Nennwertlose Aktien

Stückaktien

Die früher übliche Stückelung von Aktien in Nennwerte mit bestimmten Größen wie beispielsweise 1,00 €, 5,00 € oder 50,00 € wird nach und nach aufgelöst. Der Nennwert einer Stückaktie ergibt sich durch Division des gezeichneten Kapitals durch die Anzahl der emittierten Aktien.

Vergleich von Nennbetragsaktien und Stückaktien

Merkmal Nennbetragsaktien Stückaktien
Erscheinungsform
Ausstattung · Der Aktionär ist mit dem Nennwert der
Aktie am Grundkapital der AG beteiligt.· Der Mindestnennwert pro Aktie beträgt
1,00 €.· Höhere Nennwerte müssen auf volle
5,00 € lauten. Die Summe der
Nennwerte aller ausgegebenen Aktien
entspricht dem Grundkapital der AG.
· Der Aktionär ist zu einem Bruchteil am
Grundkapital der AG beteiligt.· Die Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien
ist in der Satzung angegeben.· Die Aktien besitzen keinen nominalen
Nennwert.· Durch Division des Grundkapitals durch
die Zahl der ausgegebenen Aktien kann
rechnerisch der Anteil einer Aktie am
Grundkapital ermittelt werden
(rechnerischer Nennwert).

· Der auf die einzelne Aktie entfallende
anteilige Betrag (rechnerischer Nennwert)
darf 1,00 € nicht unterschreiten.

Beispiel
Das Grundkapital der BOS AG beträgt 23.650.500,00 €. Der Nennwert der Aktie beträgt 10,00 €. Der Aktionär A besitzt 3.000 Aktien. Der Aktionär A ist 30.000,00 € am Grundkapital der AG beteiligt.

(30.000 · 100) : 23.650.500 = 0,127%

Der Aktionär A besitzt eine Beteiligungsquote von 0,127% an der AG.
Das Grundkapital der BOSSO AG beträgt 6.000.000,00 €. Es wurden 2.400.000 Stückaktien ausgegeben. Der Aktionär B besitzt 25.000 Aktien.

6.000.000 : 2.400.000 = 2,50 €.

Der rechnerische Anteil einer Aktie am Grundkapital beträgt 2,50 €
(= rechnerischer Nennwert).

25.000 · 2,50 = 100.000,00 €.

Der Aktionär B ist 100.000,00 € am Grundkapital der AG beteiligt.
(100.000,00 · 100) : 6.000.000 = 1 2/3%

Der Aktionär B besitzt eine Beteiligungsquote von 1 2/3% an der AG.
Agio (Aufgeld)
Ein Agio entsteht, wenn bei Aktienemissionen die Aktien über Nennwert ausgegeben werden.

Beispiel: Die BOS AG erhöht ihr Grundkapital durch Ausgabe von 500.000 Aktien zu 12,00 €.

Der Emissionserlös von 6 Mio. € ist wie folgt zu bilanzieren:

Grundkapital:     + 5 Mio. €
(500.000 · 10)
Kapitalrücklage: + 1 Mio. €
(500.000 · 2 )
Ein Agio entsteht, wenn bei Aktienemissionen die Aktien über dem rechnerischen Nennwert ausgegeben werden.

Beispiel: Die BOSSO AG erhöht ihr Grundkapital durch Ausgabe von 500.000 Aktien zu 3,00 €.

Der Emissionserlös von 1,5 Mio. € ist wie folgt zu bilanzieren:

Grundkapital:     + 1.250.000,00 €
(500.000 · 2,50)
Kapitalrücklage: + 250.000,00 €
(500.000 · 0,50)

Der rechnerische Nennwert verändert sich durch die Kapitalerhöhung nicht:
(6.000.000 + 1.250.000) : ( 2.400.000 + 500.000) = 7.250.000 : 2.900.000 = 2,50


Nennwertlose Aktien: Aufgaben

Testen Sie Ihr Wissen an folgenden Beispielen:

Aufgaben:

1 Die CHEMIE AG erzielt im Jahr 09 einen Bilanzgewinn von 2.000.000,00 €. Es sind 2,9 Mio. Aktien im Umlauf, alle Aktien sind in voller Höhe dividendenberechtigt. Der rechnerische Nennwert einer Aktie beträgt 2,50 €.

1.1 Für das Jahr 09 soll eine auf volle 10 Cent lautende Stückdividende ausgeschüttet werden, ohne dass ein Verlustvortrag entsteht. Ermitteln Sie den Gewinnvortrag und die Dividende in Prozent.

1.2 Ermitteln Sie den Gewinnvortrag ins Jahr 10 und die Dividende in Prozent, wenn bei der Ausschüttung für das Jahr 09 ein voller Prozentbetrag und kein Verlustvortrag entstehen sollen.

2 Die Bilanzen der PETROL AG weisen jeweils zum 31.12. folgende Eigenkapitalpositionen aus:

31.12.08 31.12.09
gezeichnetes Kapital 6.000 6.600
Kapitalrücklage 400 580
gesetzliche Rücklage 200 200
andere Gewinnrücklagen 1.770 2.042
Bilanzgewinn 906 994


Im Jahr 08 sind 1,5 Mio. Aktien im Umlauf. In beiden Geschäftsjahren werden jeweils 14% Dividende ausgeschüttet, wobei die jungen Aktien erst ab dem Monat ihrer Emission dividendenberechtigt sind.

2.1 Ermitteln Sie den rechnerischen Wert einer Aktie.

2.2 Berechnen Sie den Ausgabekurs der jungen Aktien in Euro.

2.3 Ermitteln Sie den Jahresüberschuss für das Jahr 09.

2.4 Ermitteln Sie den Emissionsmonat, wenn für das Jahr 10 ein Gewinnvortrag von 91 Tsd. € entsteht.

Lösungen

2.000.000,00 : 2.900.000,00 = 0,69 €/St. → 0,60 €/St.
Dividende gesamt: 2.900.000,00 · 0,60 = 1.740.000,00 €
GV: 2.000.000,00 – 1.740.000,00 = 260.000,00 €
Dividende in Prozent: 0,60 · 100% : 2,50 = 24%

Grundkapital: 2,9 Mio. St. · 2,50 €/St. = 7,25 Mio. €
2.000.000,00 · 100% : 7.250.000,00 = 27,6 → 27%
Dividende gesamt: 7.250.000,00 · 27% = 1.957.500,00 €
oder 0,27 · 2,50 · 2.900.000,00 = 1.957.500,00 €
GV: 2.000.000,00 – 1.957.500,00 = 42.500,00 €

6.000.000,00 : 1.500.000,00 = 4,00 €/Stück

Ausgabekurs in Prozent: (600-180) · 100% : 600 = 130 %
Ausgabekurs in Euro: 4,00 · 130% = 5,20 €

Bilanzgewinn 08 906
Dividende 08 840 0,14 · 6.000
= GV nach 09 66
+ Jahresüberschuss 09 1.200
Einstellung and. GRL 272
= BG 09 994

Höhe der gesamten Dividende: BG – GV ins Jahr 10
994 – 91 = 903
Dividende einer alten Aktie: 14% von 4,00 € = 0,56 €
Anzahl der alten Aktien: 6.000.000 : 4,00 = 1,5 Mio. St.
Anzahl der jungen Aktien: 600.000 : 4,00 = 150.000 St.Ermittlung des Emissionsmonats:
903.000,00 = 1.500.000 · 0,56  + 150.000 · x/12 · 0,56
x = 9
Die Dividende wurde für 9 Monate gezahlt, das heißt, die jungen Aktien wurden im April 09 emittiert.