Abwehrmechanismen zur Bewältigung von Angst
Funktion und Arten der Angst
Stehen Es, Ich, Realität und Über-Ich in einem dauerhaften Ungleichgewicht, so treten nach Freud Ängste auf, von den Bedürfnissen der jeweiligen Instanz bzw. der Realität überwältigt zu werden. Die Angst ist dabei nicht grundsätzlich negativ zu werten. Aufgabe des ICHs ist es, mit dieser Bedrohung fertig zu werden und den Druck, der durch die Angst aufgebaut wird, abzubauen.
Nach Freud können sich Ängste, entsprechend den Instanzen und den Anforderungen der Außenwelt, in drei Arten äußern.
Abwehr als Reaktion auf Ängste
Um die Angst abzubauen, kann das ICH zum einen realistische Lösungsmöglichkeiten suchen, zum anderen aber auch Schutzmaßnahmen einsetzen, die die bedrohlichen und Angst auslösenden Erlebnisinhalte abwehren, unbewusst machen und somit drohende Konflikte vermeiden helfen. Diese Schutzmaßnahmen nennt Freud Abwehrmechanismen.
Das ICH kann aber nicht alle Aufgaben bewältigen und setzt deshalb Abwehrmechanismen ein, die ihm bei der Auseinandersetzung mit der Umwelt helfen. Diese sind nicht grundsätzlich krankhaft, sondern können das ICH schützen, indem sie drohende Konflikte zu vermeiden helfen. Jeder Mensch setzt in seinem Leben eine Reihe von Abwehrmechanismen ein, bei übermäßigem Einsatz können seelische Störungen auftreten, weil meist die Ansprüche des ES oder die der Realität zu sehr geleugnet werden
Überblick über die Abwehrmechanismen (vgl. Zimbardo 1999)
Identifikation:
Erhöhung des eigenen Selbstwertgefühls durch Identifikation mit einer Person oder Institution, die einen höheren Rang besitzt.
Ein Kind das Angst vor der Dunkelheit hat, kann sich vormachen, dass es Harry Potter ist und zaubern kann.
Projektion:
Übertragung der Missbilligung eigener Unzulänglichkeiten und Wünschen, die gemeinhin als unmoralisch gelten, auf andere.
Ein Schüler, der in der Schule schlecht ist und dies nicht wahrhaben will, kann dazu neigen, den Lehrer für schlecht zu halten.
Verdrängung:
Das Eindringen unerwünschter und/oder gefährlicher Impulse in das Bewusstsein wird verhindert, indem diese Impulse vom Bewusstsein in das Unbewusste abgedrängt werden. Dort können sie allerdings ohne Wissen des einzelnen zum Motor von sogenannten Ersatzhandlungen oder Vorstellungen werden (Träume, Fehlleistungen).