Konflikte in der Libidoentwicklung

Es kann in den beschriebenen Phasen zu Konflikten kommen, wenn bestimmte Bedingungen vorliegen:

  • Exzessive Befriedigung der Triebwünsche (Entwicklungsbedingungen wie im Schlaraffenland, sich nicht anstrengen müssen, das Kind bekommt immer alles, was es will)
  • Exzessive Versagung der Triebwünsche (Fehlende emotionale Wärme, starke Verhaltenskontrolle durch Gebote und Verbote, Betonung der Disziplin und des Triebaufschubs)
  • Koppelung von Versagung und Tröstung (z.B. durch strengen, tadelnden Vater und tröstende Mutter erzeugte Inkonsequenz)
  • Unvorhersehbarer Wechsel zwischen Befriedigung und Versagung (als Folge tritt Unsicherheit auf)

Unzureichende Befriedigung (Versagung) der Bedürfnisse in einer Phase (z.B. bei stark autoritärem oder vernachlässigenden Erzieherverhalten) führen hierbei zur Triebfrustration.

Kommt es zu Konflikten (d.h. der Triebfrustration) in der Libidoentwicklung so ergeben sich nach Freud als mögliche Reaktionen die Fixierung und die Regression:

Freud sieht darin das „Zurücklassen von Libido-Depots auf einer früheren Entwicklungsstufe, während der Gros der Libido voranschreitet“. Es entsteht also die Dominanz einer erogenen Zone und des damit verbundenen Triebes über die Entwicklungsphase hinaus.

Fixierung ist eng mit Regression verbunden. Je stärker die Fixierungen sind, umso eher wird der Mensch mit Regression reagieren.

Ein Baby wird in der oralen Phase nur unregelmäßig und unzureichend mit Nahrung versorgt. Es erfährt somit Triebfrustration, da seine Bedürfnisse nicht ausreichend befriedigt werden. Somit kommt es zur Fixierung, das Baby lutscht über sehr lange Zeit am Daumen und gewöhnt sich diese Eigenschaft nicht ab. Zudem fällt es in schwierigen Situation auf Verhaltensweisen zurück, die typisch für die orale Phase sind. Es fängt z.B. als Jugendlicher das Rauchen an und isst bei Liebeskummer übermäßig viele Süßigkeiten (Regression).