Sonstige Engpässe

Situation

Durch einen Streik im benachbarten Ausland ist ein bedeutender Lieferant der SPORT AG in große Lieferschwierigkeiten geraten. Die Versorgung mit Kunststoff zur Herstellung der Schuhsohlen kann im nächsten Quartal nicht garantiert werden. Im Lager befinden sich noch 6 Tonnen des Materials. Die Unternehmensleitung möchte Informationen hinsichtlich des optimalen Produktionsprogramms und des Betriebsergebnis. Eine Kostenanalyse ergibt folgende Situation.

Durch einen Streik im benachbarten Ausland ist ein bedeutender Lieferant der SPORT AG in große Lieferschwierigkeiten geraten. Die Versorgung mit Kunststoff zur Herstellung der Schuhsohlen kann im nächsten Quartal nicht garantiert werden. Im Lager befinden sich noch 6 Tonnen des Materials. Die Unternehmensleitung möchte Informationen hinsichtlich des optimalen Produktionsprogramms und des Betriebsergebnis. Eine Kostenanalyse ergibt folgende Situation.

Laufschuh XT Wanderschuh Peak
Verkaufspreis 80,00 € 95,00 €
variable Stückkosten 53,10 € 50,00 €
absetzbare Menge pro Quartal 36.000 Stück 15.000 Stück
erzeugnisfixe Kosten pro Monat 230.000,00 € 50.000,00 €
Verbrauch an Kunststoff pro Paar 400 Gramm 650 Gramm

Die unternehmensfixen Kosten betragen monatlich 158.000,00 €. Die erzeugnisfixen Kosten sind jeweils zu 20% abbaubar.

Lösung

Monatsverbrauch für 12.000 Paar des Laufschuhs XT Monatsverbrauch für 5.000 Paar des Wanderschuhs Peak benötigter
Kunststoff
vorhandener Kunststoff
4.800 kg
(0,400 kg · 12.000 Stück)
3.250 kg
(0,650 kg · 5.000 Stück)
8.050 kg
(4.800 kg + 3.250 kg)
6.000 kg

Es liegt ein Materialengpass von 2.050 kg vor, folglich muss eine Rangfolge erstellt werden.

Laufschuh XT Wanderschuh Peak
gesamt
   p 80,00 € 95,00 €
–  kv 53,10 € 50,00 €
= absoluter db 26,90 € 45,00 €
:  Kunststoff pro Paar 0,4 kg 0,65 kg
= rel. db 67,25 €/kg. 69,23 €/kg.
   Rang II I
  Kunststoffverbrauch Rest: 2.750 kg
(6.000 kg – 3.250 kg)
3.250 kg
(0,650 kg · 5.000 Stück)
6.000 kg
  produzierte Menge 6.875 Stück
(2750 kg : 0,4 kg)
5.000 Stück
   DB I 184.937,50 €
(26,90 € · 6.875 Stück)
225.000,00 €
(45,00 € · 5.000 Stück)
409.937,50 €
–  erzeugnisfixe Kosten 230.000,00 € 50.000,00 € 280.000,00 €
= DB II – 45.062,50 € 175.000,00 € 129.937,50 €
–  unternehmensfixe Kosten
158.000,00 €
   Betriebsergebnis
– 28.062,50 €

Ergebnis

Beim optimalen Produktionsprogramm werden 6.875 Paar Laufschuhe und 5.000 Paar produziert. Das Betriebsergebnis beträgt dann – 28.062,50 €.

Hinweis: Eine Einstellung des Laufschuhs XT würde das BE verschlechtern, da 184.000,00 € (230.000,00 € · 20%) erzeugnisfixe Kosten erhalten bleiben.

Bei einem Engpass im Materialverbrauch wird eine Rangfolge mit Hilfe des relativen Stückdeckungsbeitrags bezogen auf den Materialverbrauch einer produzierten Einheit erstellt.

rel. db = db : Materialverbrauch pro Einheit

Neben den Engpässen in der Beschaffung und Produktion gibt es den Engpass im Absatz.

Dieser kann auftreten, wenn Lieferverpflichtungen vorliegen, d. h. ein vorbestelltes Produkt hergestellt werden muss, auch wenn es einen niedrigen relativen Deckungsbeitrag erzielt. Wie in den Aufgaben vorab deutlich wird, sind die freien Kapazitäten erst nach Berücksichtigung der Lieferverpflichtungen verfügbar. Aufgrund dieser Einschränkung kann ein Betriebsergebnis nur bedingt optimal ausfallen.

rel. db = db : m2 Verkaufsfläche

Weiterhin können Importbeschränkungen eines Staates Grund für einen Engpass im Absatz sein. Diese Kontingente können sich sowohl auf die Menge als auch auf den gesamten Jahresumsatz beziehen.

rel. db = db : Stück bzw. Umsatz in Euro

Auch die umkämpfte Verkäufsfläche in einem Supermarkt also gewählte Absatzform kann beispielsweise einen Engpass im Absatz erzeugen.

