Verteilung des Nationaleinkommens

Volkseinkommen

Das Bruttonationaleinkommen (Bruttosozialprodukt) verteilt sich nicht nur an die Haushalte der unselbstständig Beschäftigten und die der Unternehmen. Ein Teil des Bruttonationaleinkommens wird für die Reinvestition abgeschriebener Maschinen verwendet. Außerdem verändert sich das Nationaleinkommen durch den Saldo aus indirekten Steuern und Subventionen. Die genaue Verwendungsgleichung lautet:

Y = YL + YU + Abschreibungen + (Tind – Z)

Das verteilungsfähige Produkt ist die Summe aus den Haushalts- und Unternehmereinkommen. Man nennt diese Summe Volkseinkommen. YL stellt das Entgelt für die Bereitstellung des Produktionsfaktors Arbeit dar, während YU die Einkommen aus den Produktionsfaktoren Kapital und Boden kennzeichnet.

Lohnquote und Gewinnquote

Die primäre Einkommensverteilung spiegelt wider, in welchem Ausmaß die Eigentümer der verschiedenen Produktionsfaktoren daraus Einkommen erzielen konnten. Von Interesse ist dabei der Anteil, den die Beschäftigten am Volkseinkommen (Lohnquote) haben im Vergleich zum Anteil der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (Gewinnquote).

Lohnquote Gewinnquote
             YL          
Volkseinkommen
             YU              
Volkseinkommen

In Deutschland ist die Lohnquote nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst kontinuierlich gestiegen. Grund hierfür war, dass die Zahl der Beschäftigten sich immer weiter erhöht hat.

Mit der Wiedervereinigung erhielt die Lohnquote einen Dämpfer, um danach erneut anzusteigen. Im Zuge der Finanzkrise haben viele Menschen Verluste erlitten und die Arbeitslosigkeit war in Deutschland so hoch wie noch nie. Diese Tatsache hat sich auch bei der Lohnquote bemerkbar gemacht, die unter 65 Prozent gefallen war, nachdem sie um die Jahrtausendwende deutlich über 70 Prozent gelegen hatte.

Seit 2011 pendelt sich die Lohnquote aktuell (Stand: Mai 2018) bei etwa 68 Prozent ein. Wenn sich die Konjunktur entsprechend der aktuellen Zahlen weiterentwickelt und die Beschäftigungszahlen weiter steigen, ist in den nächsten Jahren mit einem Anstieg der Lohnquote zu rechnen.

Verteilung des Nationaleinkommens: Aufgaben

Testen Sie Ihr Wissen an folgenden Beispielen:

Aufgaben:

1 Ermitteln Sie anhand des Monatsberichts der Deutschen Bundesbank die Entwicklung der Lohn- und Gewinnquote von 2010 bis 2016.

2 Interpretieren Sie die Ergebnisse aus Aufgabe 1.

Lösungen

Jahr Lohnquote Gewinnquote
2010 1 283,80 / 1 923,21 = 0,6675 639,41 / 1 923,21 = 0,3325
2011 1 339,73 / 2 028,09 = 0,6606 688,36 / 2 028,09 = 0,3394
2012 1 391,20 / 2 054,55 = 0,6771 663,34 / 2 054,55 = 0,3229
2013 1 429,92 / 2 103,96 = 0,7096 674,04 / 2 103,96 = 0,3204
2014 1 485,10 / 2 181,26 = 0,6808 696,16 / 2 181,26 = 0,3192
2015 1 542,28 / 2 264,91 = 0,6809 722,63 / 2 264,91 = 0,3191
2016 1 600,31 / 2 337,98 = 0,6845 737,67 / 2 337,98 = 0,3155

Lohn- und Gewinnquote haben sich in den Jahren von 2010 bis 2016 kaum verändert. Der prozentuale Anteil der Einkommen aus unselbstständiger Arbeit am Volkseinkommen liegt bei etwa bei 67 % bis 68 %, während der Anteil aus Vermögenseinkommen etwa 32 % bis 33 % beträgt.