet sein, dass der Hund den Glockenton und das Futter im selben Raum präsentiert bekommt. Wird neben ihm geklingelt (Präsentation NS) und das Futter im anderen Raum dargeboten, wird er auch in diesem Fall keine Verbindung der Reize herstellen können.

Weitergehende Untersuchungen haben in diesem Zusammenhang ergeben, dass die erforderlichen Zeitabstände zwischen der Darbietung von NS und UCS im Einzelfall außerordentlich stark schwanken können. Sie reichen von 0,5 Sekunden (z.B. Lidschlagreflex) über ein paar Sekunden (z.B. Herzschlagfrequenz) bis zu vielen Stunden (z.B. erworbene Geschmacksaversion nach einem verdorbenen Essen). So konnten beispielsweise Kalat und Rozin 1971 nachweisen, dass Ratten das eigentlich beliebte Zuckerwasser meiden lernen, wenn ihnen bis zu 30 Minuten nach der letzten Flüssigkeitsaufnahme eine mit Lithiumchlorid versetzte Flüssigkeit eingeflößt wurde.

Angermeier, Wilhelm F., Bednorz, Peter & Schuster, Martin (1991). Lernpsychologie. München, Basel: Reinhardt. [S. 48]

Ebenso ist zu beachten, dass je nach Stärke des Reizes eine mehr oder weniger starke emotionale Reaktion ausgelöst werden kann. Auch ist nicht immer eine mehrmalige Koppelung erforderlich. Vor allem im Fall eines sehr starken Angstreizes kann auch eine einmalige Darbietung für eine Kopplung und die darauf folgende Erlebens- bzw. Verhaltensänderung ausreichend sein.