Wechselwirkung der Bedingungen der Entwicklung

Entsprechend den Wechselwirkungsmodellen (Interaktionstheorien) spricht man bei Entwicklung von einem Zusammenspiel von Anlage, Umwelt und Selbststeuerung.

Deshalb sind die Bedingungen der Entwicklung nicht als getrennt voneinander zu betrachtende Einflussfaktoren auf die Entwicklung des Einzelnen.  Erst in ihrem Zusammenwirken bestimmen sie die Entwicklung des Individuums.

Es besteht eine Interaktion zwischen Anlage, Umwelt und Selbststeuerung, d.h. sie lassen gleichwertig miteinander im Zusammenwirken der Einflüsse die Entwicklung des Individuums voranschreiten:

Vor allem die Geschwister- und Zwillingsforschung hat sich damit beschäftigt, wie das Zusammenspiel der Entwicklungsbedingungen einzuschätzen ist. Die Zwillingsforschung ist deshalb interessant, weil zwei Personen die gleichen genetischen Voraussetzungen haben. Man kann aus den Ergebnissen der Forschungen folgenden Aspekt ableiten:

Man geht in der modernen Entwicklungspsychologie also von einem Wechselwirkungsmodell aus, in dem sich Anlagebedingungen (mit den entsprechenden Reifungsprozessen), Umwelteinflüsse (bei denen oft das Lernen im Vordergrund steht) und Selbststeuerungsprozesse gegenseitig beeinflussen und steuern und in diesem Wechselspiel die Entwicklung des Einzelnen beeinflussen.

An diesem Beispiel ist die Wechselwirkung der Einflussfaktoren deutlich zu erkennen:

  • Die Anlagebedingungen zeigen sich in der guten körperlichen Kondition des Mädchens. Sie hat offensichtlich eine entsprechende genetische Ausstattung, so dass Sie schlank und muskulös ist.
     
  • Diese positiven Anlagebedingungen werden durch ihre soziale Umwelt (Eltern) verstärkt. Die Umwelt reagiert also einerseits auf die durch die Anlage positiv beeinflussten Erfolge des Mädchens (Anlage beeinflusst Umwelt). Andererseits verstärkt die Umwelt die Ausprägung der Anlagebedingungen, indem die Eltern ihre Tochter unterstützen.
  • Die Eltern als Umwelteinfluss wecken durch den Besuch der Ballettaufführung den Wunsch in dem Mädchen, selber Ballett zu lernen (Umwelt beeinflusst Selbststeuerung). Daraufhin beeinflusst der geäußerte Wunsch des Mädchens ihre Eltern – sie bezahlen ihr den Ballettunterricht und unterstützen sie in ihrem Wunsch (Einfluss der Selbststeuerung auf die Umwelt).
  • Auch das Erreichen des Stipendiums ist als Wechselwirkung zwischen Anlage, Umwelt und Selbststeuerung zu interpretieren. Die guten Analgebedingungen, die positiven Umwelteinflüsse und der Wille des Mädchen im Sinne der Selbststeuerung wirken zusammen. So kommt das Stipendium als weiterer positiver Umwelteinfluss hinzu, der wiederum die Selbststeuerung des Mädchen (sie möchte nach London) beeinflusst.