Das Handelsrecht erlaubt den Unternehmen zwei mögliche Wertansätze der Herstellungskosten für selbst erstellte Gegenstände des Sachanlagevermögens:

Für sämtliche Kosten des Vertriebes besteht ein Aktivierungsverbot, da die Gegenstände nicht verkauft werden, sondern im Unternehmen verbleiben.

Alle kalkulatorischen Kosten, die in den Gemeinkosten enthalten sind, dürfen nicht aktiviert werden. Kalkulatorische Kosten sind Kosten, die nicht tatsächlich angefallen sind. Sie gehen dennoch in die Kostenrechnung ein.

Beispiel 1

Die Kosten- und Leistungsrechnung der BOS AG liefert für die Bewertung einer selbst erstellten maschinellen Anlage folgende Daten:

Ermittlung der Bewertungsgrenzen nach Einkommensteuerrecht:

Buchung der aktivierten Eigenleistung

Eigenleistungen sind als Ertrag auf dem Konto 5300 (aktivierte Eigenleistungen) zu erfassen. Weil das Wahlrecht für die Aktivierung der Verwaltungsgemeinkosten zulässt, muss das Unternehmen eine Entscheidung treffen. Zwei Buchungssätze sind möglich (die Buchung dient der Verdeutlichung und ist nicht mehr Bestandteil des Lehrplans):

oder

Strebt das Unternehmen einen möglichst geringen Gewinnausweis an, um die Steuern vom Ertrag gering zu halten, so wird es sich für den Ansatz zur Wertuntergrenze entscheiden, weil dadurch der Ertrag um 47.700,00 € geringer ausgewiesen wird.

Beispiel 2

Die BOS AG erstellt eine Maschine mit einer Nutzungsdauer von fünf Jahren. Folgende Kosten wurden aus der Kosten- und Leistungsrechnung zur Verfügung gestellt:

Ermittlung der Bewertungsgrenzen nach Einkommensteuerrecht:

Die Wertuntergrenze ist anzusetzen, wenn das Unternehmen bei guter Ertragslage bestrebt ist, die Steuern so gering wie möglich zu halten. Bei einer schlechten Ertragslage wird die BOS AG versuchen, ihre Situation besser darzustellen, um bei Kreditverhandlungen eine günstigere Ausgangsposition zu haben. In diesem Fall wird die Wertobergrenze gewählt, weil durch die Buchung auf dem Konto 5300 ein höherer Ertrag ausgewiesen wird.