Thesenpapier

Das Erstellen von Unterlagen

Zu den Begriffen
  • Handout, Thesenpapier und Tischvorlage werden häufig als Synonyme gebraucht.
  • Manche Lehrer machen aber einen Unterschied, den man im persönlichen Gespräch erfragen muss. 
  • Im Folgenden wird zwischen den Begriffen nicht unterschieden.
Inhalt
  • Alle wichtigen Aussagen des Referats finden sich im Thesenpapier:
  • Darlegung von Fakten, Beschreibung eines Sachverhalts
Gliederung des Handouts / Thesenpapiers / der Tischvorlage
  • Hauptaspekte des Themas als Teilüberschriften, die jeweils durch römische oder arabische Zahlen gekennzeichnet werden
  • Einzelaussagen zu den Teilbereichen werden diesen Teilüberschriften zugeordnet
  • Übersichtlichkeit der Gliederung ist bewertungsrelevant
Stil und Ausführlichkeit
  • Sachliche Sprache (keine rhetorischen Ausschmückungen, keine polemischen Formulierungen)
  • Knappe, aufs Wesentliche reduzierte Aussagen
  • Einzelthesen ausformuliert (meistens in ganzen Sätzen)
  • Definitionen
  • Zitate sind i.d.R. (in den Naturwissenschaften jedoch nur selten) erforderlich und mit den korrekten bibliographischen Angaben nachzuweisen
  • Gliederung genügt für sich allein nicht.
  • Ausgewählte Beispiele, Zahlen, sonstiges Material machen die einzelnen Aussagen deutlicher (Gefahr besteht in zuviel Material!).
  • Umfassendere Grafiken, Tabellen, historische Quellen, Beispielrechnungen etc.  i.d.R. auf gesondertem Blatt (= Anlage), das an die Schüler nicht ausgeteilt wird.
Literaturangaben
  • Vollständige Literaturangaben, dazu gehören auch:
  • Internetadressen
  • Am Ende des Thesenpapiers (einheitliche Form beachten!)
Zusätzliche Angaben
  • Verlaufsplanung, Versuchen, Medieneinsatz etc. nicht im Thesenpapier angeben.
  • Nur im Stichpunktzettel, also Ihrem persönlichen Manuskript vermerken.

Beispiel

Israel und der Palästinenserkonflikt

Versuch der Beurteilung gegenwärtiger Friedensinitiativen

 

„Die Bundesrepublik verfügt aufgrund ihres Bekenntnisses zur historisch-moralischen Verantwortung für den jüdischen Staat über einen äußerst geringen politischen Spielraum im Nahen Osten. Vor diesem Hintergrund ist es mehr als erstaunlich, dass die „Beziehungen“ zwischen Deutschland und den palästinensischen Autonomiegebieten seit dem Beginn des Friedensprozesses im Jahre 1993 eine gewisse Eigendynamik entwickelt haben. Tatsächlich ist die Bundesrepublik bis heute zum wichtigsten Geldgeber für die Autonomiegebiete geworden; sie wendet jährlich ca. 110 Mio. DM für Infrastrukturprojekte in Gaza und Jericho auf. Gleichzeitig steuert sie etwa ein Drittel der 500 Mio. US-Dollar bei, die den Autonomiegebieten von der EU entwicklungspolitisch zur Verfügung gestellt werden.“ 1

1. Die Entstehung des Staates Israel
   
2. Israels Kampf mit den Palästinensern
  2.1 Nach dem Krieg von 1984/1949 und nach dem Sechs-Tage-Krieg kam es zum Massenexodus der Palästinenser in die umliegenden arabischen Staaten.
  2.2 Die Errichtung von Flüchtlingslagern begünstigten den Aufstieg der PLO.
  2.3 Revolten finden in Form von Intifadas (arabisch: abschütteln) statt.
     
