Weiterführende Aufgaben

Lernbereich 2: Material beschaffen sowie Fertigungsverfahren festlegen

Aufgaben:

1 Der Produktionsplan der BOS AG sieht einen täglichen Verbrauch des Hilfsstoffes CS 100 von 480 kg vor. Die durchschnittliche Beschaffungszeit beträgt fünf Tage. Die optimale Bestellmenge liegt bei 15.000 kg. Durch das Halten eines Eisernen Bestandes wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die Produktion trotz Lieferschwierigkeiten fortgesetzt werden kann. In der Vergangenheit ist es bei der BOS AG schon vorgekommen, dass die Lieferung sieben Tagen auf sich warten ließ. Bei entsprechender Auftragslage deckt der Eiserne Bestand zudem die Möglichkeit ab, die Kapazität bei normalen Lieferbedingungen um maximal 5% zu überschreiten.

1.1 Ermitteln Sie, wie hoch der Eiserne Bestand mindestens sein muss, damit es auch bei einem Eintreten der Lieferverzögerung und Kapazitätserhöhung zu keinem Produktionsausfall kommt.

1.2 Ermitteln Sie den Meldebestand unter den gegebenen Bedingungen.

2 Erläutern Sie den Zielkonflikt zwischen günstigen Einkaufspreisen und hohen Lagerkosten.

3 Die BOS AG benötigt pro Jahr durchschnittlich 248.400 Fremdbauteile für die Produktion. Der Einstandspreis für ein Fremdbauteil beträgt 12,80 €, die fixen Kosten je Bestellung belaufen sich auf 34,00 €. Die Beschaffungszeit für das Fremdbauteil beträgt fünf Tage, die BOS AG hält einen Sicherheitsbestand für acht Tage bereit. Der Lagerhaltungskostensatz beträgt 9,00 %. Es wird an 300 Tagen im Jahr gefertigt.

3.1 Berechnen Sie die optimale Bestellmenge.

3.2 Mit dem Eintreffen der optimalen Bestellmenge steigt der tägliche Verbrauch des Fremdbauteils kurzzeitig auf 1.000 Stück an.
Berechnen Sie, welche Menge des Eisernen Bestands bis zur nächsten Lieferung verbraucht wird.

4 Als Argument für die Just-in-time-Fertigung in der Automobilindustrie wird immer wieder angegeben, dass durch die Produktdifferenzierung zu hohe Lagerkosten entstünden. Erläutern Sie, weshalb es dadurch zu hohen Lagerkosten kommt und wie die fertigungssynchrone Lieferung den hohen Lagerkosten entgegenwirkt.

5 Die BOS AG kauft Schmieröl bei nur einem Lieferanten. Der Einkaufspreis beträgt 5,00 € für das 20-Liter-Fass. Zusätzlich verlangt der Lieferant für jede Sendung eine pauschale Auslagenvergütung von 380,00 €. Die Zins- und Lagerkosten werden mit 10 % veranschlagt. Die Bestellkosten innerhalb der BOS AG betragen 120,00 €. Die BOS AG benötigt pro Jahr 18.000 Fässer. Treffen Sie eine rechnerisch begründete Entscheidung, ob 4.500 Fässer, 6.000 Fässer oder 9.000 Fässer beschafft werden sollen.

6 Bei einem Vergleich von zwei Angeboten berücksichtigt die BOS AG den Bezugspreis, die Liefertreue sowie die Umweltverträglichkeit. Mit Hilfe einer Lieferanten-Matrix werden der Bezugspreis vierfach gewichtet, die Liefertreue sechsfach und die Umweltverträglichkeit einfach. Bei jedem Kriterium erhält der bessere Lieferant zwei Punkte, der schlechtere einen Punkt. Lieferant A ist äußerst umweltbewusst. Lieferant B ist der günstigere Anbieter, legt dafür aber keinen Wert auf Umweltverträglichkeit. Anbieter B hat bisweilen den zugesagten Liefertermin nicht eingehalten.
Ermitteln Sie mit Hilfe einer Lieferanten-Matrix, welches Angebot bevorzugt werden sollte.

