4. Axiom – Digitale und analoge Modalitäten
Lernsituation: „Das neue Shirt“ (Teil 2)
Bei dem Streitgespräch wurden nicht nur verbal Inhalte ausgetauscht, auch die Körpersprache, sowie die Mimik und Gestik des Paares spielte bei dem Konflikt eine tragende Rolle.
Was hältst du von meinen neuen Shirt, das ich mir heute gekauft habe?
Bestimmt wieder irgend so eine schickimicki Marke?
Also gefällt es dir nicht?
Doch, doch! Sieht ganz nett aus, aber das hat bestimmt wieder ein Vermögen gekostet.
Naja ich kann doch nicht wie ein Landstreicher herumlaufen!
Das nicht! Aber der ganze Schrank hängt voll mit deinen Sachen und platzt bald aus allen Nähten. Es gibt doch bestimmt noch was anderes, außer den ganzen Tag shoppen zu gehen?
Ach, jetzt findest du ICH bin faul? Du denkst wohl auch, dass deine Runden im Bürosessel das Anstrengendste auf der ganzen Welt sind!
ICH drehe nicht nur den ganzen Tag Däumchen auf der Arbeit! ICH leiste was für unsere Gesellschaft.
Also sag doch gleich, wenn du dich von mir trennen willst!!
Das habe ich doch gar nicht gesagt! Ich habe mich nur darüber beschwert, dass unser Kleiderschrank ziemlich voll ist! Lege bitte nicht immer alles was ich sage auf die Goldwaage. Ich meinte doch nur, dass dein Shirt eigentlich ganz schön ist und das mit dem schickimicki war doch nur ein Witz.
Eigentlich??? Wieso denn eigentlich? Sag doch, was dir an dem Shirt nicht passt!
Das ist ja wieder typisch Frau – immer alles falsch verstehen und über uns Männer klagen! Ich meinte damit nur, dass ICH dein Shirt ganz schön finde.
Du bist echt bescheuert! Das Shirt ist ganz schön, aber der Rest von mir anscheinend nicht!!!
Aufgaben:
1. Informieren Sie sich über das 4. Axiom nach Paul Watzlwick.
2. Verdeutlichen Sie die Störungen des 4. Axiomes anhand des Streitgesprächs zwischen dem Paar. (Ergänzen Sie dazu bei dem Gespräch notwendige Inhalte!)
3. Führen Sie mit Ihrer Freundin/ Ihrem Freund das Gespräch weiter und erklären Sie ihr/ ihm wieder fachlich, weshalb die Situation zwischen den beiden eskaliert ist. Ergänzen Sie entsprechend ihre Aufzeichnungen.
4. Reflektieren Sie den Zusammenhang bzw. den Unterschied des 2. und des 4.Axioms.
Informationstext
Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten.
Es gibt im Bereich der Kommunikation zwei verschiedene Arten (Modalitäten) etwas darzustellen:
Digitale Modalitäten sind Wörter/Sprache (verbal oder schriftlich), analoge Modalitäten sind nicht-sprachliche Elemente (Mimik, Gestik, Tonfall, Lautstärke, Sprachmelodie…).
Digital bedeutet im Bereich der Kommunikation, dass die Beziehung zwischen einem Namen/einem Worten und dem damit ausgedrückten Gegenstand rein zufällig ist und lediglich auf semantischen Übereinkommen besteht. Außerhalb des Übereinkommens gibt es keine weitere Beziehung.
Analog bedeutet dagegen, dass es eine Analogie zwischen dem Ausgedrückten und dem Objekt gibt.
Mit analogen Anteilen wird oft die Beziehungsebene vermittelt, mit digitalen meist die Inhaltesebene. Beide Arten ergänzen sich gegenseitig. Digitale Kommunikation ist eher eindeutig, analoge Kommunikation muss dagegen oft interpretiert werden – ist also mehrdeutig (z.B. Weinen aus Freude oder aus Trauer).
Störungen:
- Analoge Aspekte der Kommunikation sind mehrdeutig, können also falsch interpretiert werden.
- Auch digitale Kommunikation ist in machen Fällen nicht klar und eindeutig und kann somit Störungen verursachen.
- Diskrepanz zwischen den digitalen und analogen Aussagen.
- Nichtbewusstsein der eigenen analogen Kommunikation bei einem Partner.
- Das Überwiegen einer Codierungsart führt zu Störungen.