Erlebnis des Kriegsendes in Deutschland
Zeitzeugenberichte zum Kriegsende 1945
Aufgabe
Fassen Sie mit eigenen Worten zusammen, wie das Erlebnis des Kriegsendes in den folgenden Quellen beschrieben wird.
Erläutern Sie: Inwiefern wird das Kriegsende als „Befreiung“, inwiefern wird es als „Bedrohung“ erlebt.
Definieren Sie Probleme, vor die sich die Menschen gestellt sehen.
24.4. Ganz kopflos und aufgescheucht laufen die Leute alle herum, man ist vor lauter Autos und Fuhrwerken und Leuten seines Lebens nicht mehr sicher. Zwischendurch kommen wieder Tiefflieger, die Leute laufen auseinander, suchen Deckung. Der Deutsche Rundfunk verbreitet die Nachricht, daß Hitler in Berlin ist und mit der Reichshauptstadt steht oder fällt. […] Ganz Aichach räumt fleißig auf mit allem Nazi-Kram. Im Amt nahmen wir das Hitlerbild von der Wand. Der HJ-Bann machte im Hof gestern ein offenes Feuer und verbrannte Akten usw. […]
27.4. Kein Mensch will mehr arbeiten. Die meisten Betriebe haben die Arbeit eingestellt. Alles ist nervös und aufgeregt. Aichach soll verteidigt werden. Alle Brücken sind bereit zum Sprengen. Marie traf ich mittags. Wir verabschiedeten uns, weil wir uns vielleicht nicht mehr wiedersehen. Mein Gott, ist das eine Zeit. Im Grunde eigentlich sehr interessant, wenn man sie überlebt. Nachmittags die gleiche Tieffliegergaudi wie gestern, nur noch toller.
28.4. Alles schimpfte über die Nazis, alle wollten sofort weiße Tücher hissen. […] Nun ist es aus, nun ist Friede, unser schönes Bayernland ist gerettet! Am liebsten wären sie sich alle um den Hals gefallen. Ich dachte nur immer: Jetzt wird’s interessant. Und es wurde interessant.
Aus: Erich Kuby (Hrsg.): Das Ende des Schreckens. Dokumente des Untergangs Januar bis Mai 1945. Ein Sonderdruck aus der Süddeutschen Zeitung. München 1955, S. 131-132, zitiert nach: offene-geschichte.de
Im April 1945 kämpfen russische und deutsche Soldaten noch um Berlin. Die 34-jährige Marta Hillers berichtet.
Die deutsche Linie liegt zehn Minuten vor uns. Keine deutschen Flugzeuge mehr sichtbar, kaum hört man noch deutsche Flak. Kein Leitungswasser mehr, kein Strom, kein Gas, gar nichts. Bloß Iwans.[…] Ich spüre ein fremdes, schwer faßliches Etwas in der Luft, bös und bedrohlich. Manche Kerls blicken so scheu an mir vorbei, tauschen Blicke. Einer, ein junger Mensch, klein und gelb, mit einer Alkoholfahne, verwickelt mich in ein Gespräch, will mich abseits in den Hof locken, weist auf zwei Uhren an seinem haarigen Unterarm, von denen er mir die eine schenken will, wenn ich mit ihm –
Anonyma: Eine Frau in Berlin, hg. von Hans Magnus Enzensberger, Frankfurt a.M. 2003, S. 56-59, zitiert nach: offene-geschichte.de
Der Journalist Nico Rost erinnert sich an die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau.
Es war genau 5.28 Uhr – nach der Uhr der Kommandantur – als sich das große Tor öffnete. Das Schießen hatte aufgehört und alles rannte über den Appellplatz zum Tor. Unterwegs traf ich Hoornik und wir liefen zusammen weiter. Die SS-Männer im Torgebäude und in den Wachttürmen wurden von den Amerikanern heruntergeholt und niedergeknallt. […] Vorsichtig betraten die ersten Amerikaner unser Lager – ihre Maschinenpistolen schußbereit –, sehr groß, breitschultrig und dick: „Hallo boys, here we are!“ Nun gab es kein Halten mehr. In einem einzigen, brüllenden, jubelnden, langanhaltenden Schrei entlud sich die aufgespeicherte Spannung der letzten Stunden, und Tausende stürzten auf die Amerikaner zu: lachend, weinend, rufend.