Sonstige Engpässe: Aufgaben

Testen Sie Ihr Wissen an folgenden Beispielen:

Aufgaben:

1 Eine Kaffeefabrik stellt vier Sorten Kaffee her. Aufgrund von Ernteausfällen erhält sie nur 40.000 kg der Grundmischung zu 3,00 €/kg. Die Absatzmenge betrug im letzten Quartal 20.000 kg je Sorte. Pro Kilogramm liegen folgende Werte vor:

Sorte Menge Grundmischung übrige variable Kosten Verkaufspreis
A 600 g 0,90 3,00
B 800 g 1,44 4,50
C 550 g 1,80 3,50
D 660 g 1,08 3,20

1.1 Ermitteln Sie, ob und in welchem Ausmaß ein Engpass vorliegt.

1.2 Erstellen Sie eine Produktrangliste.

1.3 Ermitteln Sie das optimale Produktionsprogramm (volle Kilogramm).

2 Im Zweigwerk einer Unternehmung werden die Produkte X und Y ausschließlich für den Export produziert. Im Monat Mai liegen diese Daten vor:

X Y
abgesetzte Menge (maximal) 300 Stück 400 Stück
Barverkaufspreis pro Stück 1.400,00 € 2.180,00 €
Einzelkosten pro Stück 600,00 € 1.400,00 €
variable Gemeinkosten 150.000,00 € 160.000,00 €
erzeugnisfixe Kosten 50.000,00 € 80.000,00 €

2.1 Berechnen Sie die Gesamtdeckungsbeiträge I und II und die Stückdeckungsbeiträge von X und Y, bezogen auf DB I.

2.2 Wegen Devisenbeschränkungen im Abnehmerland muss der Umsatz auf 90% begrenzt werden.
Ermitteln Sie das optimale Produktionsprogramm bei sonst gleichen Verhältnissen.

 

3 Eine AG stellt die Produkte X und Y mit folgenden Daten her:

X Y
Absatzmenge 10.000 Einheiten 5.000 Einheiten
variable Kosten 100.000,00 €
DB I 200.000,00 €
erz.fixe Kosten 100.000,00 € 150.000,00 €
DB-Satz 50%
Erlöse 500.000,00 €

3.1 Berechnen Sie die unternehmensfixen Kosten bei einem Betriebsergebnis von 80.000,00 €.

3.2 Beide Produkte werden von einer Supermarktkette vertrieben, die insgesamt 100 m² Fläche zur Verfügung stellt. Für 10.000 Einheiten von X benötigt man 60 m². Der Rest der Fläche steht für Y zur Verfügung. Ermitteln Sie das optimale Produktionsprogramm, wenn die Fläche auf 85 m² verringert wird.

Lösungen

A B C D benötigt vorhanden
12.000 kg 16.000 kg 11.000 kg 13.200 kg 52.200 kg 40.000 kg



Es existiert ein Engpass von 12.200 kg.

A B C D
   p in € 3,00 4,50 3,50 3,20
–  kv in € 2,70 3,84 3,45 3,06
= db in € 0,30 0,66 0,05 0,14
:  Verbr. je kg 0,6 kg 0,8 kg 0,55 kg 0,66 kg
= rel. db 0,5 0,83 0,09 0,21
   Rang II I IV III
Verbrauch in kg 12.000
(20.000 · 0,6)
16.000
(20.000 · 0,8)
12.000
Rest in kg 12.000
(24.000-12.000)
24.000
(40.000-16.000)
Menge in kg 20.000 20.000 18.181
(12.000 : 0,66)



Das Optimale Produktionsprogramm ist 20.000 kg von A und B sowie 18.181 kg von D.

X Y Gesamt
   Erlöse in € 420.000,00 872.000,00 1.292.000,00
–  var. EK in € 180.000,00 560.000,00
–  var. GK in € 150.000,00 160.000,00
= DB I in € 90.000,00 152.000,00
–  erz.fixe K in € 50.000,00 80.000,00
= DB II in € 40.000,00 72.000,00
   DB I in € 90.000,00 152.000,00
:  Prod.menge 300 Stück 400 Stück
= db in € 300,00 380,00
X Y
   db in € 300,00 380,00
:  p in € 1.400,00 2.180,00
= rel. db 0,21 0,17
   Rang I II
Umsatz in € 420.000,00 741.200,00 90 % = 1.162.800,00
Rest in € 742.800,00
Prod.menge 300 Stück 340 Stück



Optimales Produktionsprogramm: 300 Stück von X und 340 Stück von Y.

DB-Satz = (DB : Erlöse) · 100
DB I von X = Erlöse · DB-Satz = 500.000,00 · 50 : 100 = 250.000,00 €

X Y gesamt
   DB I in € 250.000,00 200.000,00 450.000,00
– erz.fixe K in € 100.000,00 150.000,00 250.000,00
= DB II in € 150.000,00 50.000,00 200.000,00
–  unt.fixe K in € 120.000,00
= BE in € 80.000,00

Bisher standen 100 m² zur Verfügung, jetzt 85 m², folglich liegt ein Engpass vor.
Fläche pro Karton:
Produkt X = 60 : 10.000 = 0,006 m²/Karton
Produkt Y = 40 : 5.000 = 0,008 m²/Karton

X Y
db in € 25,00 40,00
rel. db in €/m² 4.166,67 5.000
Rang II I
Fläche in m² 45 40
Rest in m² 45
Prod.menge 7.500 Stück 5.000 Stück