Überblicksinformation
Grundsätzliches im Überblick
Die Überblicksinformation bzw. Grobzusammenfassung stellt die kürzeste Form der Textzusammenfassung dar. Sie ermöglicht einen ersten groben Überblick, indem das Wesentlichste über einen Text gesagt wird. Solche Überblicksinformationen findet man zum Beispiel in Buchklappentexten, bei Hinweisen zu Informationsveranstaltungen oder auch als Vorspann zu Vorträgen.
Die Bestandteile einer Überblicksinformation
1 Formale Angaben zum Text: Autor, Titel des Textes, Textsorte (z.B. Bericht, Kommentar, Rede etc.), Fundstelle, Erscheinungszeit
Hierbei handelt es sich um Informationen, die dem zu bearbeitenden Text in der Regel entnommen werden können. Zur Bestimmung der Textsorte muss der Text vorher genau gelesen werden. (Hilfen zu Textsorten)
2 Thema
Eine treffende Erfassung des Themas ist besonders wichtig. Durch das Thema soll der Textinhalt schlagwortartig „auf den Punkt“ gebracht werden. Häufig gibt hier die Überschrift wichtige Hinweise oder sie enthält das Thema schon fertig ausformuliert. Teilweise stellen Überschriften aber reine Leseanreize dar und sind daher wenig informativ.
3 Kernaussage / Intention des Autors
Kernaussage und Intention eines Textes richtig zu erkennen, stellt die schwierigste gedankliche Leistung dar. Kernaussagen sind die wichtigsten Gedanken zum Thema, während mit Intention die Absicht gemeint ist, die der Autor bzw. der Text verfolgt. Kernaussage und Intention müssen nicht nacheinander und getrennt dargestellt werden, sondern können ineinander verwoben sein.
4 stilistische Ausgestaltung
- sachlich komprimierter Stil
- übersichtlicher Satzbau
- keine Wertungen und Urteile durch den Verfasser
Wann wird bei Prüfungsarbeiten eine Überblicksinformation verlangt?
Die Fragestellungen, bei denen eine Überblicksinformation anzufertigen ist, können erfahrungsgemäß unterschiedlich lauten. Folgende Formulierungen sind denkbar:
- Fassen Sie den Inhalt knapp zusammen.
- Skizzieren Sie das Thema und die Hauptaussage des Textes kurz.
- Fertigen Sie eine Grobzusammenfassung des Textes an.
- oder sinngemäß ähnliche Formulierungen
In der Regel wird die Überblicksinformation auch als eine Art Einleitung zur Inhaltsangabe in Thesenform oder anderen Formen der Inhaltsangabe erwartet.
Einteilung von Gebrauchstexten
Wiederholung: Textarten und Textsorten
appellative Texte:
enthalten einen Appell und haben eine Verhaltens- oder Meinungsänderung des Lesers zum Ziel
- Werbeanzeige
- Aufruf
- Wahlrede etc.
argumentative oder kommentierende Texte:
sie sind subjektiv und geben die persönliche Meinung des Autors wieder
- Kommentar
- Glosse
- Kritik etc.
informative Texte:
sollen einen Sachverhalt möglichst objektiv wiedergeben; enthalten sachliche Informationen ohne persönliche Meinung des Autors
- Bericht
- Nachricht
- Protokoll etc
Arbeitsschritte
So gehen wir in der Praxis vor!
Reihenfolge der Arbeitsschritte:
1. aufmerksames (wenn nötig, mehrmaliges) Lesen des Textes (Text vorher am besten ausdrucken)
2. Klärung unbekannter Begriffe
3. Schlüsselaussagen im Text unterstreichen
4. Thema festlegen: zusammenfassende Überschrift finden, die zu den unterstrichenen Passagen passt
5. Kernaussage ausformulieren: das Wichtigste aus dem Unterstrichenen in zwei bis drei nicht zu lange Sätze fassen
Vorsicht: hier keine zu abstrakten Formulierungen verwenden, damit der praktische Aussagewert nicht verloren geht
falsch: Der Verfasser zeigt die Vor- und Nachteile des Online-Personalmarktes auf. (Der Leser erfährt nur, dass es Vor- und Nachteile gibt.)
richtig: Der Online-Personalmarkt bietet den Unternehmen die Möglichkeit, schnell und kostengünstig junge und technikbegeisterte Arbeitskräfte zu finden. Jedoch sind nicht alle Bewerbungen ernst gemeint. (Der Leser erfährt sofort die wesentlichen Vor- und Nachteile in gedrängter Form.)
