Ziel erreicht?
Überprüfen Sie Ihr Wissen zum Lerngebiet 2, indem Sie die folgenden Aufgaben ausarbeiten. Achten Sie unbedingt darauf, Beispiele oder Fallbezüge schlüssig mit dem erworbenen Fachwissen zu verknüpfen!
Aufgabe 1
Wahrnehmung
- Erläutern Sie an einem Beispiel aus Ihrem Lebensbereich das Drei- Stufen-Modell der Wahrnehmung nach Zimbardo. Bestimmen Sie dabei die relevanten Fachbegriffe.
- Veranschaulichen Sie ausgehend von dem in Aufgabe 1 ausgeführten Beispiel zwei Einflussfaktoren der Wahrnehmung. Bestimmen Sie dabei die relevanten Fachbegriffe.
Thematische Hinführung/ Bezug zur Aufgabenstellung
Wahrnehmung ist der Prozess und das Ergebnis der Informationsgewinnung und -verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und aus dem Körperinneren. Es handelt sich um einen komplexen Prozess, den Zimbardo anhand eines dreistufigen Modells zu verdeutlichen versucht. Dieses soll nun anhand eines Beispiels aus dem eigenen Lebensbereich erläutert werden.
Ausformulieren relevanter Inhalte (Explikation), wobei im Anschluss unmittelbar der Transfer auf ein Beispiel folgt (Exemplifikation)
In der ersten Stufe des Prozesses, der Stufe der sensorischen Prozesse, geht es um die Aufnahme von Reizes durch die Stimulation von Sinnesrezeptoren und deren Weiterleitung an das Gehirn. Die Reizaufnahme geschieht dabei über die Sinnesorgane, d. h. speziell ausgestattete Bereiche des Organismus, die der Aufnahme von Informationen dienen.
Äußere Reize stellen z. B. die Statur und Kleidung einer Person dar, die sich auf mich zubewegt. Diese werden über die Sinnesrezeptoren der Augen erfasst und an das Gehirn weitergeleitet.
In der zweiten Stufe, der perzeptuellen Organisation, geht es um das Zusammenfügen der gewonnenen Eindrücke mit dem bereits im Gedächtnis vorhandenen Wissen. Auf diesem Weg entstehen für den Wahrnehmenden ein zusammenhängendes Ganzes und ein konkreter Eindruck von einem Objekt oder Muster.
Auf der Grundlage von Vorwissen werden die gewonnenen Informationen konkretisiert. Mir wird deutlich, dass es sich um einen athletischen jungen Mann in Fußballkleidung handelt.
In der dritten Stufe, der Identifikation bzw. dem Wiedererkennen, wird dem Wahrgenommen eine Bedeutung zugewiesen. Grundlage hierfür sind ebenfalls vorangegangene Gedächtnisleistungen.
Ausgehend von meinen Erfahrungen und meinem Interesse an Fußball identifiziere ich den Mann als Spieler meiner Lieblingsfußballmannschaft und die Situation bekommen eine besondere Bedeutung für mich, da ich mir schon lange gewünscht habe, ihn einmal persönlich zu treffen.
Thematische Hinführung/ Bezug zur Aufgabenstellung
Wahrnehmung ist der Prozess und das Ergebnis der Informationsgewinnung und -verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und aus dem Körperinneren. Dieser Prozess und damit auch das Ergebnis der Wahrnehmung sind aufgrund verschiedener äußerer und innerer Einflussfaktoren von Individuum zu Individuum unterschiedlich, so dass jeder Mensch die Welt individuell unterschiedlich wahrnimmt. Zwei Einflussfaktoren sollen nun in Bezug auf das Beispiel aus Aufgabe 1 veranschaulicht werden.
Ausformulieren relevanter Inhalte (Explikation), wobei im Anschluss unmittelbar der Transfer auf ein Beispiel folgt (Exemplifikation)
Allgemein wird unserer Wahrnehmung vor allem über biologische, psychologische und soziokulturelle Faktoren beeinflusst.
Bei den biologischen Einflussfaktoren kommt vor allem der Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane und des Nervensystems eine entscheidende Bedeutung zu. Die Art und der Umfang der Reizaufnahme bzw. auch die Qualität der Reizverarbeitung werden z.B. beeinflusst durch die Leistungsfähigkeit der Sinnesorgane allgemein, Krankheitsbedingte Beeinträchtigung von Sinnesorganen oder auch der Einnahme psychotroper Substanzen (Drogen, Medikamente).