3. Der Friedensprozess zwischen Israel, den Palästinensern und den arabischen Nachbarstaaten
  3.1 Der unentschiedene Ausgang des Jom-Kippur-Krieges 1973 ebnete den Weg für erste Friedensverhandlungen.
  3.2 Unter amerikanischer und sowjetischer Schirmherrschaft fand 1991 eine Nahost-Friedenskonferenz im Spanischen Madrid statt, bei der auch eine Palästinensische Abordnung mit am Tisch saß.
  3.3 Nach großem Druck durch die USA schlossen Israel und die PLO einen Interimsvertrag, der eine Autonomieregelung für die palästinensischen Gebiete in mehreren Schritten vorsah.
  3.4 Seit der Ermordung Jitzchak Rabins 1995 kamen die Friedensbemühungen ins Stocken, da bis jetzt eine konservative Regierung des Likud-Blocks an der Macht ist.
  3.5 Anfang Mai 1999 endet die Übergangsphase des Autonomieabkommens und Palästinenserpräsident Arafat hat bereits angekündigt, dass er ein unabhängiges Palästina ausrufen will.
  3.6 Wie und ob sich der Friedensprozess weiterentwickelt, ist derzeit völlig offen, insbesondere deshalb, da Israel Mitte Mai 1999 ein neues Parlament und damit auch eine neue Regierung wählt.
     
4. Gefahren für den Friedensprozess
  4.1 These 1: Die Hauptgefahr für die Entwicklung des Friedens liegt bei den Israelis
    4.1.1 Ungerechtigkeit und Willkür durch Militär, Verwaltung, Wirtschaft und Justiz gegenüber den Palästinensern steigern den Hass gegen die Besatzer.
    4.1.2 Die Siedlungspolitik der israelischen Regierung zielt nur darauf ab, die Rückgabe des Westjordanlandes zu erschweren oder gar unmöglich zu machen.
    4.1.3 Israel hält weiterhin die Golanhöhen und den Sicherheitsstreifen im Süden Libanons besetzt, was einen Frieden mit den Nachbarn Syrien und Libanon nahezu unmöglich macht.
    4.1.4 Die größte Gefahr liegt in der zunehmenden Spaltung der israelischen Gesellschaft in einen aufgeklärten, demokratischen und einen religiösen jüdisch-orthodoxen Teil.
       
  4.2 These 2: Gefahren gehen aber auch von den Palästinensern und den Nachbarstaaten aus.
    4.2.1 Der zunehmend aufkeimende israelische Fundamentalismus im mittleren und nahen Osten untergräbt zusehends die arabischen Regierungen und Gesellschaften.
    4.2.2 Israel wir nach wie vor von Terroranschlägen und Selbstmordattentaten überzogen.
    4.2.3 Viele arabische Staaten weigern sich Israel als Faktum anzuerkennen und würden den jüdischen Staat am liebsten von der Karte getilgt sehen.
    4.2.4 Viele Palästinenser sind mit der Autonomieregelung unzufrieden, da sie die völlige Unabhängigkeit von Israel mit Jerusalem als Hauptstatt wollen.
       
5. Ein Ausblick in die Zukunft der Israelis und der Palästinenser
  5.1 Ein souveräner Palästinenserstaat läge im Interesse Israels.
    5.1.1 Nur ein eigenständiger Palästinenserstaat führt zu Gerechtigkeit und damit auch zum Frieden.
    5.1.2 Ein dauerhafter Frieden in der Region wäre nicht nur im sicherheitspolitischen, sondern auch im wirtschaftlichen Interesse Israels.
  5.2 Ein dauerhafter Frieden ist prinzipiell möglich, jedoch unter den gegebenen Umständen wenig wahrscheinlich.
    5.2.1 Ausschließlich ein Neuanfang kann wieder Bewegung in die Friedensverhandlungen bringen.
    5.2.2 Löst Israel sein Palästinenser-Problem nicht und auch nicht die Frage um die Golanhöhnen mit Syrien, so ist mittelfristig wieder Krieg und eine Eskalation mit den Palästinensern in nie gekanntem Ausmaß zu befürchten.
       

„Für Kenner der Nahostproblematik dürfte der Ausbruch der Gewalt keine Überraschung gewesen sein, und die Kritiker der Osloer Vereinbarungen fühlen sich bestätigt. Die „Prinzipienerklärung über vorübergehende Selbstverwaltung“ und die Folgeabkommen stellen in der Tat keine geeignete Grundlage für eine umfassende Lösung der Palästina-Frage dar. „Der Inhalt der Dokumente sowie die Richtung, in der sich die Verhandlungen und die Politik Israels seither bewegen, lassen vermuten, dass es dem Land gelingen wird, die UN-Resolutionen 242 und 338 zu umgehen. Ziel Israels ist es nicht, auf deren Grundlage eine Einigung zu erreichen, sondern auf bilateralem Wege, wo Macht mehr zählt als Recht.“ 2

Anmerkungen:
  
1 Jaeger, Kinan: Der „Staat Palästina“. Berlin 2000, S. 23 ff.

2 Abdul-Rahman, Alawi: Zwischen Oslo und Al-Aksa-Intifada. Eine siebenjährige Kriegspause im Nahen Osten?
Stuttgart 2000, S. 342

Quellenverzeichnis

Literatur:

 1. Abdul-Rahman, Alawi: Zwischen Oslo und Al-Aksa-Intifada. Eine siebenjährige Kriegspause im Nahen Osten? Stuttgart 2000
 2. Autor unbek.: Israel – Geschichte, Wirtschaft und Gesellschaft. In: Informationen zur politischen Bildung II. Quartal 1995, Bonn 1995
 3. Autor unbek.: Israel – Jahresüberblick. In: Spiegel-Almanach, Hamburg 1998, S. 270 – 279
 4. Büscher, Wolfgang: Pioniere Gottes in der Westbank. In: GEO Nr. 5, Hamburg 1998, S. 40 – 60
 5. Jaeger, Kinan: Der „Staat Palästina“: Herausforderung deutscher Außenpolitik. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 49/2000 Bonn 2000
 6. Watzal, Ludwig: Friedensfeinde. Aufbau Taschenbuchverlag, Berlin 1998
 7. Zuckermann, Moshe: Interview zu 50 Jahre Israel. In: GEO Nr. 5, Hamburg 1998 S. 64 – 67
Sonstiges Material:
  Freytag, Franz: Intifada. In:  „http://www.westleine.de/hintergrund/AT“ (Internet) Datum: 13.12.2003, aufgerufen am 24.12.2003
  Schindler, Gustav: Der Friedensprozess. In: http://welt.de/extra/Israel/0509hh06.htm“ (Internet) Datum: 13.12.2003, aufgerufen am 24.12.2003
  Kartenmaterial aus dem Diercke-Weltatlas. Braunschweig 1986

Form und Formulierung

Der Stil des Thesenpapiers
Wählen Sie ein einheitliches Gliederungsschema, z.B.

  • das numerische System
  • oder verzichten Sie ganz auf eine Nummerierung.
Achten Sie auf die Einheitlichkeit des Layouts:

  • Linienprinzip oder
  • Abstufungsprinzip
Achten Sie ferner auf

  • Einheitlichkeit im Stil der Gliederungspunkte:
  • am besten Nominalstil.

Literaturverzeichnis

Zwingender Bestandteil jeder Arbeit

Das Literaturverzeichnis ist zwingender Bestandteil jeder wissenschaftlichen Arbeit. Die Textquellen müssen so benannt werden, dass die Werke in Bibliotheken oder Buchhandlungen ohne Schwierigkeiten auffindbar sind. Das Literaturverzeichnis enthält (in alphabetischer Reihenfolge der Verfasser) alle in dem Referat oder in der Arbeit benutzten Sekundärmaterialien.

Alle Titelangaben werden mit häufig einfachem Zeilenabstand geschrieben, ab der 2. Zeile eines Titels mit einem Einzug. Zwischen den Titeln setzt man zweifachen Zeilenabstand.

Folgende bibliographische Angaben werden aufgeführt; es gibt jedoch keine durchgehende Normierung. Speziell aufgrund der Internationalisierung im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, wo so gut wie keine deutschsprachigen Veröffentlichungen mehr erscheinen, haben sich dort englisch-amerikanische Typisierungen anstelle der hier verwendeten deutschen durchgesetzt:

Bei Büchern:

  • Verfasser bzw. Herausgeber (Zuname, Vorname)
  • Titel (u.U. mit Untertitel)
  • Erscheinungsort und -jahr (sollten diese Angaben in der Literatur fehlen: o.O. („ohne Ort“), o.J. („ohne Jahr“)
  • Auflage (hochgestellte Ziffer beim Erscheinungsjahr, z.B. 91991)
  • u.U. Publikationsreihe

