Das Vorstellungsgespräch: Einstieg
Belohnung für eine erfolgreiche schriftliche Bewerbung

Lisa hatte sich vor 14 Tagen auf diese Anzeige hin beworben:

Lisa will sich auf das Vorstellungsgespräch einstimmen, liest die obige Stellenanzeige noch einmal durch und überlegt sich, welche Hinweise sie für ihre Vorbereitung aufgreifen sollte.
Das Vorstellungsgespräch: Vorbereitung 1
Auswertung der Stellenanzeige
Lisa ordnet die wichtigsten Stichworte aus der Anzeige den folgenden drei Rubriken zu:

Sie kommt zu folgendem Schluss:

Branchen- bzw. Betriebsdaten finden

Persönlichkeitspräsentation planen
Das Vorstellungsgespräch: Vorbereitung 2
Betriebs- und Branchendaten einholen
Ein Vertreter des Arbeitsamtes empfiehlt folgendes Vorgehen bei der Beschaffung der wichtigen Informationen:
Auf welche Informationen kommt es besonders an?

Branchen- bzw. Betriebsdaten finden

Persönlichkeitspräsentation planen
Das Vorstellungsgespräch: Persönlichkeitspräsentation 1
Aufgaben:
1. Wie kann Lisa im Vorstellungsgespräch zeigen, dass sie den obigen Anforderungen gewachsen ist?
2. Welche Möglichkeiten hat ein Personalchef, falsche Angaben sofort als solche entlarven?
3. Wodurch gibt man als Bewerber im Vorstellungsgespräch (ungewollt) Informationen preis?
Lösungen
Das Vorstellungsgespräch: Persönlichkeitspräsentation 2
Körpersprache und -signale
Die Körpersprache ist eine Form der Sprache – eine sehr verräterische noch dazu! Der Eindruck von einem anderen Menschen entsteht, so sagen die Wissenschaftler, zu 80% auf Gefühlsebene und nur zu 20% auf sachlicher Ebene.
Was der Personalchef aus unseren Körpersignalen schließen kann, zeigen die folgenden Beispiele.






Aufgaben:
Erklären Sie, wo Sie die folgenden Körpersignale deuten!
- verengte Augenöffnung
- auffällig häufiger Lidschlag
- übertrieben kräftiger Händedruck
- kräftiger Händedruck ohne Übertreibung
- schlaffer Händedruck
- leise, flüsternde Stimme
- schnelles Sprechtempo
- langsames Sprechtempo
Lösungen
Das Vorstellungsgespräch: Persönlichkeitspräsentation 3
Auf unerlaubte Fragen richtig reagieren
Immer wieder kommt es vor, dass Personalchefs im Rahmen des Vorstellungsgesprächs Fragen stellen, die sehr in die Intimsphäre des Bewerbers eindringen. Nachfolgend einige Beispiele:

Im Grundgesetz wird das Recht auf Achtung der Persönlichkeit garantiert, deswegen sind Fragen nach dem oben angeführten Muster eigentlich nicht zulässig.
Warum fragt ein Personalchef nach solchen Dingen?
In der Regel tut er dies nicht aus Neugier, sondern er möchte Ihre Reaktion testen. Es kommt ihm darauf an, zu sehen, ob Sie Ihre Persönlichkeitsrechte kennen, wie selbstsicher Sie sind bzw. ob Sie sich nahezu bedingungslos unterwürfig verhalten.
Das Vorstellungsgespräch: Aufgabe 1
„Warum haben Sie gerade diesen Beruf gewählt?“
Diese Frage gehört zum Repertoire eines jeden Vorstellungsgespräches. Daher ergibt sich die Chance, durch eine entsprechende Vorbereitung grobe Fehler in der Antwort zu vermeiden.

Aufgaben:
Beurteilen Sie die nachfolgenden Antwortmöglichkeiten auf die Frage nach den Gründen Ihrer Berufswahl.
Beziehen Sie die Überlegung mit ein, welcher Eindruck dem Gesprächspartner dadurch jeweils vermittelt wird.
… Ich habe mich länger mit einem Fachmann Ihrer Branche unterhalten und bin jetzt zu dem Schluss gekommen, dass ich hier meinen Wunschberuf gefunden habe.
… weil ich mich in letzter Zeit ganz besonders für … interessiere.
… Ich denke, dass ich hier Beruf und Hobby sinnvoll miteinander verbinden kann. Ich möchte nämlich, dass mir mein Beruf mein ganzes Leben lang Spaß macht.
… Wir haben in der Schule mit dem Berufsberater gesprochen und auch einen Eignungstest vom Arbeitsamt absolviert. Für diesen Beruf werde ich mich mit Sicherheit gut eignen.
… Ich habe mich im Berufsinformationszentrum des Arbeitsamtes intensiv mit vielen Berufen beschäftigt. Dieser sagt mir von meinen Neigungen her am meisten zu.
… Über diesen Beruf habe ich schon viel gelesen.
… Es war schon immer der Wunsch meiner Eltern, dass ich diesen Beruf ergreife. Auch ich denke, dass ich damit richtig liege.
Das Vorstellungsgespräch: Aufgabe 2
„Was machen Sie eigentlich in Ihrer Freizeit?“
Es gibt kaum ein Vorstellungsgespräch, in dem nicht diese Frage gestellt wird. Die Vorbereitung darauf lohnt sich also.
Aufgaben:
Beurteilen Sie die nachfolgenden Antworten. Eine davon ist empfehlenswert. Warum?

