Arten von Wirtschaftsschwankungen

Saisonale Wirtschaftsschwankungen

Die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes lässt sich am Nationaleinkommen messen. Unter saisonalen Wirtschaftsschwankungen versteht man kurzfristige Entwicklungen, die jahreszeitlich bedingt sein können. Im Baugewerbe, der Landwirtschaft oder im Brennstoffhandel sind witterungsbedingte Spitzenzeiten zu erkennen. Gewohnheiten von Menschen oder die Lage der Ferienzeiten und der Feiertage führen zu einem kurzfristigen Ansteigen der Nachfrage. Solche Wirtschaftsschwankungen sind ohne erhebliche Nachteile für die Gesamtwirtschaft, weil sie voraussehbar und planbar sind.

Strukturelle Schwankungen

Der russische Wissenschaftler Kontratieff veröffentlichte 1926 seine Forschungsergebnisse über langfristige Wirtschaftsschwankungen, die aufgrund von technischen Neuerungen hervorgerufen werden. Seiner Ansicht nach findet aufgrund bahnbrechender Erfindungen etwa alle 50 bis 70 Jahre ein starker Entwicklungsschub in der wirtschaftlichen Entwicklung statt. Diese Theorie ist in der Volkswirtschaftslehre nach wie vor umstritten, auch wenn andere Wissenschaftler wie z.B. Schumpeter diese Theorie mit Beispielen untermauern. Wirtschaftliche Aufschwünge hat es durch folgende Entwicklungen gegeben:

Zeit   Entwicklungen
 1800 bis 1850  Dampfmaschine, mechanischer Webstuhl, Kohle- und Eisentechnologie
 1850 bis 1900  Eisenbahn, Telegrafie, Fotografie, Zement
 1900 bis 1950  Chemie, Automobil, Elektrifizierung, Aluminium
 1950 bis 2000  Kunststoffe, Fernsehen, Kernkraft, Elektronik, Raumfahrt

Wie könnte es weitergehen? Telekommunikation, Gentechnologie, Mikroelektronik oder auch der Einsatz von Multimedia können durchaus Anstöße für wirtschaftliche Aufschwünge sein. Innovationen können aber auch am Arbeitsmarkt große Probleme hervorrufen.

Konjunkturelle Schwankungen

Unter konjunkturellen Schwankungen versteht man mittelfristige Schwankungen bei der Auslastung des Produktionspotenzials mit einer Dauer von fünf bis acht Jahren. Diese Konjunkturzyklen werden durch unser marktwirtschaftliches System hervorgerufen. Man nennt diese Schwankungen der wirtschaftlichen Entwicklung deshalb auch systemimmanent. Unternehmen und private Haushalte konsumieren nicht immer die gleiche Menge. Die Konsumwahl ist frei, niemand schreibt uns vor, wann wir etwas in einer bestimmten Menge zu kaufen haben. Daraus folgt, dass auch die Produktion nicht gleichläufig sein kann. Negative Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt sind das Resultat, weshalb diese konjunkturellen Schwankungen im Folgenden unser hauptsächlicher Untersuchungsgegenstand sein werden.

Ein Konjunkturzyklus ist also immer eine Trendumkehr der gesamtwirtschaftlichen Produktionsleistung, des Volkseinkommens und der Beschäftigungslage.

Arten von Wirtschaftsschwankungen: Übung

Ordnen Sie den folgenden Sachverhalten die richtigen Wirtschaftsschwankungen zu.

Arbeitsauftrag: Klicken Sie die richtige Lösung an.

Arten von Wirtschaftsschwankungen: Aufgaben

Testen Sie Ihr Wissen an folgenden Beispielen:

Aufgaben:

1 Unterscheiden Sie folgende Begriffe:

  • Saisonale Schwankungen
  • Konjunkturelle Schwankungen
  • Strukturelle Schwankungen

2 Nennen Sie Möglichkeiten, wie man sich auf saisonale Schwankungen einstellen kann.

Lösungen

Unter saisonalen Schwankungen versteht man kurzfristige, gewohnheitsbedingte oder witterungsbedingte Schwankungen ohne schwere Nachteile für die Gesamtwirtschaft.
Konjunkturelle Schwankungen sind durch das marktwirtschaftliche System bedingt und betreffen die unterschiedliche Auslastung des Produktionspotenzials.
Strukturelle Schwankungen werden durch technische Neuerungen ausgelöst und werden als langfristig betrachtet.

Es besteht die Möglichkeit, in Zeiten schwacher Nachfrage Lagerbestände aufzubauen und bei Bedarf abzubauen. Damit die Lagerbestände nicht zu hoch werden, kann mittels Preispolitik versucht werden, die Lagerung auf die Kunden abzuwälzen.
Eine andere Möglichkeit ist die Einstellung von Mitarbeitern zu Spitzenzeiten und deren Entlassung bei schwacher Nachfrage.