Für die Lieferverzögerungen: 2 * 504 kg         1.008 kg

Für die Kapazitätsänderung: 5 * 24 kg                120 kg

Eiserner Bestand                                                 1.128 kg

Alternative Berechnung:

Ausgangssituation: 5 Tage * 480 kg                 2.400 kg

Ausnahmesituation: 7 Tage * 480 kg * 1,05    3.528 kg

Eiserner Bestand                                                 1.128 kg

Meldebestand: 1.128 + 5 * 480 = 3.528 kg

Günstige Einkaufspreise resultieren aus z.B. Mengenrabatten oder den niedrigen Transportkosten aufgrund der hohen Bestellmenge in Kombination mit einer niedrigen Bestellhäufigkeit. Diese großen Mengen müssen allerdings eingelagert werden und verursachen hierdurch hohe Lagerkosten.

opt. Bestellmenge: = 3.829,16 –> 3.830 Stück

5 Tage * (1.000 – 828) = 860 Stück

Bei der Produktdifferenzierung werden dem Kunden verschiedene Varianten einer Produktgruppe angeboten. Bei einem Autohersteller sind das z. B. ein Kombi oder eine Limousine. Um schnell auf Kundenaufträge reagieren zu können, müssen die Teile für die einzelnen Varianten auf Lager gelegt werden. Hierdurch entstehen hohe Lagerkosten. Die fertigungssynchrone Beschaffung von Materialien kann den hohen Lagerbestand reduzieren, weil bei dieser Methode die Teile in der Reihenfolge angeliefert werden, wie sie in der Fertigung benötigt werden – die Teile gehen folglich nach der Anlieferung sofort in den Produktionsprozess. Dadurch reduzieren sich die Lagerkosten.

Bestellmenge Bestellhäufigkeit Pauschale Lagerkosten Gesamtkosten
4.500 4 2.000,00 € 1.125,00 € 3.125,00 €
6.000 3 1.500,00 € 1.500,00 € 3.000,00 €
9.000 2 1.000,00 € 2.250,00 € 3.250,00 €

Die Optimale Bestellmenge liegt bei 6.000 Stück. Das entspricht einer Bestellhäufigkeit von 3. Bei dieser Menge fallen die geringsten Gesamtkosten an.

Lieferant A Lieferant B
Kriterien Gewichtung Punkte gewichtete Punkte Punkte gewichtete Punkte
Bezugspreis 4 1 4 2 8
Liefertreue 6 2 12 1 6
Umweltverträglichkeit 1 2 2 1 1
Summe 18 15

Anbieter A wird bevorzugt, da die gewichtete Gesamtpunktzahl höher ist als bei B.

SELBSTEINSCHÄTZUNG

Name: ________________________________        Vorname: __________________________________

Fach:    BWR

Lernbereich 2: „Material beschaffen sowie Fertigungsverfahren festlegen“

Hinweis: Es handelt sich bei den angegebenen Prüfungsaufgaben um Beispielaufgaben aus Teilbereichen. Diese Aufgaben decken nicht alle geforderten Inhalte und Kompetenzen vollständig ab, sondern lediglich einen Teil.

 
  Ich beherrsche den Stoff…
Lerninhalte sehr gut gut mittelmäßig gerade noch ausreichend mangelhaft gar nicht Hier finden Sie Prüfungs-aufgaben aus diesen Bereichen
Material- und Produktionswirtschaft
Ich kann mithilfe der ABC‑Analyse eine begründete Entscheidung treffen, ob Materialien fertigungssynchron oder auf Vorrat beschafft werden. Hierzu kenne ich auch die Bereitstellungsprinzipien (Vorratsbeschaffung und fertigungssynchrone Beschaffung). AP 2019/III, 2.1

 

AP 2024/III, 3

Ich kann den Beschaffungsmarkt auch nach ethisch‑sozialen Aspekten analysieren und Bestellungen so durchführen, dass die Lieferbereitschaft jederzeit gewährleistet ist und berücksichtige dabei die Lagerhaltungs- und Bestellkosten. Hierzu kenne ich auch folgende Aspekte und wende sie situationsgerecht an:

  • Beschaffungsmarktanalyse mittels Lieferanten‑Matrix
  • Just‑in‑Time: Möglichkeiten und Grenzen;
  • Bestellpunktverfahren,
  • optimale Bestellmenge (rechnerisch, grafisch),
  • Aufgaben der Lagerhaltung
AP 2019/III, 2.2

 

AP 2021/III, 2

 

AP 2022/III, 2

 

AP 2023/III, 2

Ich kann eine begründete Entscheidung treffen, wie viele unterschiedliche Produkte mit welchem Fertigungsverfahren hergestellt werden. Ich kann die Gründe für die gewählte Fertigungstiefe determinieren und nutze dabei die Vorteile von Normung und Typung.

Hierzu kenne ich auch folgende Aspekte und wende sie situationsgerecht an:

  • Programmbreite und Fertigungstiefe
  • Fertigungsverfahren (Fertigungs‑ und Organisationstypen, Mass Customization als Kompromiss)
 

AP 2020/III, 2.1

 

AP 2021/III, 3

 

Daran muss ich noch arbeiten: