Einführung

Seit der griechischen Antike teilt man das Drama in drei bzw. fünf Akte (Aufzüge) ein. Man nennt es nach dem griechischen Philosophen auch das „aristotelische Theater“. Diese Handlungsschritte bestehen wiederum aus Szenen (Auftritte). Derart aufgebaute Theaterstücke ordnet man der „geschlossenen Form“ zu.

(Neben dem Drei-Stufen-Modell kommt im traditionellen Theater häufig eine Variante mit fünf Akten vor.)

I. Akt II. Akt III. Akt IV. Akt V. Akt
Exposition Steigerung Höhe- und Wendepunkt Retardation Katastrophe
Einführung der Personen, der Zeit, des Orts und des Konflikts Entwicklung und Verschärfung des Konflikts („erregende Momente“) Wechsel der Glücksumstände des Helden Verzögerung und Spannungssteigerung durch scheinbare Lösung („fallende Handlung“) Untergang des Helden Handlungsabschluss

 

Von dieser klassischen Form des Dramas unterscheidet sich z.B. das Brechtsche „epische Theater“ als „offene Form“.

„Kabale und Liebe“ – Aufbau

Die Tragödie „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller wurde 1784, also kurz vor der Französischen Revolution zum ersten Mal aufgeführt. In ihr greift der Autor die politischen und sozialen Zustände in den deutschen Fürstentümern massiv an. So bringt er z.B. die Praxis einiger lokaler Herrscher, Landeskinder gegen Geld als Soldaten an fremde Mächte zu verkaufen, auf die Bühne. Ebenfalls zum ersten Male werden Bürgerliche als tragische Personen dargestellt, an deren Schicksal der Zuschauer Mitleid entwickeln kann. Mitleid wurde zuvor im Theater nur dem Adel entgegengebracht, weil man nur ihm die „Fallhöhe“ zubilligte, die nötig ist, um Mitleid zu empfinden. Das Theaterstück mit dem Untertitel „Ein bürgerliches Trauerspiel“ verdeutlicht das neue Selbstbewusstsein der Bürger gegenüber dem Adel, der sich mittels Intrigen (die altertümliche Bezeichnung dafür lautet: „Kabale“) und dem instrumentellen Umgang mit Menschen und ihren Gefühlen an der Macht hält.

I. Akt II. Akt III. Akt IV. Akt V. Akt
Ferdinand von Walter, der Sohn eines einflussreichen Adligen an einem deutschen Fürstenhof, liebt Luise, die Tochter des Musikers Miller. Beide Väter sind gegen diese Verbindung über die Standesunterschiede hinweg, und auch Luise ist von Skrupeln geplagt. Ferdinand wirbt immer heftiger um sie und versucht sie zur Flucht mit ihm zu überreden, was ihr aber ihr Gewissen nicht erlaubt. In Ferdinand entwickeln sich dadurch Zweifel an ihrer Liebe. Sein Vater, der Präsident, treibt währenddessen eine Heirat seines Sohnes mit Lady Milford, einer Mätresse des Herzogs voran, wodurch die Anwesenheit seiner Geliebten am Hofe nach außen hin gerechtfertigt wäre. Da Ferdinand sich weigert, klügeln von Walter und sein Sekretär Wurm eine Intrige aus: Die Eltern Luises werden wegen angeblicher Majestätsbeleidigung inhaftiert. Wurm erklärt Luise, dass sie hingerichtet werden, wenn sie dies nicht durch einen von ihm diktierten Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb verhindert. Sie muss einen Eid leisten, dass sie gegenüber jedermann diesen Brief als freiwillig geschrieben ausgeben wird. Ferdinand bekommt den Brief zu lesen, ist verletzt und verzweifelt. Blind vor Wut sinnt er darauf, sich an Luise zu rächen. Diese will sich durch Selbstmord vom Eid befreien, um sterbend Ferdinand die Wahrheit sagen zu können, doch dies verhindert der Vater, indem er den Freitod als Bruch der Pflicht des Kindes den Eltern gegenüber bezeichnet. Daher muss Luise auf Ferdinands Anklagen schweigen. Ferdinand reicht Luise ein vergiftetes Getränk. Erst durch die Tat Ferdinands, der sich anschließend selbst vergiftet, fühlt sie sich von ihrer Schweigepflicht entbunden. Sterbend vergibt sie Ferdinand, der – ebenfalls in den letzten Atemzügen – seinem eigenen Vater vergibt.

Aufbau und Reihenfolge der Akte

Arbeitsauftrag:

Bedauerlicherweise sind dem genialen Dichter eines ebenso genialen Dramas die einzelnen Akte durcheinander geraten. Ein Akt wurde verloren. Helfen Sie ihm bitte die Akte zu ordnen, indem Sie die Merkmale der Tragödie den einzelnen Teile seines Dramenkonzepts zuordnen. Bringen Sie die Akte danach in die richtige Reihenfolge. Klicken Sie die richtige Lösung an!