Die sozioemotionale Entwicklung

Soziale Beziehungen sind meistens auch emotionale Beziehungen. Ein besonderes Beispiel einer solchen Beziehung ist die enge Bindung zwischen Eltern und ihren Kindern. Aus diesem Grund spielt auch der elterliche Einfluss durch Erziehung eine tragende Rolle. Neben weiteren Personen, wie Verwandte, Freunde, oder Institutionen wie die Kindertagesstätte oder die Schule ist das Elternhaus die bedeutendste Sozialisationsinstanz. Aus diesem Grund heraus lassen sich Beziehungen über das Bindungsverhalten erklären.

Lernsituation „Eingewöhnung in der Kindertagesstätte“

Sie absolvieren seit Kurzem ein dreimonatiges Praktikum in einer Kindertagesstätte. Hier sollen Sie die Erzieher/-innen bei ihrer Arbeit mit den Kleinstkindern (Kindern unter drei Jahre) unterstützen. In diesem Monat werden drei U3-Kinder in Ihre Gruppe eingewöhnt. Sie beobachten das Verhalten der Eltern und der Kinder aufmerksam und stellen große Unterschiede fest. Ihre Anleiterin erklärt Ihnen, dass Kinder, insbesondere in der Eingewöhnungsphase, sehr unterschiedlich auf die Trennung von den Eltern reagieren. Das hänge vor allem mit der Bindungsqualität zu den Eltern zusammen, meinte diese. Da Sie bereits die Kinder kennenlernen durften, möchten Sie mehr über die Rolle der Bindung erfahren und setzen Sie sich mit der Thematik genauer auseinander:

Louisa (2Jahre)

Louisa wirkt schon beim Betreten der Einrichtung stark verunsichert. Sie ist äußerst ängstlich und zeigt kein Interesse an den Spielsachen. Als ihre Mutter sie für ein paar Minuten allein in der Gruppe zurück gelassen hatte brach sie in Tränen aus und brüllte ohne Unterlass. Louisa war nicht zu beruhigen. Aber auch Ihre Mutter konnte sie nicht beruhigen. Als diese wieder zurück in den Gruppenraum kam umarmte sie Louisa stürmisch. Plötzlich begann sie jedoch ihre Mutter mit den Fäusten ins Gesicht und auf die Brust zu schlagen. Sie wunderten sich sehr über dieses gegensätzliche Verhalten. Ebenso sprunghaft im Verhalten wie das Mädchen selbst war auch ihre Mutter. Zunächst reagierte diese sehr verständnisvoll wurde dann aber schnell fahrig und grob zu dem Kind.

Sophie (1,5 Jahre)

Ganz anders ist da Sophie. Das 18 Monate alte Mädchen wird nun seit eineinhalb Wochen eingewöhnt und ist ein selbstbewusstes und eigenständiges Kind. Sie erkundet den ganzen Gruppenraum und suchte sich gleich die Kinderküche als Lieblingsspielzeug heraus. Damit kann sie sich ewig beschäftigen. Die ersten Male, als Ihre Mutter den Gruppenraum verlies, weinte sie bitterlich. Als diese zurückkam ließ sie sich aber schnell wieder trösten und kehrte dann in die Spielecke zurück. Sophies Mutter wirkt im Umgang mit ihrer Tochter immer sehr geduldig und liebevoll. Sie sprach ihr jedes Mal Mut zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, wenn sie ging. Nach kurzer Zeit konnte dann bereits die Erzieherin aus der Gruppe Sophie beruhigen.

Jonas (2,5 Jahre)

Jonas ist nun seit vier Wochen in ihrer Gruppe und bleibt bereits seit drei Wochen die volle Betreuungszeit. Die Eingewöhnung schien recht gut gelaufen zu sein. Er ist bisher entweder von seinen Elternoder wenn die Mutter stundenweise arbeiten war, von der Großmutter betreut worden. Sie haben beobachtet, dass er sich seit Beginn der Eingewöhnung immer gleich den Spielsachen zugewendet hat. Als sich die Mutter die ersten Male verabschiedet hatte, hat das den Jungen wenig interessiert und er widmete sich lieber seinen Lieblingsspielzeug. Sie hatten fast den Eindruck, dass auch die Mutter das nicht weiter störte. Als seine Mutter zurückkam, spielte er einfach weiter. Er würdigte seine Mutter keines Blickes, beim Begrüßungskuss drehte er sich schnell weg. Jonas ist eben auch eher der verschlossene Typ.

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1. Informieren Sie sich über das Thema Bindung (Bindungsbegriff, Phasen der Bindungsentwicklung, Bindungstypologie)

2. Analysieren Sie die Qualität der Bindung von den Kindern zu den Eltern. Zeigen Sie dabei die Folgen für die kindliche Entwicklung auf.

3. Erstellen Sie dazu eine anschauliche tabellarische Ãœbersicht zu den jeweiligen Kindern.

4. Überlegen Sie, wie Sie als Teil der Einrichtung ggf. den Kindern die Eingewöhnung erleichtern können.

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