Vulnerabilität (lat. Vulnus = Wunde, Verwundbarkeit)

Aufgaben

  1. Überlegen Sie zunächst, was Sie in Ihrem Leben verwundbar macht. Notieren Sie Ereignisse.
  2. Informieren Sie sich über den Bergiff Vulnerabilität und gestalten Sie ein MindMap mit den wichtigsten Aspekten.
  3. Verdeutlichen Sie den Begriff anhand der Ausgangsituation „Tobi“.

Mit dem Begriff Vulnerabilität wird die (psychische, soziale, finanzielle, ökologische, usw.) Verletzlichkeit eines Individuums, einer Gruppe oder eines ganzen Systems beschrieben.

Die psychologische Vulnerabilität beschreibt das mögliche Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken. Gründe hierfür sind eine verminderte Widerstandskraft gegenüber Stressoren, wie beruflicher, privater Stress und/ oder sozialen Belastungen. Ebenso kann ein Mangel an Ressourcen auf individueller und/ oder sozialer Ebene zur Verletzlichkeit einer Person führen.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass jede Person unterschiedlich situiert ist, d.h. manche Personengruppen sind höher vulnerabel als andere Personengruppen. Ein Zusammenwirken von individuellen Persönlichkeitseigenschaften, wie individuelle Neigungen und Sozialisationsprozessen oder aber auch einer genetischen Veranlagung, für erhöhte Vulnerabilität, können dazu führen, dass diese Stressoren bei Personen psychische Störungen auftreten lassen.  

Personen mit geringerer Vulnerabilität

… erkranken erst bei hoher Stressintensität

Maßnahmen/ Ziel

= Erhalt und Festigung der geringen Vulnerabilität

Personen mit höherer Vulnerabilität

… erkranken bei niedriger Stressintensität

Therapeutische Maßnahmen/ Hilfestellungen

= Medikamente, Psychotherapie, psychosoziale Maßnahmen

Wege in die psychische Vulnerabilität

1. Kindheit

– hier spielt vor allem der familiäre und gesellschaftliche Kontext eine entscheidende Rolle

Frühkindliche Belastungen können vielfaltig und vielschichtig sein. Besondere nachhaltige Folgen haben u.a. Lebensereignisse, wie der Verlust durch z.B. dem Tod oder der Scheidung der Eltern. Aber auch elterliche Verhaltensauffälligkeiten, wie z.B. eine Suchtproblematik oder bestehende Kriminalität dieser. Weitere Belastungen können Missbrauchsproblematiken oder auch der Aspekt der Vernachlässigung sein. Diese Faktoren in der Kindheit einer Person können zu der Entwicklung einer erhöhten Vulnerabilität beitragen.

2. biografische Wendepunkte/ kritische Lebensereignisse

– hier spielt vor allem die Eigeninitiative eine Rolle

Die Individualisierungsprozesse in modernen Gesellschaft tragen dazu bei, dass es mehr berufliche und private Übergänge in der Biografie eines Menschen gibt. Aufgrund dieser Wahlmöglichkeiten entsteht nicht nur eine Freiheit, sein Leben nach eigenen Neigungen und Interessen auszugestalten, sondern auch eine Überforderung und Verunsicherung. Es fehlt eine Stabilität durch fehlende vorgeschriebenen Muster, wie z.B. den elterlicher Berufs-/ Lebensstrukturen (z.B. Ausbildung, Heirat, Kinder, Alter) und Rollenstrukturen (Vater, Mutter, Kind). Biografische Übergänge und Umbrüche, wie die Berufswahl, einen beruflichen Wechsel oder der Gründung einer Lebensgemeinschaften, zu denen es im Lebenslauf immer wieder kommt, haben damit das Potential der psychischen Vulnerabilität. Je nach Intensität und Risikopotential können diese zu kritischen Lebensereignissen werden, die wiederum zu psychischen Problemen führen.

  • Demnach lässt sich feststellen, dass…

    individuelle Persönlichkeit und damit einhergehende Vulnerabilität, bedingt durch…

    ↓

    Intraindividuelle Faktoren: z.B. Persönlichkeit, Alter, genetische Faktoren, Trauma, …

    Soziale Umwelt: z.B. Familie, Sozialisation, Bildung, soziale Schicht

    ↓

    treffen auf Stressereignisse (kritische Lebensereignisse, wie z.B. Veränderungen, Verlust…)

    ↓

    können bei erhöhter Vulnerabilität zu psychischen Störungen führen

    ↓

    Folge: Überforderung, Hilflosigkeit, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation

Weiter
Zurück