6. Aussageabsicht des Textes bzw. Verfassers möglichst präzise angeben
falsch: Der Text will den Leser zum Denken anregen.
richtig: Der Verfasser will Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein präzises Bild über die Möglichkeiten der Online-Bewerbung vermitteln.
Anwendung 1
Aufgaben:
1. Lesen Sie den Text mehrmals aufmerksam durch und klären Sie unbekannte Begriffe.
Wie komme ich am schnellsten ans Ziel?
Drucken Sie den Text aus oder kopieren Sie ihn auf Ihre Textverarbeitung. Sie können dann leicht die erforderlichen Anmerkungen, Unterstreichungen und Markierungen vornehmen. Wenn Sie die Inhalte nicht aus dem Gesamtzusammenhang erschließen können, müssen Sie auf Nachschlagewerke zurückgreifen. Hilfreich ist hier ein Blick in:
- einen Rechtschreibduden (hier findet man zu den meisten Fremdwörtern eine Minimalerklärung)
- ein Fremdwörterlexikon (enthält meist etwas ausführlichere Worterklärungen)
- Meyers Lexikon – Das Wissen von A-Z (in unseren Links)
2. Verfassen Sie eine Überblicksinformation unter Beachtung der angegebenen Regeln.
Text
Online-Personalmarkt im Kommen
Rund 600.000 Jobs werden derzeit im Netz angeboten. Etwa die Hälfte aller Studenten und Hochschul- absolventen in Deutschland durchforsten regelmäßig die Websites von Unternehmen und Stellenbörsen nach solchen Angeboten, wie eine jüngst durchgeführte Studie gezeigt hat. Die Personalsuche via Web findet offenbar immer mehr Anhänger. Kein anderes Medium bietet eine höhere Aktualität und eine größere Reaktionsgeschwindigkeit. Demzufolge bringt diese neue Form der Jobvermittlung zusammen mit einer intelligenten Rekrutierungssoftware eine deutliches Plus an Effizienz und Qualität bei der Kandidatenauswahl.
Innerhalb von 24 Stunden kann eine frei werdende Stelle international ausgeschrieben werden. Kosten für Agenturen oder die Einhaltung der Redaktionsfristen entfallen. Zudem haben internationale Studien belegt, dass der typische Nutzer des World Wide Web aus der Sicht des Personalmarketings der Unternehmer wesentliche Kriterien erfüllt: Er oder sie ist jung, qualifiziert und international orientiert. Und fest steht auch: Längst bezieht sich der Online-Stellenmarkt nicht mehr nur auf IT-Spezialisten, sondern hat sich auf alle Branchen und Berufsfelder ausgeweitet. Die Stärken des neuen Systems liegen eindeutig in der schnellen und kostengünstigen Erstkontaktaufnahme und einer ersten Vorauswahl.
So mancher Personalverantwortliche steht der rasanten Entwicklung trotzdem skeptisch und zurückhaltend gegenüber. Es gebe häufig Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Aussagekraft von Online-Bewerbungen, sagt ein Vertreter der Deutschen Börse AG. Nach einer Untersuchung seines Unternehmens bieten erst gut ein Drittel der großen Firmen in Deutschland die Möglichkeit der Internet-Bewerbung an.
Im Kampf der Unternehmen um die besten Kräfte haben sich grundlegende Veränderungen im Verhältnis der beiden Parteien zueinander ergeben. Heute müssen die Unternehmer im Gegensatz zu früher auf die für sie interessanten Leute zugehen. Dazu bietet das Web eine Vielzahl an Möglichkeiten. Die aktive Suche nach Lebensläufen und Berufsprofilen von geeigneten Kandidaten – das so genannte „Sourcing“ – ist der neue Trend. Schon jetzt solle 7,5 Millionen Lebensläufe im Internet verfügbar sein. Während sich allerdings deutsche Personalmanager vielfach noch damit schwer tun, selbst in Bewerber-Datenbanken zu stöbern, ist für 80 Prozent der Großunternehmen in den USA das „Active-Sourcing“ gängige Praxis.
Süddeutsche Zeitung vom 04./05.11.2000
Lösungen
Anwendung 2
Aufgaben:
1. Lesen Sie den Text mehrmals aufmerksam durch und klären Sie unbekannte Begriffe.
Wie komme ich am schnellsten ans Ziel?