… „Ich bin überzeugter Single. Sie verstehen schon.“
… „Weil mir meine Familie sehr wichtig ist, versuche ich auf sie Rücksicht zu nehmen. Trotz der vielen Reisen und der langen Arbeitszeit möchte ich so viel Zeit wie nur möglich bei Frau und Kindern zu verbringen. Wenn es möglich ist, unternehmen wir etwas gemeinsam. Natürlich treffen wir uns auch gerne mit Freunden. Ich spiele Tennis und gelegentlich Golf. Außerdem interessiere ich für mittelalterliche Geschichte. Mit der größer werdenden Familie bleibt dafür natürlich wenig Zeit.“
… „Samstags habe ich Sitzung bei meinem Psychoanalytiker. Am Sonntag muss ich dann alles verarbeiten.“
… „Für mich stellt es eine ungeheure psychische Belastung dar, den ständig wachsenden Anforderungen am Arbeitsplatz gerecht zu werden. Ich fühle mich ständig fremd bestimmt. In der Freizeit relaxe ich daher: Füße hoch, Fernseher an.“
… Ich habe mich im Berufsinformationszentrum des Arbeitsamtes intensiv mit vielen Berufen beschäftigt. Dieser sagt mir von meinen Neigungen her am meisten zu.
… Über diesen Beruf habe ich schon viel gelesen.
… Es war schon immer der Wunsch meiner Eltern, dass ich diesen Beruf ergreife. Auch ich denke, dass ich damit richtig liege.
Einsendeaufgaben
Aufgaben:
Beantworten Sie auf der Grundlage des nachfolgenden Interviews folgende Fragen:
1. Warum wirkt übertriebenes Selbstbewusstsein nach Auffassung von Frau Schütz im Bewerbungsgespräch eher negativ?
2. Suchen Sie konkrete Verhaltensbeispiele, mit deren Hilfe Sie einen sympathischen Eindruck vermitteln können.
3. Zeigen Sie anhand einiger Beispiele auf, wie Sie einen Gesprächspartner von Ihrer Teamfähigkeit überzeugen können. Welche Fehler gilt es zu vermeiden?
Warum schadet zu viel Selbstbewusstsein?
Astrid Schütz lehrt Psychologie an der Universität Chemnitz. Ihr Forschungsgebiet: Selbstwertgefühl und Selbstdarstellung – vor allem von Politikern und Berufstätigen. Gunthild Kubitz fragte die Professorin, was sie für das Vorstellungsgespräch empfiehlt.
SZ: Der Erfolg eines Vorstellungsgespräches hängt vom selbstsicheren Auftreten ab – das behaupten zumindest die meisten Ratgeber. Stimmt das?
Schütz: Es ist zwar in der Tat so, dass Menschen, die sich selbst sehr positiv einschätzen, andere häufig beeindrucken. Doch empirische Untersuchungen zeigen, dass das oft nicht lange anhält. In verschiedenen Studien und Experimenten, die Bewerbungssituationen ähnelten, haben wir festgestellt, dass positive Selbstbeschreibungen auch als übertrieben erlebt werden können.
SZ: Zum Beispiel?
Schütz: Wer sagt: „Die Aufgaben in Ihrem Unternehmen erledige ich mit links und viel besser als Ihre Kollegen“, wird eher als unangenehm empfunden. Selbst wenn diese Person so produktiv ist, wie sie sich darstellt – ein Vorgesetzter wird sich vermutlich fragen, welche Auswirkungen sie als Mitarbeiter auf das
Klima in seinem Team hat. Allerdings wird auch niemand einen Bewerber einstellen, der unsicher ist, ob
er den Anforderungen der Firma gewachsen sein wird.
SZ: Wie aber überzeugt man einen potentiellen Chef von den eigenen Kompetenzen?
Schütz: Qualifikationen werden in Bewerbungsgesprächen kaum abgefragt, in der Regel gehen sie ja
aus den schriftlichen Unterlagen hervor. Viel entscheidender ist der persönliche Eindruck: Wer attraktiv ist,
hat statistisch gesehen einen gewissen Vorteil. Und Sympathien spielen eine wichtige Rolle, ob jemand als passend für die jeweiligen Abteilung erlebt wird. Als Bewerber will man natürlich sowohl kompetent als auch sympathisch wirken. Aus Experimenten weiß man jedoch, dass das eine oft auf Kosten des anderen geht.
SZ: Und eine Lösung gibt es nicht?
Schütz: Doch. Natürlich muss man die eigenen Fähigkeiten deutlich herausstellen. Aber man sollte es
nicht auf eine aggressive Weise tun, indem man beispielsweise andere anwertet. Es macht schließlich
einen Unterschied, ob man sagt: „Ich kann das“ oder ob man sagt: „Ich kann das und alle anderen sind Versager.“ Die meisten Firmen suchen keine Einzelkämpfer, sondern teamfähige Mitarbeiter. Und über Sympathie und Antipathie entscheidet vor allem das nonverbale Verhalten, also: Wie gibt sich jemand bei
der Begrüßung? Beim Verabschieden? Lächelt er? Schaut er seinem Gegenüber während des Gesprächs
in die Augen?
SZ: Kann man positive Selbstdarstellung auch trainieren?
Schütz: Ja. Aber ich halte es nicht für sinnvoll, das zu tun, nur um in einem Bewerbungsgespräch etwas vorzuspielen, was man nicht ist. Möglicherweise bekommt man dann zwar der Job, besteht aber die
Probezeit nicht oder wird nicht glücklich an dem Arbeitsplatz. Doch für Menschen, die sich nicht optimal präsentieren können, weil sie zu nervös sind oder einfach zu wenig Übung haben, kann ein Training
durchaus nützlich sein. Mit Hilfe externer Beurteilungen können sie lernen, sich so darzustellen, wie es
ihrer Person entspricht.
Süddeutsche Zeitung vom 29./29.12.2002
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