Ziel erreicht?

Aufgabe 1

Alltagstheorien vs. wissenschaftliche Theorien

  • Lehrkraft berichtet: Wenn ich die Schüler meiner 9. Klasse rechnen lasse, ist das immer schrecklich. Sie sind kaum in der Lage, Zusammenhänge richtig zu erfassen und Formeln passend anzuwenden. Die Schüler werden immer schlechter.
  • Die PISA – Studie im Jahr 2012 hat gezeigt, dass sich die deutschen Schüler im Bereich der mathematischen Kompetenzen im Vergleich zur PISA- Studie aus dem Jahr 2003 steigern konnten.

Erläutern Sie unter Einbezug der Beispiele Merkmale von Alltagstheorien und wissenschaftlichen Theorien. Bestimmen Sie dabei relevante Fachbegriffe.

Thematische Hinführung/ Bezug zu Teilen der Aufgabenstellung, die nun bearbeitet wird

Alltagstheorien sind ein weitläufiges Phänomen, um sich Gegebenheiten zu erschließen. Sie grenzen sich in verschiedenen Merkmalen von wissenschaftlichen Theorien ab. Diese Merkmale sollen nun anhand der in der Aufgabe genannten Beispiele erläutert werden.

Nennen und definieren relevanter Fachbegriffe (Explikation)

Alltagstheorien kennzeichnen sich durch die Merkmale

– Subjektivität, d.h. verschiedene Personen erlangen aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen unterschiedliche Erkenntnisse;

– unzulässige Verallgemeinerungen, d.h. es wird von „einmal auf immer“ bzw. von wenigen Fällen auf „alle“ geschlossen;

– keine Überprüfbarkeit, d.h. es gibt keine schriftlichen Nachweise/Beweise für die Datengewinnung. Vielmehr entstammen die Erkenntnisse oft aus einmaligen, nicht wiederholbaren Situationen

– keine systematische Erkenntnisgewinnung, da diese nicht organisiert oder geplant ist bzw. keinem geregelten methodischen Vorgehen folgt

Anwendung auf das Beispiel mit fachlichen Bezügen (stets Rückführung auf bzw. Verknüpfung mit der vorangestellten Theorie!) (Exemplifikation)

Hinsichtlich den Beispielen der Aufgabe entspricht die Aussage der Lehrkraft einer Alltagstheorie. Die Subjektivität zeigt sich darin, dass die Lehrkraft ihre Erkenntnisse aus ihren eigenen Erfahrungen mit ihrer 9. Klasse zieht. Kollegen mit ggf. anderen Erfahrungen werden nicht in die Betrachtung einbezogen. Die unzulässige Verallgemeinerung wird daran deutlich, dass sie die Kompetenzen ihrer 9. Klasse auf alle Schüler bezieht. Damit erhebt sie einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, obwohl sie nur Erfahrungen mit Schülern einer Klasse in einer Altersgruppe heranziehen kann.

Da es sich um die Einschätzung von Fertigkeiten aus dem Unterricht geht, kann somit lediglich angenommen werden, dass durch das Vorliegen von Leistungsnachweisen durchaus schriftliche Nachweise vorliegen und die Daten dieser Klasse somit überprüfbar sind. Sofern es sich um schriftliche Leistungserhebungen (z.B. Schulaufgabe) handelt, erfolge die Erkenntnisgewinnung auch systematisch. Dies gilt jedoch nur für die 9. Klasse dieser Lehrkraft. Eine Verallgemeinerung auf andere Schüler ist nicht zulässig!

… analoges Vorgehen für die Merkmale wissenschaftlicher Theorien!

Aufgabe 2

Gegenstandsbereich der Pädagogik & Psychologie

Veranschaulichen Sie am Beispiel eines Teilnehmers eines „Mensch-ärgere-dich-nicht“- Spiels den Gegenstandsbereich der Psychologie. Nehmen Sie dabei auch Bezug auf die Wechselwirkung der Komponenten und bestimmen Sie relevante Fachbegriffe.

Thematische Hinführung/ Bezug zur Aufgabenstellung

Psychologie ist die Lehre von der Seele. Da die Seele an sich kein greifbarer Untersuchungsgegenstand ist, widmet man sich in der Forschung den Bereichen, in denen das Seelenleben zum Ausdruck kommt. Die Rede ist hier vom Gegenstandbereich der Psychologie, der nun am Beispiel eines Teilnehmers eines Brettspiels veranschaulicht wird, wobei dabei auch Bezug auf bestehende Wechselwirkungen genommen werden soll.

Ausformulieren relevanter Inhalte (Explikation), wobei im Anschluss unmittelbar der Transfer auf das gegebene Beispiel folgt (Exemplifikation). Es wäre auch möglich, zunächst alle Begriffe und das Zusammenwirken rein theoretisch darzustellen und dann eine Anwendung vorzunehmen!

Der Gegenstandbereich der Psychologie erschließt sich aus den Ausdruckbereichen des Seelenlebens: dem Erleben, Verhalten und Handeln.

Das Erleben schreibt dabei die Gesamtheit aller von außen nicht beobachtbarer Vorgänge im Menschen.

Ein „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spiel kann von vielfältigen Emotionen geprägt sein, z. B. Vorfreude auf einen bevorstehenden Sieg, Frustration über den wiederholten Verlust von Spielfiguren o.ä.. Diese Gefühle an sich sind für Außenstehende nicht direkt beobachtbar, sondern individuelle Vorgänge in den einzelnen Teilnehmern.

Verhalten meint die Gesamtheit aller von außen beobachtbarer Äußerungen eines Lebewesens. Es ist untrennbar mit dem menschlichen Erleben verbunden, da sich inneres Empfinden i. d. R. auch in physischen Veränderungen äußert.

