Wirtschaftliche Grundsachverhalte
Bedürfnisse und das ökonomische Prinzip
Der Antrieb für das menschliche Handeln sind Bedürfnisse, die der Mensch empfindet. Mangelgefühle des Menschen, seien sie körperlicher Art oder geistiger, drängen danach, befriedigt zu werden. Das unbestimmte Gefühl eines Mangels konkretisiert sich in der Nachfrage nach Gütern. Sind Bedürfnisse mit Kaufkraft ausgestattet, so spricht man von Bedarf. Wird der Bedarf auf dem Markt wirksam, so führt er zur Nachfrage.
Der Mensch hat eine Vielzahl von Bedürfnissen. Neben den primären Bedürfnissen nach Nahrungsmitteln, Kleidung oder einer Wohnung gibt es auch sekundäre Bedürfnisse wie etwa nach Bildung oder einem Kinobesuch. Da die Volkswirtschaft nur über begrenzte Ressourcen und beschränkte technische Möglichkeiten verfügt, können nicht alle Bedürfnisse befriedigen werden. Die zur Verfügung stehenden Güter sind knapp, dies wird u.a. durch den Preis des Gutes ausgedrückt. Jede Gesellschaft muss wegen dieser Knappheit drei grundlegende Fragen beantworten:
- Welche Güter sollen produziert werden?
Eine Gesellschaft muss festlegen, ob sie z. B. Industriegüter, Nahrungsmittel oder Konsumgüter herstellen will. Sollen die Güter hochwertig sein oder eher nicht? - Wie sollen die Güter produziert werden?
Die Produktionsweise eines Autos war in früheren Zeiten arbeitsintensiv. Heutzutage hat der Faktor Kapital einen Großteil der Menschen durch Maschinen ersetzt. - Für wen sollen die produzierten Güter zur Verfügung stehen?
Es muss entschieden werden, wem die produzierten Güter zugänglich sein sollen. Wie wird die Gütermenge zwischen den einzelnen Haushalten aufgeteilt? Wer erhält ein hohes, wer ein niedriges Einkommen?
Die Mittel zur Herstellung dieser gewünschten Güter bezeichnet man als Produktionsmittel oder Produktionsfaktoren. Man unterscheidet dabei die drei Faktoren Arbeit, Kapital und Boden. Das Ziel einer Wirtschaftordnung ist es, diese Produktionsfaktoren so effektiv aufeinander abzustimmen, dass eine möglichst hohe Produktivität erreicht wird. Die Maßnahmen, die nötig sind, um dieses Ziel zu verwirklichen, werden in der Wirtschaftpolitik einer Gesellschaft festgelegt. Dies kann zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen (vgl. USA und China) führen und hängt von der Geschichte und den Erfahrungen der jeweiligen Gesellschaft ab.
Die volkswirtschaftliche Theorie geht in einem ihrer Erklärungsmodelle von einem rationalen Verhalten der Marktteilnehmer aus; dieser in wirtschaftlicher Hinsicht ideal handelnde Mensch wird als „homo oeconomicus“ bezeichnet, einem Individuum also, das seine Entscheidungen ausschließlich an wirtschaftlichen Überlegungen ausrichtet und in diesem Sinne rational handelt. Die Haushalte (Konsumenten) wollen dabei ihren Nutzen maximieren, die Unternehmen ihren Gewinn. Zwei ganz wesentliche Leitgedanken eines solchen „Modell-Marktteilnehmers“ sind:
- Das Minimalprinzip
Es fragt danach, wie man mit geringsten Mitteln das gewünschte Ziel erreichen kann. - Das Maximalprinzip
Es fragt danach, wie man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das Maximum erreichen kann.
Es ist aber offensichtlich, dass es hier um einen „idealen“ Marktteilnehmer geht, der in der Wirklichkeit so wohl nicht vorkommen wird, denn kaum jemand wird alle Anbieter und Preise vergleichen können, häufig werden Kaufentscheidungen spontan oder vielleicht sogar unüberlegt gefällt, immer wieder werden wir von Personen aus unserer Umgebung bei solchen Entscheidungen beeinflusst. Neuere wirtschaftswissenschaftliche Modelle gehen daher auch von Erkenntnissen aus anderen Wissenschaften aus, z.B. werden persönliche Motive (Psychologie), Einflüsse von Bezugsgruppen (Soziologie) und Reaktionen auf bestimmte Reize (Verhaltenswissenschaft) berücksichtigt, um das Konsumentenverhalten auf den Märkten besser verstehen zu können.
Ökonomisches Prinzip – Bestimmen Sie, welches Prinzip hier vorliegt!