6.7 Wie kann in einem Netz maximaler Datendurchsatz sowie höchstmögliche Ausfallsicherheit erzielt werden?

Die sog. strukturierte Verkabelung soll innerhalb von LANs beides gewährleisten: Auf den Hauptdatenwegen sollen große Datenmengen gleichzeitig transportiert werden, wodurch „Staus“ vermieden werden und die Daten zuverlässig ihr Ziel erreichen. Zudem soll durch den planvollen Einsatz von Datenkabeln und deren Verbindungen ein Höchstmaß an Flexibilität, verbunden mit Zukunftssicherheit erreicht werden. Ein Beispiel aus der Anatomie des Menschen:

Menschlicher Blutkreislauf, Quelle: www.mediaconsult.de

Wie in der Abbildung zu sehen ist, gehen vom „Transportknoten“, dem Herzen, durch den Rumpf großvolumige Blutgefäße in alle Bereiche des Körpers, bevor sie sich in immer kleinere Adern und Kapillaren verzweigen. Durch die relativ großen Querschnitte sind diese Blutgefäße in der Lage, viel Volumen relativ schnell transportieren zu können, bevor es über immer kleinere Arterien zu den Adressaten, den Organen u.a. gelangt.
Übertragen auf ein Datennetz bedeutet dies, dass die Datenhauptverkehrswege aus Datenkabeln bestehen sollten, welche in der Lage sind, möglichst viel Datenverkehr gleichzeitig aufzunehmen und diesen mit möglichst hohem Tempo weiterzuleiten. Um die verschiedenen Gebäude auf einem Firmengelände und darin die verschiedenen Stockwerke mit dem zentralen Server und dem Router eines LANs zu verbinden, wäre ein leistungsstarkes Glasfaserkabel die geeignete Wahl.
Auf jedem Stockwerk dient ein sog. Switch für die (im Idealfall sternförmige) Aufteilung der Datenverbindung in die einzelnen Büros bzw. Abteilungen. Hier angekommen, ist es optional möglich, mit einem oder mehreren zusätzlichen Switches für eine weitere Verzweigung zu den einzelnen Endgeräten, wie PCs, Druckern, etc zu sorgen.

Wir halten fest:

  • Die bis hier kennengelernten Netzbestandteile sind Kabel und Switches mit ihren spezifischen und normierten Passgrößen in den Anschlüssen, welche die verschiedenen Kabel und Kabelarten miteinander verbinden.
  • Durch den zielgerichteten Einsatz und die planvolle Anordnung sollen die folgenden Ziele erreicht werden:
    • Die Übertragungsmedien verhalten sich neutral gegenüber den verschiedenen Arten von Datenpaketen sowie den Übertragungsprotokollen.
    • Es werden nach Möglichkeit gegenwärtige als auch zukünftige Kommunikationssysteme unterstützt.
    • Durch den modularen Aufbau der Verkabelung soll diese auch nahezu beliebig erweiterbar sein.
    • Standardisierter Aufbau und Dokumentation sowie standardisierte Komponenten, wie Einheitsgrößen von Patchfeldern und Switches in dafür vorgesehene und ebenfalls einheitlich dimensionierte Schaltschränke bis hin zu  RJ45-Steckverbindungen sorgen für den dafür notwendigen Überblick.

Zusammenfassend lassen sich drei Bereiche innerhalb der strukturierten Verbabelung unterscheiden:

  1. Primärverkabelung (Geländeverkabelung): Sie wird zwischen den einzelnen Gebäuden auf einem Firmengelände, Campus, o.ä. mit Hilfe von Glasfaserkabeln realisiert. Die maximale Entfernung beträgt etwa 1.500 Meter, wobei darauf geachtet werden sollte, die Anzahl von Zwischenstationen (Switches, Hubs, Router, etc.) möglichst gering zu halten. Dieser Bereich sollte so ausgelegt sein, dass auch zukünftige Datenmengen, welche aller Wahrscheinlichkeit nach zunehmen, bewältigt werden können.
  2. Sekundärverkabelung (Gebäudeverkabelung): Sind mehrere Gebäude miteinander verbunden, gilt es, innerhalb dieser die einzelnen Etagen datentechnisch zu integrieren. Das Medium der Wahl sind sowohl Glasfaser- als auch Kupferkabel. Insgesamt ist eine Gesamtlänge bis zu 500 Metern vorgesehen.
  3. Tertiärverkabelung (Etagenverkabelung): Liegen die Kabel in den Verteilern der einzelnen Stockwerke, gilt es etagenintern die dort befindlichen Endgeräte mit dem LAN zu verbinden. Diese geschieht größtenteils mit Hilfe von Kupferkabeln, sog. Twisted-Pair-Kabeln. Die Grenze der Übertragungsentfernung liegt hier bei etwa 100 Metern. In Anlehnung an die Verortung dieses Teils der Verkabelung spricht man auch von Etagenverkabelung.