Als ich ins Revier zurückkam, herrschte auch hier natürlich die größte Aufregung, und ich wurde mit Fragen bestürmt. Viele Kranke waren durch den Schock gestorben, andere wollten und konnten es einfach nicht glauben, bis D. sich entschloß, einen „lebenden“ Amerikaner zu holen und ihn in unsere Stube zu bringen. Als der dann hereinkam, breit, stark und wohlgenährt, das Gesicht von der Sonne verbrannt und von Gesundheit strotzend, glich er einer Erscheinung aus einer anderen Welt! Alle wollten sie ihm danken; jeder ihm die Hand drücken; aus allen Betten streckten sich ihm magere Arme und zitternde Hände entgegen – aus allen drei übereinander liegenden Bettreihen, und von allen vier Seiten … Er stand mitten in der Stube, sehr verlegen und linkisch, nur mühsam seine Rührung verbergend und kaum imstande, seine Tränen zurückzuhalten. Dann legte er kurz entschlossen seine Maschinenpistole auf den Tisch und ging von Bett zu Bett, um jeden einzelnen der Kranken zu umarmen. Er tat es sehr vorsichtig und sacht, als ob er befürchtete, er könne diese zerbrechlichen Körper mit seinen starken Armen zerdrücken. Der Franzose im zweiten Bett rechts war gerade fünf Minuten vorher gestorben, aber der Amerikaner umarmte auch ihn, entdeckte dann plötzlich, daß der Franzose tot war und schüttelte – all das noch nicht begreifend erschrocken den Kopf.
Nico Rost: Goethe in Dachau. Frankfurt 1983, S. 244-245, zitiert nach: offene-geschichte.de
Der Bombenkrieg und seine Folgen
Von Keystone/Second Roberts Commission – Downloaded from http://www.dodmedia.osd.mil/DVIC_View/Still_Details.cfm?SDAN=HDSN9902986&JPGPath=/Assets/Still/1999/DoD/HD-SN-99-02986.JPG, Gemeinfrei, Link
Nürnberg in Ruinen, Sommer 1945
Von Keystone/Second Roberts Commission – Diese Datei ist im Bestand der National Archives and Records Administration verfügbar, katalogisiert unter dem National Archives Identifier (NAID) 540139., Gemeinfrei, Link
Nürnberger Altstadt Sommer 1945
Paul Schallück schreibt über Köln: „Ich bin über einen Trampelpfad geschlichen, der vom Dom wegführte irgendwohin in eine Wüste aus Schutt, und habe erst hinterher erfahren, dass es die Hohe Straße war, das Zentrum des Kaufens und Verkaufens. Ich habe auf Schotter und Eisenträgern gestanden, habe mich in den Staub des Denkmals Jan von Werths gesetzt und nicht wahrhaben wollen, dass dies einst der alte Markt war, auf dem der Karneval begann. Ich habe hinter den Resten des Spanischen Baus den Rathaussaal gesucht und nicht gefunden. Ich habe mich umgedreht und von überall her den Dom in seiner ganzen Größe gesehen und immer ganz nah. Denn da war nichts, was den Blick hinderte. Da waren nur Trümmer, nur schmale Schornsteine, nur entlaubte Baumstrünke, nur leere Fensterhöhlen in Fassaden, hinter denen kein Haus stand. Dies war eine eingewalzte Stadt, die keine mehr war.“
Nicht nur die deutschen Großstädte waren vom Krieg betroffen, auch in den ländlichen Gegenden hinterließ der Krieg deutliche Spuren. Im April 1945 wurden u.a. die beiden oberfränkischen Ortschaften Zapfendorf und Sassanfart (Landkreis Bamberg) beschossen und bombardiert. Am Ostersonntag des Jahres 1945 wurde in Zapfendorf um 7.50 Uhr Fliegeralarm ausgelöst. Die meisten Bewohner des Ortes befanden sich zu dieser Zeit in der Frühmesse. Kurze Zeit später kreisten amerikanische Jagdbomber über dem Ort. Die Amerikaner beschossen ausgemachte Ziele. Gegen 8.00 Uhr fuhr ein Güterzug aus Richtung Lichtenfels im Zapfendorfer Bahnhof ein. Die amerikanischen Bomber trafen ihn – es war ein Munitionszug, der seit März auf einem