Einführung: Der Mensch als Evolutionsfaktor

Im Laufe der Evolution haben sich aus einfachen Zellen komplexe Organismen entwickelt. Die Endosymbiontentheorie besagt, dass prokaryotische Zellen durch Phagocytose  in  andere  prokaryotische  Zellen eingewandert und diese eine Symbiose miteinander eingegangen sind. Die in die Zellen aufgenommenen chemotrophen und photoautotrophen Bakterien wurden also nicht verdaut, sondern lebten im Zellinneren weiter und wurden zu Endosymbionten. Im weiteren Verlauf entwickelten sich die Endosymbionten schließliche zu Zellorganellen, die in ihren Wirtszellen eine spezifische Funktion erfüllten. Solche Zellorganellen sind Mitochondrien (Zellatmung) und Plastiden (z.B. Chloroplasten zur Photosynthese), welche bis heute noch Merkmale von Prokaryoten tragen. Komplexe Zellen mit Zellorganellen werden als eukaryotische Zellen bezeichnet. Die dazu gehörenden pflanzlichen und tierischen Zellen sind also durch Verschmelzung von prokaryotischen Zellen entstanden.

Belinda Flemming: Endosymbiontentheorie – Bildung von eukaryotischen Zellen, CC BY-SA 3.0

In der Folgenden haben sich durch den Zusammenschluss von Einzelzellen Gewebe entwickelt, viele Gewebe bildeten Organe und aus der Zusammenlagerung mehrerer Organe entstanden Organsysteme und gesamte Organismen. Diese Organismen waren im Laufe ihrer Entwicklung verschieden Evolutionsfaktoren ausgesetzt, die zur Veränderung der Auftretenshäufigkeit bestimmter charakteristischer Merkmale im Genpool einer Lebensgemeinschaft führten. Zu solchen Evolutionsfaktoren gehören Mutation, Rekombination und Selektion. Wichtige Erklärungsansätze zu den Mechanismen der Evolution lieferten Lamarck und Darwin.

Die natürlichen Evolutionsprozesse unterliegen zunehmend anthropogenen Einflüssen. So greift der Mensch in das Genom von Bakterien und dem Mensch selbst künstlich ein und verändert dieses etwa zur Herstellung genetisch veränderter Bakterien (z.B. Antibiotikarestistenz). Weiter verursacht er enorme Schwankungen in ganzen Ökosteme, zum Beispiel durch Abholzung der Regenwälder, Gewässer- und Luftverschmutzung. Dies führt zu Veränderungen in der Biosphäre der Erde, der Gesamtheit aller aquatischen und terrestischen Ökosysteme unserer Welt. Umgekehrt verändert dies wiederum die Auftretenshäufigkeit von verschiedensten Organismen und das Zusammenleben aller Organismengruppen in einem bestimmten Lebensraum. Zum Beispiel kann es durch Klimaveränderungen zur Übertragung bestimmter Viren kommen, die es zuvor nicht in diesem Gebiet gegeben hat und durch das mittlerweile erhöhte Reisepotential der Menschheit zu einer erhöhten Infektionsrate führen. Die asiatische Tigermücke ist mittlerweile auch in spanischen Gebieten eingewandert und überträgt das Zika-Virus, welches beim Erwachsenen Gelenkschmerzen, Bindehautentzündung, Muskel- und Kopfschmerzen und Erbrechen verursachen kann. Weiterhin besteht der Verdacht auf den Zusammenhang einer Infektion mit dem Zika-Virus während der Schwangerschaft und dem Auftreten von Mikrozephalie bei Föten, was schließlich auf einer Veränderung des Genoms beruht.