Wahrnehmungsprozess/ 3- Stufen-Modell der Wahrnehmung nach Zimbardo

Aufgaben:

1. Informieren Sie sich mit Hilfe des untenstehenden Informationsmaterials über das 3-Stufen-Modell der Wahrnehmung nach Zimbardo.

2. Fassen Sie die darin enthaltenen Informationen in einer anschaulichen Übersicht (z.B. Pyramide, Flussdiagramm…) zusammen.

3. Aufgabe: Erläutern Sie anhand eines Beispiels aus Ihrem Lebensbereich das 3-Stufen-Modell der Wahrnehmung.  Bestimmen Sie dabei relevante Fachbegriffe.

Informationsmaterial

Wahrnehmung ist ein komplexer Prozess, den Zimbardo anhand eines dreistufigen Modells zu verdeutlichen versucht.

In der ersten Stufe des Prozesses, der Stufe der sensorischen Prozesse, geht es um die Aufnahme eines Reizes (d.h. einer physikalischen oder chemischen Energie von außerhalb oder innerhalb unseres Körpers) sowie deren Weiterleitung an das Gehirn. Auf diesem Weg erfolgt auch die Umwandlung des Reizes in sensorische Erfahrungen.

Die Reizaufnahme geschieht dabei über die Sinnesorgane, d.h. mit Rezeptoren ausgestattete Bereiche des Organismus, die der Aufnahme von Informationen dienen.

Wahrnehmung des Menschen.png
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Beispiel: 

Man betrachtet ein Bild. Die Lichtwellen passen als Reiz zum Sinnesorgan Auge. Wir nehmen dabei jedoch keine Lichtwellen wahr (obwohl diese auf das Sinnesorgan treffen), sondern sehen verschiedene Farben.

In der zweiten Stufe, der perzeptuellen Organisation, geht es um das Zusammenfügen der weitergeleiteten Sinneseindrücke mit dem bereits im Gedächtnis vorhandenen Wissen. Auf diesem Weg entsteht für den Wahrnehmenden ein zusammenhängendes Ganzes und ein konkreter, verwertbarer Eindruck von Objekten und Mustern.

Beispiel:

Die einzelnen auf dem Bild aufgetragenen Farben werden nicht separat, sondern als bunte Blumenwiese erfasst. Ebenso wird erkannt, dass im Hintergrund Berge und ein See abgebildet sind. Im Vordergrund steht eine Bank, die zum Verweilen einlädt.

Die Ordnung und Strukturierung der erfassten Reize folgt dabei bestimmten Prinzipien und Gesetzen. Diese sind Gegenstand der Gestaltpsychologie.

In der dritten Stufe, der Identifikation bzw. dem Wiedererkennen, wird dem Wahrgenommen eine Bedeutung zugewiesen. Grundlage hierfür ist der Abgleich der aufgenommenen Reize mit den bereits im Gedächtnis gespeicherten Informationen.

Beispiel:

Der Kunstinteressierte erkennt in der Art der Farbgestaltung die „Handschrift“ eines Vorreiters einer bestimmten künstlerischen Richtung. Der weniger Sachkundige schafft es nicht, diese Verbindung herzustellen, weshalb die Bildbetrachtung für ihn insgesamt eher unbefriedigend ist.

Während es im Verlauf der ersten und zweiten Stufe vordergründig um die technische Aufarbeitung der Reize geht („bottom-up“- Prozess der Wahrnehmung), beginnt mit dem Einfluss von Gedächtnisinhalten auf das Wahrgenommene der „top-down“-Prozess. Hierbei beeinflussen frühere Erfahrungen, Vorwissen o.ä. die Bewertung des wahrgenommenen Reizes.

Ausgehend von den dargestellten Teilprozessen kommt es schließlich zu einer Empfindung (Erleben) bezüglich der vom Gehirn umgewandelten/verschlüsselten Reize. Daraufhin zeigt die Person dann eine Reaktion.

Sie können die theoretischen Aussagen dieses Wahrnehmungsmodells noch einmal mit anderem Wortlaut nachlesen (z.B. unter https://www.wie-funktioniert.com/drei-stufen-der-wahrnehmung/). Jedoch ist bei einer fachlichen Auseinandersetzung darauf zu achten, dass die Begrifflichkeiten des Modells von Zimbardo verwendet werden!