Krisen und Konflikte

Überblick

Aufgabe

Ordnen Sie in der folgenden Übung die Ereignisse dem richtigen Zeitpunkt zu.

Korea-Krieg

Aufgaben:

Werten Sie den Artikel „Der erste Koreakrieg forderte 4,5 Millionen Tote“ von Sven Felix Kellerhoff aus und beantworten Sie die drei folgenden Fragen:

  • Erklären Sie den Begriff „Stellvertreterkrieg“.
  • Benennen Sie die Beteiligten des Krieges und ihre Verbündeten.
  • Erläutern Sie die Folgen des Koreakriegs für die Bundesrepublik.

Sven Felix Kellerhoff

Der erste Koreakrieg forderte 4,5 Millionen Tote

“Der Koreakrieg ist nicht Vergangenheit, er ist Gegenwart”, das sagt Generaloberst Je Seung-yoo, Chef des Planungsstabes im südkoreanischen Verteidigungsministerium. Selten hat ein eigentlich politikwissenschaftlich-analytisch gemeinter Satz so drängende Aktualität gewonnen wie gegenwärtig.

Denn seit Monaten schon provoziert das stalinistische Regime im Norden der geteilten koreanischen Halbinsel den westlich orientierten Süden. Jetzt haben, nach zahlreichen Drohungen aus Pjöngjang, die USA zwei atomwaffentaugliche Tarnkappenbomber vom Typ B-2 auf eine Übungsmission nach Ostasien geschickt.

Die Situation erinnert fatal an die Monate unmittelbar vor dem Ausbruch des Koreakrieges 1950. Auch vor 63 Jahren wollte ein nordkoreanischer Diktator, damals Kim Il-sung, der Großvater des heutigen Machthabers Kim Jong-un, mit einem siegreichen Krieg die innenpolitisch schwierige Lage unter Kontrolle bringen.

Möglicherweise hatte eine unbedachte Äußerung von US-Außenminister Dean Acheson bei Kim die Erwartung geweckt, mit einer Aggression Erfolg haben zu können. Der an sich erfahrene und im Umgang mit Kommunisten vorsichtige Chefdiplomat hatte Mitte Januar 1950 in einer Rede das Interessengebiet der USA im Pazifik beschrieben – und Südkorea, der Teil der Halbinsel, der nach dem Zweiten Weltkrieg außerhalb des kommunistischen Machtblocks verblieben war, lag außerhalb des genannten Gebietes.

Ein frei erfundener Vorwand

Würden die USA also anders als in Mitteleuropa ihre Politik des “Containment”, der “Eindämmung” kommunistischer Regimes, in Ostasien nicht durchhalten? Kim Il-sung glaubte das offenbar. Jedenfalls konnte er bei einem Besuch in Moskau im April 1950 Josef Stalin überzeugen, einen Überfall auf Südkorea zu unterstützen.

Wenige Wochen später eskalierte das kommunistische Regime die Spannungen systematisch. Zwar war auch der südkoreanische Präsident Rhee Syng-man alles andere als ein lupenreiner Demokrat, sondern im Gegenteil für Massaker an Zivilisten verantwortlich. Aber dass ein unter kommunistischer Herrschaft vereinigtes Korea besser sein würde, glaubte niemand.

Trotz vieler Grenzverletzungen und kleinerer militärischer Attacken kam der eigentliche Angriff am 25. Juni 1950 für Südkorea überraschend. Unter dem frei erfundenen Vorwand, einen großangelegten Angriff aus dem Süden zurückzuschlagen, überschritten Kims Truppen die Demarkationslinie und drangen rasch vor. Gleich beim ersten Luftschlag gegen den Fliegerhorst Gimpon zerstörten nordkoreanische Bomber zudem eine Transportmaschine der US Air Force.

In Washington D.C. entschied Präsident Harry S. Truman ohne Zögern, Südkorea gegen die Aggression zu unterstützen. Er hatte schon in den vorangegangenen Auseinandersetzungen mit kommunistischen Staaten gelernt, dass Stalinisten jede Form von Nachgeben oder Hoffen auf Einsicht als Schwäche verstanden. Die mit einer sowjetischen Blamage beendete Berlin-Blockade hatte Truman vor Augen.