toten Gleis abgestellt war. Die Druckwelle der Explosion war so groß, dass zahlreiche Hausdächer abgedeckt wurden, und Trümmer des zerfetzten Zuges flogen herum. Zahlreiche Häuser fingen Feuer und brannten bis auf die Grundmauern nieder. Auch der Kirchturm konnte der Feuerbrunst nicht standhalten. Insgesamt verloren allein bei diesem Angriff 23 Menschen ihr Leben. Ähnlich sah es in Sassanfart aus, wo drei Bomben den Ort trafen. Eine Bombe traf den Schlossplatz, wo sich gerade einige Einwohner versammelt hatten, um die Proklamation General Eisenhowers zu lesen. 19 Menschen starben bei diesem Angriff; der Schlossplatz glich einem Trümmerfeld. „Es war wie ein Schlachthaus“, erinnert sich Anni Egdmann. Sie verlor bei diesem Bombardement ihre sechsjährige Schwester, ihren sechzehnjährigen Bruder sowie den 68-jährigen Großvater.
Insgesamt wurden 131 deutsche Städte durch Großangriffe aus der Luft getroffen: 29 Großangriffe auf Berlin, 21 auf Braunschweig, 19 auf Ludwigshafen und Mannheim, je 18 auf Kiel, Köln und Frankfurt am Main, je 16 auf Münster und Hamburg, je 15 auf Koblenz und Hamm, je 11 auf Hannover und Magdeburg. Allein die britische Luftwaffe ließ mit 400000 Flügen eine Million Bomben auf gegnerisches Gebiet abwerfen, zwei Drittel fielen auf Deutschland, über ein Fünftel davon waren Brandbomben. Die beiden Nachtangriffe vom 13.02.1945 auf das mit Flüchtlingen überfüllte Dresden waren das furchtbarste Bombardement gegen die Zivilbevölkerung. Die genaue Zahl der Opfer konnte nicht ermittelt werden; nach Schätzungen verloren mindestens 35000 Menschen ihr Leben.
Materielle Not und Versorgungsprobleme
Aufgabe
Definieren Sie die Probleme, die in der Quelle genannt werden und die Trategien, mit ihnen umzugehen. Ordnen Sie mit Hilfe des Infotextes die Quelle in ihren Kontext ein.
Die Soziologin Hilde Thurnwald 1948:
Die meisten von uns wissen aus eigener Erfahrung, welche Zeit und Kraft das Herbeischaffen von Nahrung, von Holz, oft auch Kohle beansprucht. Lange Fahrten mit der S-Bahn und daran anschließende Fußmärsche sind für zahlreiche Frauen aus dem Stadtinnern notwendig, um mehrmals in der Woche Brennholz aus den umliegenden Wäldern heranzuschleppen. Man sieht Scharen solcher schwer bepackter Frauen (auch Männer und Jugendliche) täglich in den Abteilen der S-Bahn und weiß, daß derartige Expeditionen einen halben oder ganzen Vormittag kosten. […] Zeitraubendes Hin- und Herlaufen erfordern auch die unzähligen Tauschgeschäfte, in die fast alle Hausfrauen verstrickt sind, sei es um eine Rolle Näh- oder Stopfgarn zu erzielen, oder um einige Nähnadeln, ein Paar alte Schuhsohlen, Nägel und was immer im Augenblick nötig gebraucht wird, durch einfachen oder durch Kettentausch schließlich zu erwerben. Rechnet man die tatsächliche tägliche Arbeitsleistung der Hausfrauen hinzu, das immer mühseliger werdende Flicken der abgenutzten Wäsche, das Stopfen der Strümpfe, die Umänderung alter Kleider für heranwachsende Kinder, so begreift man, daß alle diese Arbeiten allein schon den Tag einer Familienmutter ausfüllen, ja häufig überfüllen. Dort, wo der Mann fehlt, und die Kinder noch zu jung sind, werden die Sonntage von den Müttern häufig zu Hamsterfahrten benutzt, um von Fremden oder Verwandten aus der ländlichen Umgegend zusätzliche Nahrung heranzuholen. Im Winter erschwert das Zusammengedrängtsein in einem Raum die Haushaltsführung, weil in allzu großer Beengung ein ständiger Kampf geführt wird, um das Mindestmaß von Sauberkeit, Ordnung und Zufriedenstellung der einzelnen Familienmitglieder zu erreichen.
