Leitideen der USA

Die Ankunft der Siedler in der neuen Welt

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Von Robert W. Weir (photograph courtesy Architect of the Capitol) – Architect of the Capitol, Gemeinfrei, Link

Die Pilgerväter kurz vor der Abreise nach Amerika (Robert W. Weir, 1844)

„Mayflower in Plymouth“, von William Halsall (1882)
Von William Halsall – Pilgrim Hall Museum, Gemeinfrei, Link

„Mayflower in Plymouth“, von William Halsall (1882)

Landing of the Pilgrims by Cornè - circa 1805.jpg
By Cornè, Michele Felice – The White House Historical Association, Public Domain, Link

Die Landung der Pilger von Cornè – circa 1805

Aufgaben:

1 Arbeiten Sie aus den Quellen eine gemeinsame Haltung der Autoren heraus.

2 Prüfen Sie, ob  die amerikanische Geschichte eine Erklärung für die Entstehung solcher Einstellungen liefert!

3 Überlegen Sie, inwieweit sich Summers Äußerung von O’Sullivans unterscheidet?

Das amerikanische Selbstverständnis

Der New Yorker Journalist John L O’Sullivan über die Zukunft seines Landes, 1839 und 1845

„Wir dürfen zuversichtlich daran glauben, daß unser Land dazu bestimmt ist, die große Nation der Zukunft zu sein. Wir Sind die Nation des menschlichen Fortschritts, und wer will oder was kann unser Vorwärtsschreiten aufhalten? Amerika ist auserwählt zu einer heiligen Mission gegenüber den Nationen der Welt, die ausgeschlossen sind vom lebenspendenden Licht der Wahrheit“

In: O. Handlin, American Principles and Issues. S. 536 f.

„Es ist unsere Offensichtliche Bestimmung (manifest destiny], den gesamten Kontinent einzunehmen und zu besitzen, den uns die Vorsehung zur Entfaltung des großen Experiments der Freiheit übergeben hat.

In: M. Kraus, The United States to 1865. Ann Arbor 1959. S. 430.

Charles Sumner, Senator aus Boston, 1848 zum gleichen Thema

„Der Einzelmensch … Gemeinschaften, Nationen … gesamte Menschheit sind unendlicher Aufwärtsentwicklung fähig. Und dies ist auch ihr vorherbestimmtes Schicksal. Aus diesem großen Gesetz des Fortschritts leiten wir unsere Pflichten und Hoffnungen ab. Instinkt und Notwendigkeit haben die Menschheit stets vorwärtsgetrieben. Vertrauen wir daher darauf, daß nach einem unumstößlichen Statut der Vorsehung das Gerechte, das Humane, das Gute, das Wahre im sicheren Licht der Zukunft siegen muß.“

In: O. Handlin, American Principles and Issues. S. 104 ff. 

Aufgaben:

  1. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen dem Konzept „Manifest Destiny“ und der staatlichen Expansion der USA im 19. Jahrhundert.
  2. Laut Wikipedia war Manifest Destiny „ein allgemeiner Begriff, der Elemente des amerikanischen „Exzeptionalismus“, Nationalismus und Expansionismus vereinigte“. Nehmen Sie zu dieser Definition Stellung.
  3. Ein Leserbrief auf einer Internet-Seite zu Manifest Destiny formuliert kurz und bündig: „Manifest Destiny ist Genozid, Diebstahl, Töten, Gier, gegen Christentum und 10 Gebote gerichtet, Inhumanität und Scheinheiligkeit.“ Nehmen Sie dazu Stellung.

Vertiefung/Binnendifferenzierung

Erklären die Begriffe „Sog- und Schubkräfte“ der Einwanderung nach Amerika an Beispielen.

Was bedeutet Manifest Destiny?

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John O’Sullivan. Der Begründer des Begriffs Manifest Destiny. Von http://www.latinamericanstudies.org/filibusters/o-sullivan.htm, Gemeinfrei, Link

Der Begriff wurde zuerst 1845 durch den amerikanischen Journalisten John O’Sullivan benutzt, und zwar in einem Artikel, in dem es um die Annexion von Texas ging. O’Sullivan schrieb, es sei Amerikas „Manifest Destiny“, also seine offenkundige Bestimmung, sich über den Kontinent auszubreiten. Dadurch, so der Journalist, würden die USA eine anerkannte politische und soziale Großmacht, die Wildnis würde verschwinden, die Zivilisation halte Einzug.