Die Sowjetunion boykottierte die Sitzung

Doch diesmal war der Kalte Krieg heiß geworden. Dennoch autorisierte der Präsident seinen Befehlshaber in Ostasien, General Douglas MacArthur, US-Truppen einzusetzen. Der UN-Sicherheitsrat stimmte einem militärischen Einsatz umgehend zu – die Sowjetunion boykottierte die entscheidende Sitzung. Dennoch wurden die wenig vorbereiteten südkoreanischen Truppen zunächst in die Flucht geschlagen. Nur mit Unterstützung einer eilends verlegten US-Infanteriedivision konnte die Umgebung der Stadt Busan im Südosten der Halbinsel gehalten werden.

In der gerade erst ein Jahr alten Bundesrepublik löste der Angriff einen veritablen „Korea-Schock“ aus. Zu ähnlich war auf den ersten und den zweiten Blick die Situation: Sowohl in Korea wie in Deutschland gab es zwei verfeindete Regierungen, eine kommunistische und eine westlich orientierte. In beiden Ländern befleißigte sich das stalinistische Regime einer aggressiven Rhetorik, in beiden Ländern rüstete der kommunistische Teil massiv auf. Würde auf den von Stalin genehmigten Angriff auf Südkorea eine Attacke der DDR auf die Bundesrepublik folgen?

Ab September 1950 gelang es MacArthur, mit südkoreanischen und UN-Truppen, vor allem aber mit US-Einheiten, die Nordkoreaner weit über die frühere Grenze zurückzutreiben. Stalin und die Volksrepublik China, die Nordkorea eher unwillig unterstützt hatten, mussten eingreifen. Mao Tse-tung schickte frische Soldaten, Stalin modernste Flugzeuge. So gestärkt, vertrieben die Kommunisten MacArthur wieder aus Nordkorea. Der General forderte von Präsident Truman die Ausweitung des Krieges auf China – und wurde für diese politische Insubordination seines Kommandos enthoben.

Mehr als vier Millionen Tote

Mehrfach noch wogte der Kampf hin und her, bevor im Herbst 1951 die Auseinandersetzung zum Stellungskrieg erstarrte. Fast zwei Jahre lang zogen sich immer wieder unterbrochene Waffenstillstandsverhandlungen hin, die erst Ende Juli 1953 zu einem Ergebnis führten. Im Zustand des Waffenstillstandes lebt Korea bis heute – offiziell durch einen Friedensvertrag ist der Krieg nie beendet worden.

Kim Il-sungs Aggression hatte gewaltige Opfer gefordert: 2,5 Millionen Nord- und eine Million Südkoreaner waren zwischen Ende Juni 1950 und Ende Juli 1953 ums Leben gekommen, Soldaten und Zivilisten. Die Volksrepublik China hatte fast eine Million Soldaten ihrer Interventionsarmee verloren, darunter Maos Sohn Anying. Die USA zählten 36.914 tote GIs (nicht 54.246, wie auf dem Korean War Veterans Memorial in Washington D. C. steht) und 103.284 Verwundete. Insgesamt 4,5 Millionen Nordkoreaner verließen im Zusammenhang mit dem Krieg ihre Heimat; 1953 zählte Kims Reich gerade noch einmal halb so viele Bewohner wie 1950.

Trotz solcher extremer Verluste galt in Deutschland der Koreakrieg lange als “vergessen”. Die deutsche Teilung, vor allem aber der Konflikt um Vietnam hatten die Situation aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Das Deutsche Historische Institut in Moskau hat kürzlich eine Tagung über den internationalen Kontext des Krieges veranstaltet. Die Beiträge, die jetzt als Buch erschienen sind, gewinnen angesichts der aktuellen Lage beklemmende Aktualität. […]

Quelle: https://www.welt.de/geschichte/article114858448/Der-erste-Koreakrieg-forderte-4-5-Millionen-Tote.html

Der Sputnik-Start

Aufgaben:

1 Beschreiben Sie anhand des Artikels aus dem Magazin „Der Spiegel“ (s.u.), wie der Start des ersten Satelliten auf Amerikaner wirkte.

2 Klären Sie, wie sich an diesem Beispiel die Systemkonkurrenz, also die Frage, welche Nation das überlegene gesellschaftlich-politische System besitzt, bemerkbar macht.

3 Was versteht man unter dem Sputnik-Schock?

4 Arbeiten Sie stichpunktartig heraus, welche Konsequenzen die USA aus dem Sputnik-Schock zogen und welche Wirkungen ihm zuzuschreiben sind.