Hilde Thurnwald: Gegenwartsprobleme Berliner Familien, Berlin 1948, S. 35-36. Zitiert nach: offene-geschichte.de
Das Ausmaß der wirtschaftlichen Notsituation in Deutschland zeigte sich nicht sofort. Bis Ende 1946 reichten die aus der Kriegszeit geretteten Vorräte an Rohstoffen für eine bescheidene Produktion noch aus. Der Winter 1946/1947 wurde aber zur Katastrophe. Die Ernährung, die Energieversorgung und der Verkehr brachen gänzlich zusammen. Nur dem Eingreifen der Besatzungsmächte, hier vor allem Großbritanniens und der USA, war es zu verdanken, dass das Schlimmste verhindert werden konnte.
Das durchschnittliche Kalorienangebot um mehr als ein Drittel. Vor dem Krieg sicherte die deutsche Landwirtschaft 80% der Ernährung der Bevölkerung. 1946/1947 sank die landwirtschaftliche Versorgung auf 35%. Eine weitere Ursache der schlechten Versorgungslage war der Mangel an tierischem Eiweiß und Fett.
Kartoffeln bildeten den Hauptbestandteil der Nachkriegsernährung. Um die Kartoffel kreiste das Denken der Menschen. Ohne die Versorgung der Bevölkerung mit 2 bis 3 Zentnern pro Kopf hätte die Mehrheit der Menschen nicht überlebt. Der andere Hauptbestandteil der täglichen Ernährung war das Brot. Die für notwendig erachtete Menge von 300 Gramm pro Tag und Kopf konnten aber nicht überall ausgegeben werden. Gegenüber Kartoffeln und Brot traten alle anderen Lebensmittel anteilmäßig zurück. An Fleisch standen monatlich 300 bis 400 Gramm zur Verfügung. Wurst gab es als Brotbelag fast nie; Butter wurde lediglich an Kranke und Kinder ausgegeben, während gesunde Erwachsene meist Öl, Margarine und „Sparfett“ bekamen.
Die im Krieg eingeführte Bewirtschaftung aller Konsumgüter wurde auch von den Besatzungsbehörden beibehalten. Doch die Zuteilung der auf den Lebensmittelkarten ausgewiesenen Rationen war oft nicht gesichert. Der Schwarzmarkt wurde daher ein wichtiger Faktor des alltäglichen Überlebens in der Nachkriegszeit. Besonders Stadtbewohner waren zu ihrer Versorgung auf den Schwarzmarkt oder die Tauschzentralen angewiesen. Devisen, Schmuck und andere Sachwerte wurden dort gegen Nahrungs- und Genussmittel getauscht. „Ami-Zigaretten“ wurden anstelle der wertlosen Reichsmark zur Ersatzwährung. Vom Fahrradschlauch bis zur komplizierten Maschine war auf dem Schwarzmarkt fast alles zu bekommen, vorausgesetzt, man hatte entsprechende Gegenwerte zu bieten. Flüchtlinge und Ausgebombte, die nichts zu tauschen hatten, waren hingegen allein auf die kargen Lebensmittelrationen angewiesen. Die Versuche der Alliierten, durch Razzien und drastische Strafandrohungen den Schwarzhandel zu unterbinden, blieben erfolglos. Erst die spätere Währungsreform und die damit einhergehende Normalisierung des Warenangebots trockneten den Schwarzmarkt aus.