Drucken Sie den Text aus oder kopieren Sie ihn auf Ihre Textverarbeitung. Sie können dann leicht die erforderlichen Anmerkungen, Unterstreichungen und Markierungen vornehmen. Wenn Sie die Inhalte nicht aus dem Gesamtzusammenhang erschließen können, müssen Sie auf Nachschlagewerke zurückgreifen. Hilfreich ist hier ein Blick in:
- einen Rechtschreibduden (hier findet man zu den meisten Fremdwörtern eine Minimalerklärung)
- ein Fremdwörterlexikon (enthält meist etwas ausführlichere Worterklärungen)
- Meyers Lexikon – Das Wissen von A-Z (in unseren Links)
2. Verfassen Sie eine Überblicksinformation dazu und vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit der nachfolgenden Schülerarbeit. Arbeiten Sie die Fehler bzw. Schwachstellen heraus und versuchen Sie diese zu verbessern.
Text
Arbeit doppelt gesucht
von Alexander Jungkunz
Uns geht die Arbeit aus! Diese These stellten viele Experten vor nicht allzu langer Zeit auf. Das Krisenszenario vom Ende der Arbeit war populär, weil es dafür scheinbar so viele Belege gab: Immer neue Massenentlassungen, immer mehr Arbeitslose – das ließ sich leicht fortschreiben. Neue Technik führt zu Rationalisierungen und ersetzt den Menschen, so hieß die These.
Heute lautet das Problem ganz anders: Woher sollen sie denn kommen, jene Arbeitskräfte, die in mehr und mehr Branchen fehlen? Rasch und drastisch hat sich der Blickwinkel auf das Thema „Zukunft der Arbeit“ verändert: Die Arbeit geht uns keineswegs aus. Aber sie wird anders, vielschichtiger, vor allem aberanspruchsvoller – mit allen Chancen und aber auch Risiken.
Zwei Trends sind es, deren zeitliche Verschränkung eine gewaltige Herausforderung an die Arbeitsmärkte nicht nur in Deutschland, sondern in allen westlichen Demokratien darstellen: Zum einen erleben wir den Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Ein Schlagwort sicher: Immer schon kam es auf den Vorsprung durch Technik an, hatte die Nase vorn, wer die besten Köpfe besaß, doch die Öffnung der Märkte und die ungeheuere Beschleunigung des Datenaustausches durchs Internet haben diesen Wettbewerb um die qualifiziertesten Kräfte dramatisch verschärft.
Die gibt es immer weniger – wegen des zweiten Trends, der allen westlichen Staaten zu schaffen macht: Die Bevölkerung schrumpft; es fehlen gerade die Fachkräfte. Dieser Prozess steht erst ganz am Anfang; er wird sich enorm verschärfen ab dem Jahr 2010.
Deshalb denken nicht nur die Deutschen darüber nach, wie sie talentierte Köpfe gewinnen können. Die Regelung der Zuwanderung ist daher das wichtigste und zukunftsträchtigste, aber keineswegs das einzige Stück Arbeitsmarktpolitik. Nötig sind Antworten auf diese doppelte Suche: Firmen brauchen Fachkräfte, zugleich aber wächst die Zahl der Stellensuchenden; derer, die nicht mithalten können beim verschärften Wettbewerb der Arbeitswelt. Schlecht oder gar nicht Ausgebildete haben kaum Chancen auf eine Stelle. Bisher sind hier Lösungen nur in Ansätzen gelungen. Fortbildungsprogramme sind sinnvoll, stoßen aber an Grenzen. Die Deutschen können auf Dauer nicht die Augen verschließen vor erfolgreichen Konzepten in vielen anderen Ländern: Dort kurbelt der Staat die Nachfrage nach einfacher Arbeit an, indem er Niedriglöhne zulässt, sie aber durch Lohnsubventionen aufstockt.
Nürnberger Nachrichten vom 01./02.05.2001
Schülerarbeit: Überblicksinformation zum Text „Arbeit doppelt gesucht“
Der Bericht „Arbeit doppelt gesucht“ wurde von Alexander Jungkunz verfasst und erschien am 01./02.05.2001 in den Nürnberger Nachrichten.
Es geht darin um den Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft.