Beispiel:

Hülshoff, Friedhelm und Kaldewey, Rüdiger: Training. Rationeller lernen und arbeiten. Stuttgart 21996

Bei Zeitschriften:

  • Verfasser bzw. Herausgeber (Zuname, Vorname)
  • Titel des Aufsatzes oder Artikels
  • Name der Zeitschrift (unter Voranstellung des Wortes „In:“ mit Doppelpunkt)
  • Zeitschriftennummer
  • Jahrgang („Jg.“)
  • Erscheinungsdatum (bei Zeitungen)
  • Seitenangabe

Beispiel:

Hefendehl-Hebeker, Lisa und Törner, Günter: Über Schwierigkeiten bei der Behandlung der Kombinatorik. In: Didaktik der Mathematik, 12. Jg. (1984), H. 4, S. 245-262

Bei Aufsätzen in Sammelwerken:

  • Name und Vorname des Verfassers
  • Titel des Aufsatzes
  • Name des Herausgebers („Hrsg.“ oder „hrsg. von“)
  • Titel des Sammelwerks
  • Erscheinungsort und –jahr
  • Auflage
  • Seite

Beispiel:

Bernstein, Basil: Soziokulturelle Determinanten des Lernens. In: Weinert, Franz (Hrsg.): Pädagogische Psychologie, Köln/Berlin 1967, S. 346-371

Bei Texten aus dem Internet:

  • Verfasser bzw. Herausgeber (Zuname, Vorname)
  • Titel (u.U. mit Untertitel)
  • Internetadresse
  • Datum des Zugriffs auf die Internetseite

Beispiel:

Knuth, Gustl: Nachrichtenanalyse, Internetseite der Landesbildstelle Südbayern:
http://labi01.rz.fh-muenchen.de/ze-ready/artikel/nachrich.htm
vom 11.02.2003, aufgerufen am 18.01.2004

Anmerkungen, Fußnoten, Abkürzungen

Allgemeine Informationen
Funktionen:

  • Die Funktion der Anmerkungen bzw. Fußnoten besteht darin, die eigenen Aussagen und Behauptungen nachprüfbar zu machen und um sie zu dokumentieren.
  • Oft gibt man auch weiterführende Erläuterungen und Querverweise. Anmerkungen bzw. Fußnoten vermeiden, dass der Text zu sehr aufquillt bzw. aufgesplittert wird, wodurch die Kernaussagen an Deutlichkeit und Klarheit verlieren könnten.
  • Das gilt für das Thesenpapier eines Referats ebenso wie für eine umfassendere Arbeit.
Form:

  • Fußnoten stehen am „Fuß“ der Seite (Beispiel),
  • Anmerkungen kommen ans Ende der Arbeit (s. Beispiel unten).
  • Wofür Sie sich entscheiden, liegt letztlich bei Ihnen. Aber es ist keine Frage, dass Fußnoten wesentlich übersichtlicher sind und mit modernen Textverarbeitungsprogrammen auch sehr kommod erstellt werden können. Andererseits zerhacken sehr viele Fußnoten pro Seite die Übersicht über das Ganze.
Abkürzungen:

  • Bei erstmaligem Zitieren eines Werkes gibt man die vollständigen bibliografischen Daten des Textes an.
  • Bei der unmittelbar folgenden Anmerkung kann man die Abkürzungen Ebd. oder ebenda verwenden.
  • Wurde die Arbeit zuvor schon einmal erwähnt, kann man den Namen des Autors und die Abkürzung a.a.O. (am angegebenen Ort) schreiben.
  • Zitiert man ein Werk nur indirekt, weist man darauf mittels der Wörtchen: Vergleiche (Abk.: vgl.) oder: Siehe (Abk.: s.) hin.
  • Hrsg. bedeutet Herausgeber und steht in Klammern hinter den betreffenden Namen (auch als hrsg. von … gebräuchlich).
  • f. verwendet man , um nur die eine folgende Seite einzubeziehen, ff. für die folgenden Seiten.
  • Alle gebräuchlichen Abkürzungen finden Sie in jedem Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung, z.B. in: „Duden Die deutsche Rechtschreibung“. Dort sind die Abkürzungen alphabetisch eingereiht.