Tatsächlich war 1845 die Kolonisierung des Westens bereits in vollem Gange. O`Sullivans Stichwort wurde in der Öffentlichkeit als gute Zusammenfassung dessen empfunden, was bereits geschah. Zwar war Manifest Destiny nicht offizielle Regierungspolitik, aber die Idee wurde in den damaligen Medien propagiert und war sehr populär. Sie wurde zum festen Bestandteil amerikanischen politischen Denkens.

So stand sie zum Beispiel hinter dem Homestead Act von 1862, der die Kolonisation des Westens durch Landerwerb ermutigen sollte. Danach durfte jeder erwachsene amerikanische Bürger 160 acres Land im Westen kostenlos erwerben, falls er 5 Jahre lang darauf wohnte und es bebaute.

In denselben Zusammenhang gehören staatliche Landzuweisungen an die privaten Eisenbahngesellschaften von mehr als dem Gebietsumfang Frankreichs. Aus dem Verkauf des Landes entlang der Bahnlinien durch die Eisenbahngesellschaften finanzierten diese den Eisenbahnbau mit.

Zahlreiche Regierungskampagnen zeigten die Vorteile des Westens für künftige Siedler auf. Als Gold und wertvolle Rohstoffe entdeckt wurden, strömten weitere Menschenmassen nach Westen, auch sie im Glauben an Manifest Destiny.

Es bildete sich eine von Ost nach West wandernde Grenze, die sogenannte Frontier. Auf die Urban Frontier aus Kleinstädten folgten nach Westen die Farming Frontier, die CattleMining und Lumbering Frontier sowie ganz im Westen die Trapper Frontier aus Fallenstellern, Pelzhändlern und Missionaren, die dann in das Indianerland überging.

Die große Zahl der Siedler speiste sich aus der Einwanderung, die sowohl auf Sog- als auch Schubkräften beruhte.

Die Landnahme war mit dem staatlichen Erwerb riesiger Territorien durch Kauf, Verträge und Krieg durch die Regierung verbunden, wie die Karte oben zeigt. Aus den zunächst gebildeten Territorien, die der amerikanischen Bundesregierung unterstanden, wurden später Bundesstaaten gegründet.

Die Indianer wurden in einer Serie von Kriegen vertrieben, vernichtet oder in Reservate gesperrt. Ihre Lebensgrundlagen wurden zerstört. Bekanntes Beispiel ist die Vernichtung der riesigen Büffelherden, die die Lebensgrundlage der nomadisierenden Stämme darstellten. Einzelne indianische Siege wie in der Schlacht am Little Big Horn 1876 unter den Häuptlingen Sitting Bull und Crazy Horse oder der Guerillakrieg der Apachen unter Cochise und Geronimo konnten die Entwicklung nicht aufhalten.

Manifest Destiny im 20. Jahrhundert

Im 20. Jahrhundert, als die Besiedlung des Westens bereits lange abgeschlossen war, wandelte sich die Bedeutung des Begriffs „Manifest Destiny“: Die Amerikaner seien in einzigartiger Weise dazu bestimmt, Demokratie in der Welt zu verbreiten. Diese Auffassung spielte in der amerikanischen Außenpolitik der Weltkriege und des Kalten Krieges bin hin zum 3. Golfkrieg (Irakkrieg) im 21. Jahrhundert eine wichtige Rolle.

Quelle: https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/geschichte/unterrichtsmaterialien/sekundarstufe-II/19jahrhundert/usa/manifest-destiny

Aufgaben:

Analysieren Sie das Gemälde und ordnen Sie es in den historischen Hintergrund ein. Gehen Sie in ihren Ausführungen auf Farben, Menschen, Geografie und Technologie ein.

John Gast: “American Progress”

Bearbeiten Sie die Aufgabe bevor Sie die HotSpots verwenden!

Quellen:

Manifest Destiny basierend auf: https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/geschichte/unterrichtsmaterialien/sekundarstufe-II/19jahrhundert/usa/manifest-destiny