So führt das Gefühl von Freude im Spiel oft unweigerlich zu einem Lächeln und einer entspannten Körperhaltung. Außenstehende oder Spielpartner können so schlussfolgern, was gerade in der Person vor sich geht.

Unter Handeln versteht man dasjenige Verhalten, welches durch eine Absicht bestimmt wird. Es kann gezielt zur Befriedigung eines Bedürfnisses (Empfinden) eingesetzt werden, oder auch zur Kontrolle eines Verhaltens. Letztes z. B. dann, wenn man andere nicht an einer persönlichen Empfindung teilhaben lassen möchte.

Um nicht als schlechter Verlierer zu gelten, könnte z. B. der eigentlich frustrierte Spieler gute Miene machen und seine persönliche Niederlage runterspielen. Er möchte so den Eindruck erwecken, einem anderen den Sieg auch gönnen zu können, und sein persönliches Empfinden für sich zu behalten.

Aufgabe 3

Ziele der Pädagogik/ Psychologie

Egon absolviert ein Praktikum im Kindergarten „Pusteblume“. An seinem ersten Tag in der Einrichtung fällt ihm sofort der unbeschreibliche Krach auf. Die Kinder toben wild durchs Haus und spielen Fangen. Aber Egon bemerkt auch gleich zwei Kindergruppen, die sich um ein Spielzeug bzw. einen Platz am Basteltisch streiten. Im Gespräch mit seiner Praxisanleitung erfährt Egon, dass die Kinder vor allem am Montag immer so unruhig sind. Sie zitiert eine Studie, nach der die Kinder am Wochenanfang aggressiver und unruhiger sind als an anderen Wochentagen, da sie am Wochenende daheim so viel Fernsehen schauen.

Erläutern Sie am obigen Beispiel die wissenschaftlichen Ziele „Beschreibung“ und „Erklärung“ der Pädagogik bzw. Psychologie. Bestimmen Sie dabei relevante Fachbegriffe.

Thematische Hinführung/ Bezug zur Aufgabenstellung

Wissenschaftler möchten Erkenntnisse über ihren Gegenstandbereich nutzbar machen und verfolgen dabei unterschiedliche Ziele, die aufeinander aufbauen. Zwei dieser Ziele, die Beschreibung und die Erklärung, sollen anhand der Situationsbeschreibung „Egon“ erläutert werden.

Ausformulieren relevanter Inhalte (Explikation), wobei im Anschluss unmittelbar der Transfer auf das gegebene Beispiel folgt (Exemplifikation).

Bei der Beschreibung geht es darum, Beobachtetes bzw. Gemessenes festzuhalten. Während es in der Psychologie u.a. darum geht, Erleben und Verhalten bzw. Situationen, in denen dieses auftritt, zu dokumentieren, stehen in der Pädagogik die Bedingungen der Erziehung sowie das praktische Erziehungsgeschehen im Fokus.

Bei der Beschreibung muss der Wissenschaftler genau unterscheiden, zwischen dem was tatsächlich wahrgenommen wird und dem, was interpretiert und erschlossen werden kann. Hierzu können verschiedene Hilfsmittel wie z.B. Beobachtungsbögen, Videokamera, Räume mit Einwegscheiben und andere Messinstrumente verwendet werden.

Möchte man nun die Situation von Egon wissenschaftliche beschreiben, kann man somit vor allem die Situation zur Beobachtung heranziehen: Es ist ein Wochenanfang und es ist Egons erster Praktikumstag. Die Kinder toben durchs Haus bzw. gibt es Streit an einem Basteltisch. Das Egon das Ganze als zu laut empfindet kann nicht direkt beobachtet werden und wäre nur etwas, was sich ggf. durch Nachfragen erschließt.

Die Erklärung meint zunächst das Herstellen von Beziehungen zwischen beschriebenen Merkmalen und die Formulierung sog. Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Mit entsprechenden Untersuchungen lassen sich hieraus dann Gesetzmäßigkeiten ableiten, die die Beobachtung in den Status einer Wahrscheinlichkeitsaussage hebt.

Im Fall Egon berichtet die Praktikumsbetreuerin, dass die Kinder am Montag (Ursache) immer aggressiver und unruhiger sind (Wirkung). Es besteht Untersuchungen nach mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Zusammenhang zwischen Wochentag und Verhalten der Kinder.

Wissenschaftler selbst gehen dann in der Regeln auch der Frage nach dem “Warum” nach, und machen die Gesetzmäßigkeit selbst zum erklärungsbedürftigen Gegenstand. In diesem Zusammenhang stellen sie Annahmen über nicht-beobachtbare Prozesse auf und erklären, warum bestimmte Ursachen sehr wahrscheinlich zu bestimmten Wirkungen führen. Ein System solcher sinnvoll aufeinander bezogener Annahmen nennt man schließlich Theorie.

Bezogen auf die durch Studien erhobene Annahme, dass es einen Zusammenhang zwischen Wochentag und Verhalten der Kinder gibt, wurde nun der Frage nachgegangen, warum es am Montag zu einem veränderten Verhalten der Kinder kommt. Theorien zur Folge ist es der erhöhte Fernsehkonsum am Wochenende, der die Bewegungsfreude, aber auch die Aggressionen der Kinder am Montag erhöht.

Aufgabe 4

Kopfnuss :)

  1. Veranschaulichen Sie die wissenschaftlichen Gütekriterien am Beispiel der Pisa- Studie .
  2. Informieren Sie sich über die Vorgehensweise des Experimentes zum „Rosenthal- Effekt“.