Kooperationen mit anderen Dienstleistern
Kooperationen von Sozialunternehmen
Sozialunternehmen bewegen sich in einem breiten Feld von Netzwerken. Hinsichtlich der Charakteristika der Partner sind sehr unterschiedliche Konstellationen auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene denkbar. Hinzu kommen Akteure wie Stiftungen oder Ministerien.
Den Kern der Kooperationen bilden die (freien und öffentlichen) Träger auf der kommunalen Ebene. Dies liegt vor allem daran, dass deren Dienstleistungen in direktem Kontakt zur Zielgruppe stehen.
Das partnerschaftliche Zusammenwirken von Sozialunternehmen reicht von informellen Partnerschaften bis hin zu vertraglichen Vereinbarungen
Als Beispiel für ein umfangreiches Netzwerk an Kooperationspartnern in Deutschland steht das Sozialunternehmen Wellcome, welches mit vielen Einrichtungen der freien Kinder- und Jugendhilfe kooperiert. Dabei handelt es sich, neben den großen Sozialverbänden um Familienbildungseinrichtungen, Beratungsstellen, Mehrgenerationenhäuser, Kindertageseinrichtungen oder Vereine der freien Kinder- und Jugendhilfe
(siehe www.wellcome-online.de).
Entstehung einer Zusammenarbeit
Der Entschluss zu einer Kooperation ist eine strategische Entscheidung.
Die Mehrzahl der sozialen Einrichtungen ergreift von sich aus die Initiative zur Kooperation. Nur in wenigen Fällen kooperieren die Träger oder verlangen die Träger von ihren Einrichtungen eine Kooperation einzugehen.
Bei einer Kooperation ist ein gemeinsames Wertefundament wichtig. Der Einfluss immaterieller Faktoren für solche eine Zusammenarbeit, wie z. B. eine gemeinsame Vision, sich gleichende Menschenbilder und eine Orientierung an ähnlichen Grundwerten ist sehr stark. Von einigen Sozialunternehmen wird diese z. B. mit Leitbildern verbundene Werteorientierung sogar wichtiger als das Sicherstellen von finanziellen oder sonstigen Ressourcen bewertet. Dies stellt eine Besonderheit für Sozialunternehmen dar.
Gründe einer Zusammenarbeit
Die Gründe für eine Zusammenarbeit sozialer Unternehmen sind vielfältig.
In der Regel hegen diese den Wunsch, den sozialen Mehrwert ihrer Ideen zu erhöhen. Sie konzentrieren sich darauf, ihre Ideen zu verbreiten und nicht einfach auf Wachstum ihrer Organisation zu blicken. Ihr Interesse liegt im Gegensatz zu Wirtschaftsunternehmen häufig also nicht darin, ihre Ideen zu schützen, sondern dass möglichst viele Personen oder Organisationen ihre Ideen auch nützen können.
Ein weiterer Grund liegt häufig im Nutzen einer bestehenden Infrastruktur (räumlich oder technischer Natur).
Weitere Faktoren stellen der angestrebte Wissensaustausch und die Ergänzung des bestehenden Dienstleistungsangebots dar. Vor allem der letzte Punkt ist häufig ein Auslöser für Kooperationen, wenn die „Tätigkeit“ als Baustein gut in das eigene Angebot passt.
Weiterhin helfen Kooperationspartner oft dabei, schneller an die eigenen Zielgruppen heranzukommen.
Auch das Bekanntmachen des Sozialunternehmens, z. B. auch mithilfe von Werbemaßnahmen durch Mitgliedsverbände kann eine Motivation für eine Kooperation sein.
Schließlich kann eine Kooperation z. B. mit Stiftungen oder Ministerien erfolgen, um diese als „Financiers“ zu nutzen. Dabei werden diese oftmals nicht auf ihre Rolle zur finanziellen Absicherung reduziert, sondern auch als „Türöffner“ benutzt, wenn es darum geht, die eigenen Ideen weiterzutragen (z. B. auch die Übernahme von Schirmherrschaften durch Politiker).
Förderliche Bedingungen für eine Kooperation
Damit Kooperationen erfolgreich verlaufen, können einige förderliche Bedingungen benannt werden:
- Klare, transparente Kommunikation ermöglichen
- Vage Regelungen oder unklare Aufgabenstellungen vermeiden
- Schriftliche Vereinbarungen bezüglich Fristen und Leistungen inkl. klarer Erwartungen anfertigen
- Gegenseitiges Vertrauen für die Partner und die Zusammenarbeit aufbauen
- Gemeinsamen Umsetzungsplan entwickeln (z. B. mit Hilfe eines Zeitplans und Meilensteinen, Verteilung von Aufgaben, Zuständigkeiten …)
- Vergleichbarkeit der Werte und Interessen der Beteiligten analysieren (zugrunde liegende Werte für die Arbeit festlegen)
- Freiräume für innovative Ideen und Kreativität bewusst schaffen
Vorteile einer Zusammenarbeit
Kooperationen zwischen Sozialunternehmen stellen in der Regel eine Win-win-Situation dar. Sie eröffnen die Möglichkeit, die Wertschöpfung im Gesamtsystem zu maximieren und eine gewisse Flexibilität zu erhalten.
Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, dass eine Kooperation die typischen Anfangsschwierigkeiten innerhalb der Gründungsphase eines Sozialunternehmens besser bewältigen lässt.
Weiterhin werden gewisse Tätigkeiten beschleunigt, wenn man auf eine bereits bestehende Infrastruktur zurückgreifen kann.
Genauso können gemeinsame Visionen der Kooperationspartner dabei helfen, ständige Lernprozesse zu nutzen.
Je nach Art der Kooperation sind weiterhin auch grundsätzliche Vorteile einer Zusammenarbeit, wie sie primär für Wirtschaftsunternehmen zu treffen, auch für Sozialunternehmen zu benennen:
- Bündelung von Ressourcen
- Verteilung von Auftragsrisiken auf mehrere Schultern
- Rationalisierung von Abläufen in Verbindung mit Kostensenkungen
- Bessere Auslastung von „Kapazitäten“
- Realisierung einer größeren Angebotspalette
- Vergrößerung des bestehenden Know-hows
- Gewinnung neuer Kunden
- Erweiterung der Problemlösekompetenz
- Erschließung neuer Zielgruppen
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Nachteile einer Zusammenarbeit
Werden diese förderlichen Bedingungen nur unzureichend beachtet, kann eine Zusammenarbeit nicht nur ihre Potenziale ungenutzt lassen, sondern auch zu einer massiven Störung im betrieblichen Ablauf führen.
Weiterhin sind auch hier grundsätzliche Nachteile bzw. Risiken einer Zusammenarbeit zu benennen:
- Entscheidungen werden häufig nicht mehr alleine getroffen, sondern erfordern eine Abstimmung und häufig auch das Eingehen von Kompromissen
- Eine genaue Aufteilung von Aufgaben ist oftmals schwierig, wodurch eventuell ein Kooperationspartner mehr als der andere belastet wird
- Gemeinsam entwickelte Innovationen können später nicht alleine genutzt werden, da der Partner immer beteiligt bleibt
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