5. Axiom – Regeln und Rollen
Lernsituation – „Kommunikationsstörungen in der Politik“
Kommunikationsstörungen treten nicht nur zwischen einzelnen Personen auf, sondern auch zwischen politischen Mächten oder ganzen Ländern. Eine Ursache hierfür sind u.a die Beziehungen zueinander und die unterschiedlichen Machtverhältnisse.
Aufgaben:
1. Überlegen Sie zunächst, ob Sie dieser Aussage zustimmen können. Sammeln Sie berufliche/ schulische Situationen aus Ihren persönlichen Alltag in denen Machtverhältnisse (wie z.B. unterschiedliche Hierarchien) die Kommunikation beeinflusst.
2. Informieren Sie sich über das 5. Axiom nach Paul Watzlawick.
3. Beziehen Sie nun eindeutig Stellung zu der Aussage. Argumentieren Sie fachlich.
4. Reflektieren Sie die Störungen des 5. Axioms anhand aktueller Beispiel aus der Politik.
Informationstext
Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem ob die Beziehung zwischen den Partner auf Gleichheit oder Ungleichheit beruht.
Eine komplementäre Beziehung/Kommunikation beruht auf Unterschieden. Beide Partner haben verschiedene, u.a. hierarchisch unterschiedliche zu bewertende Positionen inne. Dabei hat ein Partner die übergeordnete Primärposition, der andere die untergeordnete Sekundärposition inne – ähnlich wie in einem Eltern-Kind-Verhältnis. Diese unterschiedlichen Rollen werden im Rahmen einer komplementären Interaktion von beiden Partnern angenommen und akzeptiert, sie basiert auf die sich ergänzenden Unterschiede.
Exemplifikation
Früher war die traditionelle Beziehung in einer Ehe komplementär. Der Mann hatte die übergeordnete Rolle, sein Wort hatte stärkeres Gewicht als das Wort der Frau. Die Frau war für den häuslichen Bereich zuständig, der Mann ging außer Haus und verdiente das Geld (Ergänzung der Rollen).
Bei einer symmetrischen Interaktion/Kommunikation nehmen beide Partner eine gleichrangige Rolle ein. Sie sind gleichberechtigt und reden auf gleicher Ebene miteinander. Ungleichheiten sollen vermieden werden.
Exemplifikation
Führen zwei Schüler ein Gespräch in der Pause auf dem Schulhof oder tauschen sich zwei Lehrkräfte über einen bestimmten Unterrichtsinhalt aus, so sind das Kommunikationsabläufe auf symmetrischer Basis. Keine Gesprächspartner ist dem anderen übergeordnet bzw. untergeordnet. Würden sich nun der Schüler mit der Lehrkraft beispielsweise über die Note der letzten Schulaufgabe austauschen, wäre dieses Gespräch durch die hierarchischen Strukturen aufgrund der unterschiedlichen Positionen gekennzeichnet.
Störungen:
- Symmetrische Eskalation: Beide Kommunikationspartner wollen etwas gleicher sein als der andere, d.h. ein Partner A versucht in einem für sich wichtigen Bereich eine übergeordnete Rolle zu übernehmen – der andere Partner B wiederum möchte diesen Vorsprung aufheben (Streben nach Gleichheit) und versucht nun selbst, die Führung zu übernehmen. Das Eskalieren und Aufschaukeln solcher Situationen wird als symmetrische Eskalation bezeichnet.
- Starre Komplementarität: Starkes Autoritäts- bzw. Machtgefälle, so dass ein Partner immer die Primär- der andere immer die Sekundärrolle innehat. Es entstehen die Gefahr von Unmündigkeit und Abhängigkeit des unterlegenen Partners.