Das Organon-Modell nach Karl Bühler

Die Ursache von Beziehungsproblemen können auch Kommunikationsstörungen sein.  Das Organon-Modell nach Karl Bühler ist ein Sprachmodell, um Kommunikationsabläufe erklären zu können.

Lernsituation „Kommunikationsprobleme in der 12S“

Im zweiten Schulhalbjahr steht plötzlich eine neue Lehrerin in der Klasse 12S. Frau Müller, eine neue Referendarin der Schule, hat ohne das Wissen der Klasse den Unterricht im Fach Pädagogik/ Psychologie übernommen.

Aufgrund der mangelnden Mitarbeit der Schüler in den vergangenen vier Tagen, ist der Unterrichtserfolg in der Klasse kaum vorhanden und Frau Müller verkrampft zunehmend, da sie keinen „Draht“ zu der Klasse findet. Die Schüler sind der Auffassung, dass die Inhalte von Frau Müller nicht prüfungsrelevant seien und zeigen deshalb deutlich ihr Desinteresse.

Nach einer Woche Unterricht informiert Frau Müller die Klasse: „Die Inhalte der anstehenden Schulaufgabe wird AUSSCHLIEßLICH der bis dato von MIR behandelte Unterrichtsstoff sein!“ Die Schüler reagieren beschämt und versuchen unbeholfen, die Situation mit Ausreden für ihr Verhalten zu retten.

Aufgaben

1. Informieren Sie sich über das Organon-Modell nach Karl Bühler und erstellen Sie ein Schaubild, um die wichtigsten Inhalte und Begriffe zu skizzieren.

2. Zeigen Sie die drei Komponenten und Funktionen der Sprache anhand der Kommunikationssituation zwischen der Klasse 12S und Frau Müller auf.

3. Überlegen Sie wie mittels des Organon-Modell Kommunikationsstörungen aufgezeigt werden können. Verdeutlichen Sie diese anhand der Lernsituation.

Informationstext

Karl Bühler rückt die Funktionen der Sprache in das Zentrum seiner Betrachtung. Er sieht Sprache als das zentrale Werkzeug an (als Organon – in Anlehnung an Platon, bezeichnet), um bestimmte Inhalte vermitteln zu können. Sie kann dabei verschiedene Funktionen einnehmen, denn ein und derselbe Satz kann verschiedene Dinge zum Ausdruck bringen. Dieses Phänomen lässt sich mittels des dreigliedrigen Organon-Modell  genauer darstellen.

Demnach besteht Sprache zunächst aus drei Komponenten: dem Gegenstand, dem Sender und dem Empfänger. Der Ausgangspunkt der Kommunikationssituation bildet das sprachliche Zeichen zwischen dem Sender und dem Empfänger.

Ein Schüler meldet sich im Unterricht und sagt: „Ich habe die Theorie von Karl Bühler nicht verstanden!“

Darstellungsfunktion: Der Unterrichtsinhalt wurde nicht verstanden.

Ausdrucksfunktion: Die Theorie von Karl Bühler ist für mich undurchsichtig formuliert und die Begrifflichkeiten kann ich mir nur schwer merken.

Appellfunktion: Bitte erklären Sie mir die Theorie noch einmal!

In einer Kommunikationssituation sind i.d.R. alle drei Funktionen zu finden, jedoch tritt meistens nur eine davon dominant auf. Es ist aber von Bedeutung, alle drei Funktionen zu erfassen, um  das sprachliche Zeichen richtig verstehen zu können. Ist dies nicht der Fall können Kommunikationsstörungen die Folge sein.