Roter Mond über Amerika

… Stimmung. Sie näherte sich immer mehr einem Zustand von Paranoia: Ufo-Sichtungen und Bestellungen für Atomschutz-Sets stiegen explosionsartig an. Menschen auf der Straße diskutierten ernsthaft die Frage, ob sie sich nicht leise unterhalten sollten, um nicht vom „Big Brother“ am Himmel abgehört zu werden. Seriöse Medien unterstellten, die US-Armee verstecke Flugzeuge und Panzer, damit der Sputnik sie nicht aufspüren könne. Der Chef-Astronom der renommierten Smithsonian Institution in Washington erklärte es für möglich, dass „die Russen binnen einer Woche den Mond erreichen“. Von mancher Kirchenkanzel ertönten gar Endzeit-Predigten, in die selbst Politiker einstimmten: „Auf dem Spiel steht nicht weniger als unser Überleben“, erklärte etwa Senator Mike Mansfield aus Montana.
2. Teil: Wahlhelfer aus dem Weltall
Die Wirkung des Sputnik-Schocks auf die amerikanische Politik und Gesellschaft war immens, auch jenseits aller Rhetorik. Mit dem Zweiten Weltkrieg waren die USA zum Zentrum industrieller Massenfertigung und zum weltgrößten Rüstungsproduzenten geworden. Aber erst als Reaktion auf Sputnik wandelte sich Amerika zu der Hi-Tech-Nation, deren Innovationskraft bis heute beispiellos in der Geschichte ist. Innerhalb kürzester Zeit krempelte das Land seine Wissenschaftsförderung und Bildungspolitik komplett um; von der Großforschung bis zum Mathematikunterricht, von der Stipendienvergabe bis zum Schulbau wurde so gut wie alles reformiert und reorganisiert. Ungeahnte Geldmittel flossen auf einmal in die Grundlagenforschung, neue Großeinrichtungen wie die National Space Agency (Nasa) wurden aus dem Boden gestampft.
Nicht zuletzt erwiesen sich die Sowjets mit dem Sputnik als wichtige Wahlhelfer des demokratischen Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy. Geschickt machte sich der junge und ehrgeizige Senator aus Massachusetts im Wahlkampf 1960 die gefühlte Nachlässigkeit der Eisenhower-Regierung gegenüber den Erfolgen der Russen zu nutze. Dass sein republikanischer Kontrahent Richard Nixon deren Vorsprung im All mit dem Hinweis relativierte, Amerika führe dafür ja bei anderen Zukunftstechnologien wie dem Farbfernsehen, nahm Kennedy dabei gerne als Steilvorlage an – und wurde mit denkbar knappem Vorsprung Präsident.
Hans Michael Kloth

Quellen:

Ergänzendes Material:

Die Kuba-Krise

Aufgaben:

  • Informieren Sie sich an Hand des Links und der Animation über die Ursachen der Kuba-Krise sowie über die Stufen der Eskalation und Deaskalation.
  • Analysieren und interpretieren Sie vor diesem Hintergrund die Karikatur von Victor Weisz.

Karikatur

Karikatur von Victor Weisz für den Daily Mirror.

Vietnamkrieg

Aufgaben:

  1. Informieren Sie sich in dem Text von Rolf Steininger über die wesentlichen Ereignisse und Zusammenhänge des Vietnamkriegs.
  2. Analysieren Sie die beiden Quellen. Orientieren Sie sich an den folgenden Hilfsfragen:
    • Welche Motive werden für das Eingreifen der USA in Vietnam jeweils genannt?
    • Welche Funktion hat der Bezug zur US-amerikanischen Geschichte jeweils?
    • Wie werden in dem Ausschnitt aus „The Green Berets“ filmsprachliche Mittel genutzt, um die Aussagen zu unterstreichen?
  3. Erarbeiten Sie aus dem Text „Der Soundtrack zum Krieg“ die Rolle der Popmusik im Vietnamkrieg.

„Wer Wind säht, wird Sturm ernten. Der Überfall des USA-Imperialismus auf Südvietnam hat natür­lich den Widerstand des südvietnamesischen Volkes geweckt. […] Wenn Sie jetzt behaupten, daß der Widerstandskampf, den eine unterdrückte Nation gegen eine Aggression führt, durch fremde Kräfte geplant sei, dann wollen wir sie fragen, wer einst den von George Washington geführten Unabhän­gigkeitskrieg gegen Britannien angeleitet, befohlen und geplant hatte? Es hat den Anschein, daß Johnson, McNamara und Konsorten ihre Ahnen und die kaum zweihundertjährige Geschichte ihres Landes völlig vergessen haben. […]

Washington will in Südvietnam bleiben, das Gebiet in seine Kolonie, in einen Stützpunkt zur Unter­drückung der nationalen Befreiungsbewegung Südostasiens und in einen Brückenkopf zum Angriff gegen das sozialistische Lager verwandeln. Über diese Seite des amerikanischen Willens hegen die revolutionären Völker keinen Zweifel“.