Der Autor stellt einerseits eine zunehmende Arbeitslosigkeit fest, andererseits gibt es aber einen Mangel an Arbeitskräften zu verzeichnen
Er möchte die Leser auf Lösungsmöglichkeiten wie Zuwanderung, Fortbildungsprogramme und Niedriglöhne mit zusätzlichen staatlichen Lohnsubventionen hinweisen.
Lösungen
Einsendeaufgaben
Aufgaben:
1 Fertigen Sie zum Text eine Überblicksinformation an.
Text
Männliche Machtworte – weibliche Stille
von Anett Krimke
Die Diskriminierung verläuft wenig spektakulär und meistens hinter verschlossenen Türen – in Konferenz- räumen, Kantinen und Büros. Wenn Männer und Frauen aus beruflichen Gründen kommunizieren müssen, ziehen die Frauen oft den Kürzeren. Dabei geht es oft nicht nur um verbale Kommunikation. Argumente einer Kollegin werden „überhört“, Mitspracherechte ignoriert. Das ist zwar nur latent-aggressiv, kann aber – im schlechten Sinn – wirkungsvoller sein als ein männliches „Machtwort“.
Warum klappt es häufig so schlecht mit der gleichberechtigten Diskussion am Arbeitsplatz? Frühe Ursachen- forschung bringt Aufschluss, denn strikte Geschlechtertrennung beginnt bereits im Sandkasten. Schon hier spielt der kleine Unterschied eine große Rolle. So haben Untersuchungen ergeben, dass Kinder bereits im Alter von drei Jahren lieber mit anderen Kindern des gleichen Geschlechts spielen. Mädchen reagierten argwöhnisch auf das „wilde“ Spielen der Jungen. Außerdem sei es für die Mädchen schwierig, auf die Jungen Einfluss zu nehmen: Wenn Mädchen die Jungen aufforderten, etwas zu tun, ignorierten diese die Bitte meistens. Auf Aufforderungen von Geschlechtsgenossen hingegen gingen die Jungenweit häufiger ein. Männliche Seilschaften bereits im zarten Kindesalter? Unbestritten ist, dass sich das Verhaltensmuster der Nicht-Beachtung von Frauen auch im Erwachsenenalter fortsetzt. Interessant wird es besonders dann, wenn zwei Mitarbeiter unterschiedlichen Geschlechts in Besprechungen ähnliche Ideen äußern. Für die Berücksichtigung des Vorschlags ist dabei häufig nicht der Inhalt entscheidend, sondern die Art des Vortrages.
Frauen machen häufig schon zu Anfang ihres Wortbeitrages grobe Rhetorikfehler. Sie starten mit einem „verbalen Rückzieher“ im Stile von „Ich weiß nicht, ob dafür das Budget ausreicht, aber …“ oder „Ich bin nicht sicher, ob dieser Aspekt schon diskutiert wurde …“. Sie relativieren so nicht nur den Stellenwert ihrer Idee, sondern auch die Bedeutung ihrer Person. Männer kommen im Allgemeinen ohne diese Vorsichtsmaßnahmen aus. Sie kommen gleich „zur Sache“. Dabei nehmen sie ihre eigenen Vorschläge sehr ernst.
Lautstärke und Länge von Gesprächsbeiträgen sind weitere wichtige Beachtungskriterien. Und auch zu diesem Aspekt gibt es interessante linguistische Untersuchungen. Doch eigentlich braucht man sie gar nicht. Der geneigte Zuhörer bemerkt sie in jeder Sitzung. Festgestellt wurde, dass Frauen leiser sprechen als Männer und sich fast immer kürzer fassen. Die lauteren und längeren Wortbeiträge der Männer fanden in der Diskussion dann auch mehr Beachtung, wenn sie die gleiche Idee nur anders transportierten. Für die Karrierechancen der Frauen ist dieses Ergebnis so nüchtern wie fatal. Wie also verschafft Frau sich Gehör?
Margaret Thatcher hat es bereits in den 80er Jahren vorgemacht. Schon vor ihrer Wahl zur britischen Premierministerin trainierte sie ihre Stimme. Sie sollte tiefer klingen und lauter sein. Sie hatte Erfolg – nicht nur stimmlich. Auch weniger prominente Berufstätige setzen auf Schulung. Ungezählt sind Ratgeber und Schriften mit praktischen Rhetorik-Tipps. Kommunikationskurs an Volkshochschulen sind ausgebucht.
Das Parlament vom 27.05.1999 (überarbeitet)
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