Emotionsregulation
Aufgaben:
1. Überlegen Sie, wie Sie typischerweise versuchen, Ihre Emotionen „in den Griff“ zu bekommen.
2. Informieren Sie sich mit Hilfe des Informationsmaterials über die verschiedenen Möglichkeiten der Emotionsregulation.
3. Erstellen Sie eine anschauliche Übersicht für Ihre Unterlagen. Achten Sie dabei auch auf relevante Begriffsbestimmungen.
4. Ordnen Sie Ihre anfangs genannten Strategien zum Umgang mit Emotionen fachlich ein.
Informationsmaterial
Für ein harmonisches Zusammenleben in Gruppen ist es immens wichtig, dass Menschen ihren Emotionen nicht in allen Situationen beliebig freien Lauf lassen. Die Art und Weise, wie Menschen ihre eigenen bzw. die Emotionen anderer zu regulieren versuchen, ist dabei unterschiedlich.
Als Emotionsregulation werden all jene Prozesse verstanden, mit denen Individuen versuchen, die Art, die Intensität oder die Dauer von Emotionen in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen. Der Begriff umfasst neben diesen Bemühungen auch das damit erzielte Ergebnis. J. J. Gross: The emerging field of emotion regulation: an integrative review. In: Review of General Psychology. 3, 1998, S. 271–299.
Maßnahmen zur Emotionsregulation werden dabei sowohl im privaten Bereich, als auch in der therapeutischen Praxis ergriffen. Im Fokus stehen in beiden Bereichen in den meisten Fällen die bewussten Emotionen. Die Aufarbeitung verdrängter Emotionen spielt in konkreten therapeutischen Konzepten (z.B. der Psychoanalyse) eine Rolle.
In seinem Prozessmodell zur Emotionsregulation schlägt James J. Gross vor, die Vielzahl möglicher Techniken zur Emotionsregulation nach dem Zeitpunkt ihres Einsatzes zu unterscheiden:
- Antezedens-fokussierte Emotionsregulation, d.h. regulative Bemühungen, die in den Prozess der Emotionsentwicklung eingreifen, in dem z.B. die Situation bewusst ausgewählt bzw. verändert, oder die Aufmerksamkeit auf andere Dinge gelenkt wird.
Exemplifikation
Verspürt eine Person Prüfungsangst in sich aufsteigen, so ist es denkbar, dass sie um eine Verschiebung des Termins bittet oder ihn ganz absagt, um die Angst zu reduzieren. Möglich ist aber auch, dass sie sich mit Sport oder einem Besuch bei Freunden ablenkt, um sich nicht mit dem für sie unangenehmen Gefühl auseinandersetzen zu müssen.
- Response-fokussierte Emotionsregulation, d.h. regulative Bemühungen, die an der bereits vollständig entwickelten Emotion ansetzen und versuchen, ein bereits bestehendes Erleben zu verändern.
Exemplifikation
Um sich nicht mit der eigenen Angst auseinandersetzen zu müssen, versuchen manche Menschen diese Angst in bestimmten Situationen zu unterdrücken. Studien haben jedoch nachgewiesen, dass diese Technik nur selten erfolgreich ist. Eher erfolgsversprechend ist es, die eigene Angst als solche anzunehmen und zu versuchen, sich durch z.B. Meditations- oder Achtsamkeitspraktiken (Yoga, Atemübungen, Qi Gong o.ä.) von ihr zu lösen.
Kritiker bemerken in diesem Zusammenhang, dass die Unterscheidung in diese beiden Formen der Emotionsregulation nicht ganz unproblematisch ist. Vielmehr weisen sie darauf hin, dass Emotionen ein komplexes Konstrukt darstellen (vgl. Abschnitt Begriff und Komponenten von Emotionen) und deshalb nicht immer klar von einem Zeitpunkt vor oder während der Emotion gesprochen werden kann. (https://de.wikipedia.org/wiki/Emotionsregulation#cite_note-Berking_englisch-4, CC-by-sa-3.0)
Weiterhin muss hinsichtlich der erfolgreichen Emotionsregulation auch stets auf mehreren Ebenen angesetzt werden, wobei die Vermittlung entsprechender Kompetenzen ein zentrales Ziel in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen darstellt (vgl. http://www.kompik.de/entwicklungsbereiche/emotionale-kompetenzen/ueberblick.html).