Ist man am Tag des Treffens mit dem Lieblingsfußballer krank, so kann die Wahrnehmung der persönlichen Idols durch eine laufende Nase oder Kopfschmerzen getrübt sein. In diesem Fall ist die Wahrnehmung durch die krankheitsbedingte Beeinflussung der Sinnesorgane beeinträchtigt und man erfasst vielleicht nicht jedes Detail der Begegnung.
Von psychologischen Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung spricht man, wenn es sich um Persönlichkeitsaspekte handelt, wie z. B. Erwartungen, Erfahrungen, Gefühle bzw. Stimmungen, Interessen sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Ist die persönliche Erwartungshaltung, dass es sich um einen großartigen Menschen handelt, groß, so wird auch die Wahrnehmung der Aussagen, Gesten bzw. Handlungen ins Positive gelenkt. Auch wenn die Person eher kurz angebunden ist, wenig lächelt und sich rasch wieder entfernt, so wird das Treffen doch insgesamt als gewinnbringend bewertet.
Schlussendlich kommt auch soziokulturellen Einflussfaktoren eine wichtige Bedeutung zu. Darunter verstehen sich beispielsweise andere Personen bzw. Personengruppen, Medien und Bildungseinrichtungen sowie die Wert- und Normvorstellungen der entsprechenden Gesellschaft.
Aufgabe 2
Gedächtnis
- Erläutern Sie anhand der Vorbereitung auf eine Prüfung das Mehrspeichermodell des Gedächtnisses. Bestimmen Sie dabei relevante Fachbegriffe.
Ohne das Gedächtnis wären langfristige Lernprozesse, wie sie z.B. für die Schule erforderlich sind, nicht möglich.
Das Gedächtnis ist die Fähigkeit des Organismus, Informationen zu verarbeiten, zu speichern und abrufen zu können.
In der Wissenschaft konkurrieren verschiedene Modellvorstellungen des Gedächtnisses. Im Folgenden soll das Mehrspeichermodell nach Markowitsch vorgestellt werden:
Markowitsch beschreibt insgesamt vier Gedächtnisspeicher mit jeweils unterschiedlichen Funktionen, die jedoch durch eine Vielzahl von Prozessen miteinander verbunden sind.
Zunächst von Bedeutung ist das Ultrakurzzeitgedächtnis. Es umfasst eine Zeitspanne von nur wenigen Sekunden und dient dem kurzen „Festhalten“ von Sinneseindrücken in Form bioelektrischen Speicherung. Dieser Teil des Gedächtnisses, der auch als sensorisches Register bezeichnet wird, ist in seiner Kapazität (fast) unbeschränkt und im Wach- bzw. Bewusstseinszustand immer aktiv. Es geht dabei darum, ein Abbild der Außenwelt für den eigentlichen Wahrnehmungs- und Gedächtnisprozess bereitzustellen.
Im Hinblick auf die Prüfungsvorbereitung erfasst der Lernende hier neben den relevanten Unterlagen zum Lernen auch alle Umgebungsreize wie die Musik aus dem Nachbarzimmer, Geräusche des Notebooklüfters u.ä.. Es handelt sich hier um die zunächst unbewusste Reizaufnahme.
Um das Gehirn vor „Reizüberflutung“ zu schützen, verfällt ein Großteil der Informationen schnell wieder. Ins Bewusstsein selbst gelangen nur die Reize, denen im Rahmen von Kontrollprozessen die erforderliche Aufmerksamkeit zugeteilt wird.
Im Fall der Prüfungsvorbereitung sind dies idealerweise die Lernunterlagen (Hefteinträge, Zusammenfassungen usw.) – vorausgesetzt der Lernende lässt diesen seine Aufmerksamkeit zukommen und sich nicht von der Musik oder einer eingehenden Nachricht auf seinem Smartphone ablenken.
Im Kurzzeitgedächtnis werden dann 5-9 dieser Informationen für eine Zeitdauer circa 20 Sekunden zum weiteren Gebrauch bioelektrisch zwischengespeichert.
Auf das Thema bezogen bedeutet dies, dass der Lernende nach dem ersten Durchlesen der Unterlagen einen ersten Eindruck vom Lerninhalt hat. Kommen weitere Themen dazu, oder wird er abgelenkt, wird das Gelesene jedoch schnell wieder vergessen.