Die Gangstersprache der Johnson-Regierung, Leitartikel der chinesischen Parteizeitung Renim Ribao, 10.02.1965, abgedruckt in: Unterstützt das Volk von Vietnam, schlagt die US-Aggressoren!, Peking 1965, S. 50 bis 51.

Warum mussten wir diesen schmerzhaften Weg wählen? Warum musste diese Nation ihre Ruhe, ihre Interessen und ihre Macht für das Heil eines so  fernen Volkes aufs Spiel setzen? Wir kämpfen, weil wir kämpfen müssen, wenn wir in einer Welt leben wollen, in der jedes Land sein eigenes Schicksal bestimmen kann, und in einer solchen Welt wird unsere eigene Freiheit endgültig sicher sein. […]

Die Welt in Asien ist kein heiterer und friedlicher Ort. Die erste Realität ist, dass Nordvietnam die unabhängige Nation Südvietnams angegriffen hat. Das Ziel ist die totale Eroberung. Natürlich unterstützen einige Südvietnamesen den Angriff auf ihre eigene Regierung. Aber ausgebildete Männer, Nachschub, Befehle und Waffen fließen unaufhörlich von Nord nach Süd. Diese Unterstützung ist der Lebensstrom des Krieges. Und es ist ein Krieg von unvergleichlicher Brutalität. Einfache Bauern sind Opfer von Mord und Verschleppung. Frauen und Kinder werden bei Nacht erwürgt, weil ihre Männer ihre Regierung unterstützen. Hilflose Dörfer werden durch heimtückische Überfälle verwüstet. Umfangreiche Angriffe und Terror beherrschen die Zentren der Städte. Die konfuse Natur dieses Konflikts kann die Tatsache nicht überdecken, dass es sich um das neue Gesicht eines alten Feindes handelt. Über diesem Krieg – und über ganz Asien – hängt der dunkle Schatten des kommunistischen China. Die Regierung in Hanoi wird gelenkt von Peking. […] Es ist eine Nation, die den Mächten der Gewalt in fast allen Kontinenten Hilfe leiht . […]

Warum sind wir in Südvietnam? Wir sind dort, weil wir ein Versprechen zu halten haben. Seit 1954 hat jeder amerikanische Präsident dem Volk von Südvietnam Hilfe angeboten. Wir haben geholfen aufzubauen, wir haben geholfen zu verteidigen. Durch viele Jahre hindurch haben wir versprochen, Südvietnams Unabhängigkeit verteidigen zu helfen. Und ich beabsichtige, dieses nationale Versprechen zu halten.

Zit. nach H. Krause, K. Reif (Hgg.), Die Welt seit 1945, München 1980, S. 601.

Filmquelle The Green Berets, USA 1968

Der Film „The Green Berets“ (in der deutschen Fassung: „Die grünen Teufel“) wurde von dem US-amerikanischen Schauspieler und Regisseur John Wayne, der bis dahin hauptsächlich durch Western bekannt war gedreht und 1968 uraufgeführt. Die US-Regierung hatte den Film maßgeblich durch die kostenlose Bereitstellung von Soldaten und Kriegsmaterial unterstützt, da sie sich von dem Film eine Beeinflussung der Öffentlichkeit in ihrem Sinn versprach.

Zwar wurde der Film von John Wayne, bzw. seiner Produktionsfirma BATJAK, und seinem Sohn Michael Wayne privatwirtschaftlich produziert, doch unterstützte ihn das Verteidigungsministerium dabei so großzügig, dass man zumindest von einer Koproduktion sprechen muss: Für 85 Flugstunden von UH-1-Hubschraubern, die Abordnung von bis zu 3800 Soldaten täglich, die Überlassung von Armeelagern und zahllosem Kriegsmaterial mussten die Produzenten lediglich 18.623 Dollar und 64 Cents bezahlen. Der tatsächliche Wert dieser Leistungen wurde von dem kritischen Kongressabgeordneten Benjamin S. Rosenthal auf etwa eine Million Dollar geschätz. Im Gegenzug wurden ein Project Officer des Departement of Defense, ein Special Forces Advisor und ein Vertreter des Fort Bening Project Office in den Stab integriert, die auch auf Handlung und Dialoge Einfluss nehmen konnten. Auch Präsident Johnson, der die staatliche Unterstützung des Filmprojekts maßgeblich forciert hatte, wurde ständig über den Verlauf der Dreharbeiten unterrichtet.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt Vimeo Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutz.