Die Bedingungen der Entwicklung

Entwicklungsprozesse werden durch bestimmte Bedingungen ausgelöst bzw. beeinflusst. In der modernen Entwicklungspsychologie ist man sich einig, dass dafür genetische Faktoren (Anlagen), Umwelteinflüsse und die Selbststeuerung des Menschen verantwortlich sind.

Aufgaben:

1. Recherchieren Sie nach der Biografie einer außergewöhnlichen Persönlichkeit (Ausnahmesportler/-in, Sänger, Politiker/-in etc.)

2. Informieren Sie sich mit Hilfe des Informationstextes über den Begriff und die Komponenten der menschlichen Entwicklung . Fassen Sie die fachlichen Informationen schriftlich zusammen

3. Erstellen Sie nun eine Analyse, welche Bedingungen die Entwicklung Ihrer ausgewählten Person eine zentrale Rolle gespielt haben. Verdeutlichen Sie anhand des konkreten Beispiels das Zusammenwirken der aufgeführten Bedingungen.

4. Reflektieren Sie Ihre eigene Entwicklung. Suchen Sie anlagen-, umwelt- und selbsteuerungsbedingte Faktoren heraus. Überlegen Sie, welche Faktoren entwicklungsfördernd bzw. auch hemmend waren.

Die genetischen Faktoren (Anlagen)

Die genetische Ausstattung legt somit auch fest, inwieweit sich der Einzelne entwickeln kann. Man spricht vom Wachstums- bzw. Entwicklungspotential des Individuums. Seine Wirkung zeigt sich in vielfältiger Weise. Zum einen setzen die Anlage bestimmte Prozesse des Organismus in Gang, wie zum Beispiel Zell- und Organaufbau, Stoffwechsel, Wachstum, Bewegung, Reizbarkeit oder Fortpflanzung, und bedingen die Entwicklung von Organen, des Nervensystems und der Muskeln. Außerdem bewirken sie, dass Veränderungen immer in einer bestimmten Reihenfolge, die nicht umkehrbar ist, ablaufen (vgl. Begriff Entwicklung).

Exemplifikation: Aufgrund ihrer Veranlagung gehen die Ärzte davon aus, dass Susi eine maximale Körpergröße von 1,40 cm ereichen wird. Ein anderes Kind wird im Vergleich zu Susi, aufgrund seiner individuellen genetischen Kombinationen, eine Körpergröße von 1,75 cm erreichen.

Gut zu wissen…

Schließlich sind genetische Faktoren auch für die Existenz bestimmter Zeitspannen verantwortlich, in denen ein Lebewesen gewisse Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale optimal erwerben kann (sog. sensible Phasen).

Exemplifikation: Susi hat im Laufe ihres Lebens bereits mehrere sensible Phasen durchlaufen. So beginnt die sensible Phase für die Sprachentwicklung ab dem 2. Lebensjahr.

Man spricht in diesem Zusammenhang von Reifungsprozesse. Diese sind biologisch bedingte Veränderungsprozesse, die durch die Anlagen festgelegt sind. Sie treten auch dann auf, wenn kein Lern- oder Übungsprozess stattfindet. Als Entwicklungsprozesse, die durch Reifung bedingt sind, gelten etwas die Zahnbildung oder die Anfänge der Sprachentwicklung (als die Fähigkeit überhaupt eine Sprache zu lernen). In vielen Bereichen sind Reifungsprozesse wichtige Voraussetzung für weitere Lernprozesse, z.B. beim Erwerb des Schreibens, Lesens und Gehens.

Exemplifikation: Bei Susi spielte beispielsweise die Pupertät im Alter von 10-12 Jahren eine Rolle für die körperliche und die psychosoziale Reifung.

Kommt es zu einer Schädigung der Gene wird die Entwicklung des Einzelnen oft gehemmt, sie kann sogar unmöglich gemacht werden, etwa dann, wenn ein Neugeborenes aufgrund eines Gendefekts nicht lebensfähig ist.

Exemplifikation: Bei Susi wird eine angeborene Kleinwüchsigkeit angenommen. Eine chromosomale Störung verhindert das Größenwachstum wodurch Susi ihre jetztige Körpergröße entwickelt hat.