Finanzierung aus Vermögensumschichtung

Wiederholung

rechtliche Stellung der Kapitalgeber
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F. aus Vermögensumschichtung
F. aus Rückstellungen
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Die Finanzierung aus Vermögensumschichtung ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen der Eigen- und Innenfinanzierung. Dazu zählen die Finanzierung aus Abschreibungen, der Verkauf von Vermögensteilen und Rationalisierungsmaßnahmen.

Finanzierung aus Abschreibungen

Vermögensgegenstände, insbesondere Vermögensgegenstände des Anlagevermögens, verlieren mit der Zeit an Wert. Dieser Tatsache wird durch die Abschreibung Rechnung getragen. Die Abschreibungsbeträge werden in die Verkaufspreise einkalkuliert, so dass diese Beträge dem Unternehmen über die Umsatzerlöse zufließen. Diese Abschreibungsrückflüsse könnte man sammeln, bis die Ersatzinvestition einer Maschine ansteht. Dies wäre jedoch ökonomisch nicht sinnvoll. Solange keine Ersatzinvestitionen anstehen, können die zurück geflossenen Mittel in andere Vorhaben investiert werden.

Ein weiterer Aspekt der Finanzierung aus Abschreibungen wurde bereits im Kapitel Stille Selbstfinanzierung behandelt. Liegt nämlich die bilanzielle Abschreibung über der kalkulatorischen, so entstehen stille Rücklagen, die ihrerseits einen Finanzierungseffekt bergen.

Der Finanzierungseffekt aus Abschreibungen besteht also darin, dass den Einnahmen aus den Verkaufspreisen noch keine Ausgaben gegenüber stehen und dass durch Abschreibungen stille Rücklagen gebildet werden können. Voraussetzung dieser Finanzierungsform ist jedoch, dass der Markt die kalkulierten Preise auch akzeptiert.

Finanzierung durch Vermögensverkauf

Eine solche Art der Finanzierung ist nur sinnvoll, wenn nicht betriebsnotwendige Teile des Anlage- oder Umlaufvermögens verkauft werden. Stehen keine Vermögensteile zur Verfügung, die man verkaufen könnte, bietet sich das Sale-And-Lease-Back-Verfahren an. Das Unternehmen verkauft Gegenstände an eine Leasing-Gesellschaft und mietet die Wirtschaftsgüter von dieser sofort wieder an. Dadurch fließen dem Unternehmen liquide Mittel zu, die aber zum Teil durch die Leasingraten wieder verloren gehen.

Eine weitere Form ist der Verkauf von Forderungen (Factoring). Dabei werden Forderungen an einen Factor verkauft, der die Summe der Forderungen abzüglich Zinsen und Gebühren auszahlt. Teilweise werden auch die Debitorenbuchhaltung und das Eintreiben der Forderungen an den Factor übergeben, so dass Mittel in der eigenen Finanzbuchhaltung eingespart werden können. Die Finanzierungswirkung von Factoring liegt im zeitlichen Vorverlegen des Zahlungseinganges und in der Einsparung finanzieller Mittel im eigenen Unternehmen.

Finanzierung durch Rationalisierungsmaßnahmen

Rationalisierungsmaßnahmen bergen einen Finanzierungseffekt, wenn dadurch die Bindung finanzieller Mittel verringert wird. Als Maßnahmen kommt die Verringerung der Lagerhaltung durch fertigungssynchrone Anlieferung (just-in-time) in Frage. Auch Verbesserungen im Produktionsbereich verringern oder vermeiden Zwischenlager, so dass die Finanzmittel anderen, gewinnbringenden, Vermögensteilen zugeführt werden können. Wird die Effizienz im Produktionsbereich verbessert, vermindern sich auch die Aufwendungen. Die daraus erzielte Gewinnsteigerung stellt eine Form der Selbstfinanzierung dar. Der Finanzierungseffekt aus der Reduktion der Aufwendungen ist nachhaltiger als der einer Veräußerung von Vermögensteilen.

Finanzierung aus Vermögensumschichtung: Aufgaben

Testen Sie Ihr Wissen an folgenden Beispielen:

Aufgaben:

1 Erläutern Sie die Finanzierungswirkung aus Abschreibungen.

2 Erklären Sie zwei sinnvolle Verfahren der Finanzierung aus dem Verkauf von Vermögensteilen.

3 Beschreiben Sie, inwiefern Rationalisierungsmaßnahmen in der Fertigung einen Finanzierungseffekt bergen können.

Lösungen

Die Finanzierungswirkung aus Abschreibungen kann zweifacher Art sein.Solange die kalkulierten Abschreibungen über den Umsatzprozess an das Unternehmen zurück fließen und noch nicht zur Ersatzinvestition verwendet werden müssen, steht das Geld für andere Investitionsvorhaben zur Verfügung.

Zweitens können durch überhöhte bilanzielle Abschreibungen stille Reserven entstehen, die zu einer Steuerstundung oder zu einer Stundung der Dividendenzahlungen führen.

Ein erstes Beispiel wäre die Anwendung des Sale-And-Lease-Back-Verfahrens für das Anlagevermögen. Die betriebsnotwendigen Teile können gemietet im Unternehmen verbleiben, während aus dem Verkauf liquide Mittel zufließen.
Für das Umlaufvermögen wäre ein Verkauf der Forderungen denkbar. Das verkaufende Unternehmen erhält die liquiden Mittel sofort nach Verkauf und muss nicht die Zahlungsfrist der Debitoren abwarten.

Rationalisierungsmaßnahmen in der Fertigung führen zum Beispiel dazu, dass die finanziellen Mittel nicht im „toten Kapital“ (Lagerhaltung) gebunden sind sondern dass die finanziellen Mittel für andere Investitionsvorhaben genutzt werden können.