Der Hunger bestimmte das Denken und Handeln der Menschen in den Nachkriegsjahren. Nur Tausch- und „Kompensationsgeschäfte“ konnten das Überleben sichern. Kurz nach Kriegsende setzten die Hamsterfahrten ein. Massenhaft begaben sich die Städter aufs Land, denn hier war die Versorgungslage weitaus besser. In überfüllten Zügen, in Güterwaggons, zu Fuß und mit dem Fahrrad, oft tagelang ohne zu rasten und zu schlafen, durchstreiften sie die Dörfer, um Butter, Speck, Kartoffeln gegen Hausrat, Kleidung oder Wertgegenstände zu tauschen. Viele Bauern ließen sich die Lebensmittel teuer bezahlen. Die bösen Worte vom „Perserteppich im Kuhstall“ machten die Runde. Wer nichts zu „verhamstern“ hatte, sei es durch Ausbombung oder Flucht und Vertreibung, stand schlecht da. Viele, die keine Tauschwaren besaßen, besonders Frauen, verdingten sich bei den Bauern als Arbeitskräfte gegen Naturallohn. Andere mussten froh sein, wenn in ihren Betrieben Produkte hergestellt wurden, die „kompensierbar“ waren. In dieser Notzeit erteilte der Kölner Kardinal Frings für kleinere „Ungenauigkeiten“ in Eigentumsfragen von der Kanzel herab die Absolution. Lebensnotwendiges zu nehmen, wenn es weder durch Arbeit noch durch Bitten zu bekommen sei, erklärte er für erlaubt. „Fringsen“ wurde zum geflügelten Wort. Doch häufig wurde das mühsam „Gehamsterte“ auf dem Weg nach Hause beschlagnahmt. An Bahnhöfen und Ausfallstraßen fanden Kontrollen statt, denn „Hamstern“ war offiziell verboten. Doch Kontrollen wie Appelle, das „Hamstern“ zu unterlassen, zeigten keinerlei Wirkung. Nach und nach wurden die strengen Regelungen gegen das „Hamsterunwesen“ entschärft, Lebensmittel in bestimmten, festgelegten Mengen, die der Selbstversorgung dienten, nicht mehr eingezogen.
Zur Linderung der Nachkriegsnot in Europa, insbesondere in Deutschland, wurde in den USA die private Hilfsorganisation CARE – Cooperative for American Remittances to Europe – gegründet. Von den zahlreichen Hilfsorganisationen der Nachkriegszeit ist CARE bis heute die bekannteste. Die CARE-Pakete wurden zum Symbol für private Hilfsbereitschaft schlechthin. Überzählige Rationenpakete der US-Armee wurden von CARE aufgekauft und an Privatpersonen in Deutschland verschickt, nachdem sie vorher von Spendern für 10 Dollar erworben worden waren. Bis Januar 1947 kamen rund 5 Millionen Pakete in Deutschland an; die Bürger der USA und Kanadas versandten bis 1960 insgesamt Pakete im Wert von über 100 Millionen Dollar nach Westdeutschland.
Zur Ernährungskrise kam erschwerend die Kohlekrise hinzu. Da der Rohstoff Kohle nicht nur ein wichtiger Industrierohstoff war, sondern auch die Basis für das Transport- und Verkehrssystem darstellte und Energieträger für die privaten Haushalte war, führte fehlende Kohle zu wesentlichen Problemen. Überdies bildete die Kohle einen der wesentlichen Posten im Export der ersten Nachkriegsjahre, obgleich ohne günstige Auswirkungen für die deutsche Wirtschaftsbilanz. Deutsche Kohle wurde von den Alliierten streng bewirtschaftet und weit unter dem Weltmarktpreis verkauft, wobei die Erlöse nicht in Devisen, sondern nur in Reichsmark gutgeschrieben wurden.