Die eigentliche Auseinandersetzung mit den eingegangenen Informationen findet schließlich im Arbeitsgedächtnis statt. Während einer Speicherdauer von mindestens mehreren Minuten ist es hier möglich, die aufgenommenen Informationen zu kodieren und sie so auch für eine langfristige Speicherung im Langzeitgedächtnis vorzubereiten. Die Grundlage für Speicherprozesse sind Wiederholungen und Übungen.
Im Fall der Prüfungsvorbereitung ist es dabei hilfreich, die eigenen Hefteinträge aktiv durchzuarbeiten, Klassenkameraden bzgl. Verständnisfragen anzusprechen und/ oder Videos zum Thema anzuschauen. Je öfter die zu lernenden Inhalte wiederholt werden, umso nachhaltiger ist die Speicherung.
Das Langzeitgedächtnis ist schließlich der eigentliche Wissensspeicher des Menschen. Es ist hinsichtlich seiner Speicherkapazität und – Dauer unbegrenzt. Aufgrund biochemischer Speicherprozesse werden die dort eigehenden Informationen netzwerkartig entweder im deklarativen Gedächtnis (semantisches Gedächtnis/Faktenwissen bzw. episodisches Gedächtnis/ Biographie) oder im nicht- deklarativen Gedächtnis (prozedurales Gedächtnis/ motorische Prozesse, perzeptuelles Gedächtnis/ Bekanntheitsgefühl aufgrund wahrnehmbarer Eigenschaften oder Priming/ Bahnung/ unbewusste Verknüpfung von Sinneswahrnehmungen und Erinnerungen) abgespeichert.
Prüfungsinhalte werden i.d.R. im semantischen Gedächtnis gespeichert. Wird die Zeit als besonders stressig oder beängstigend empfunden, wird die Erfahrung auch im episodischen Gedächtnis abgelegt.
Die Erinnerung an gespeicherte Inhalte, sog. Abrufprozesse, bewirken schließlich eine Rückführung aus dem passiven, d.h. nicht direkt zugänglichen, Langzeitgedächtnis in das Arbeitsgedächtnis.
Dies ist insofern bereits beim Lernen relevant, als dass es sich schon beim Lernen anbietet, durch z.B. Abfragen von Eltern zu prüfen, inwieweit auf Gespeichertes zurückgegriffen werden kann. Ggf. ist eine erneute Auseinandersetzung mit den Themen erforderlich.
Aufgabe 3
Psychische Kräfte
- Veranschaulichen Sie die Komponenten von Emotionen anhand eines selbstgewählten Beispiels aus Ihrem Lebensbereich. Bestimmen Sie dabei die relevanten Fachbegriffe.
- Suchen Sie aus den folgenden 16 Begriffen mindestens sechs Paare, die gut zusammenpassen und formulieren Sie jeweils einen fachlich schlüssigen Satz: Motiv; Emotionen; Aktivierung/ Richtung/ Ausdauer/ Intensität; Beweggründe; Bereitschaft zum Handeln; individuell bedeutsames Ereignis; Prozess des Angetriebenseins; langanhaltend; körperliche Veränderungen; nicht beobachtbar; Merkmale; subjektive Bewertung; Motivation; Stimmungen; Gefühle; Vielfalt
- Erläutern Sie anhand Ihrer persönlichen Entscheidung, die ViBOS zu absolvieren, den Prozess der Motivation. Beziehen Sie sich dabei auf das Rubikon-Modell und bestimmen Sie relevante Fachbegriffe.
Es gibt verschiedenste Kombinationsmöglichkeiten. Hier ein Beispiel:
- Motive sind von außen nicht erkennbare Beweggründe für menschliches Verhalten
- Bei der Aktivierung, Richtung, Ausdauer und Intensität handelt es sich um Merkmale der Motivation.
- Gefühle gehen stets mit körperlichen Veränderungen einher.
- Emotionen beziehen sich stets auf ein individuell bedeutsames Ereignis.
- Stimmungen sind im Vergleich zu Gefühlen weniger intensiv, langanhaltender und nicht auf ein konkretes Ereignis bezogen.
- Motivation selbst ist nicht beobachtbar, sondern kann nur aus dem Verhalten geschlussfolgert werden.