Begriffsklärung Motivation
Aufgaben:
1. Überlegen Sie, was Sie zum Lernen motiviert! Arbeiten Sie weiter, obwohl Sie manchmal keine Lust verspüren? Warum tun Sie das?
2. Informieren Sie sich mit Hilfe des Informationsmaterials über relevante Begriffsbestimmungen und fachliche Aspekte.
3. Fixieren Sie die zentralen Informationen in ihren Unterlagen.
4 .Übertragen Sie die Merkmale der Motivation auf ein eigenes Beispiel aus Ihrem Erfahrungsbereich. Notieren Sie Ihre Überlegungen.
Informationsmaterial
Die Psychologie als Wissenschaft will nicht nur bloßes Verhalten beschreiben, sondern auch das Verhalten erklären und seine Ursachen erforschen (Warum-Fragen).
Die Gründe oder Ursachen eines Verhaltens nennt man Motive.
Motive sind von außen nicht erkennbare Beweggründe für menschliches Verhalten. Sie implizieren die gedankliche Vorwegnahme eines Handlungsziels und können eine aufsuchende oder vermeidende Tendenz haben.
(in Anlehnung an: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/motiv/10002)
Exemplifikation
Frida (22 Jahre) möchte gerne eine tolle Skitour machen (Handlungsziel mit aufsuchender Tendenz). Deshalb spart sie schon seit langem ihr Geld (Verhalten), um sich die gewünschte Reise leisten zu können (Beweggrund).
Motive sind häufig affektiv besetzt, d.h. mit ihnen ist das Streben nach positiven Gefühlen durch eine Veränderung des Ist- Zustandes verbunden. Aber nicht alle Motive sind uns bewusst.
(McClelland, Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/motiv/10002)
Existiert nun eine Reihe von Motiven, so organisieren diese einen Prozess, in welchem Verhalten in Bewegung gesetzt und auf ein bestimmtes Ziel hingesteuert wird. Diesen Prozess bezeichnet man als Motivation (lat. movere: bewegen).
Vier Merkmale kennzeichnen dabei das Phänomen Motivation:
Aktivierung: Motivation bedeutet immer einen Prozess, in welchem Verhalten in Bewegung gesetzt wird.
Richtung: Die Aktivität wird auf ein bestimmtes Ziel hingesteuert und bleibt in der Regel so lange bestehen, bis dieses Ziel erreicht ist oder bis ein anderes Motiv vorrangig ist.
Exemplifikation
Ist einer Erzieherin daran gelegen, ein schüchternes Kind in die Gruppe zu integrieren, wird sie etwas unternehmen, um ihr Ziel zu erreichen (=Aktivierung). Sie wird andere Tätigkeiten, wie z.B. das Gespräch mit einer Kollegin oder die Vorbereitung des Frühstücks, unterbrechen und Verhaltensweisen in Gang setzen, die geeignet sind, um das Kind zu unterstützen (=Richtung). Sie könnte sich z.B. gezielt um das einzelne Kind kümmern oder gemeinsam mit allen Kindern etwas spielen.
Hat das Kind eine erste Freundschaft geschlossen, so wird sich die Erzieherin wieder anderen Dingen zuwenden.
Intensität: Die Aktivität kann mehr oder weniger stark, kräftig oder gründlich ausgeführt werden.
Exemplifikation
So können die Bemühungen, die Kinder zusammen zu führen, sehr groß sein und es kann beispielsweise ein eigenes Projekt zum Thema gestartet werden. Es ist aber auch denkbar, dass die Erzieherin die Dinge zunächst weitestgehend laufen lässt und nur gelegentlich Anreize gibt.
Ausdauer: Zielstrebiges Verhalten kann mehr oder weniger Beständigkeit aufweisen, daher wird die Aktivität meist auch dann aufrechterhalten, wenn sich Schwierigkeiten ergeben.
Exemplifikation
Es ist möglich, dass sich die anderen Kinder auch auf das Zutun der Erzieherin nicht dazu bereiterklären, das neue Kind mitspielen zu lassen. In diesem Fall wird die Erzieherin nach neuen Lösungsmöglichkeiten suchen. Möglicherweise berät sie sich mit anderen Kollegen oder plant weitere gemeinschaftsstiftende Aktivitäten.
Verwendete Literatur: Stangl, W. (2018). Motivation und Motiv. [werner stangl]s arbeitsblätter.: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MOTIVATION/ (2018-08-07).
Ausgehend von den ausgeführten Merkmalen ergibt sich eine mögliche Definition von Motivation:
Motivation ist ein gedankliches Konstrukt für Prozesse, die Verhalten aktivieren sowie dieses hinsichtlich seiner Richtung, Intensität und Ausdauer steuern.
Hobmair (Hrsg.): Pädagogik, Psychologie für die berufliche Oberstufe. Band 14, Bildungsverlag EINS, Köln 2017, ISBN 978-3-427-05032-2, S. 128.