Abschlussprüfung 2023, Teilbereich I

Hinweise:

Bearbeiten Sie alle Aufgaben.

Bei der jeweiligen Lösung sind auch die Ansätze für die einzelnen Lösungsschritte sowie die dazugehörigen Nebenrechnungen niederzuschreiben.

Gebräuchliche Abkürzungen sollen verwendet werden.

Geldbeträge, Kennzahlen und Prozentsätze sind grundsätzlich auf zwei Kommastellen zu runden.

Der Umsatzsteuersatz beträgt 19 % bzw. 7 % für Umsätze im Inland.

Für Umsätze mit dem Ausland bleibt die Umsatzsteuer unberücksichtigt.

Aufgabe I

Die AIRMAX AG mit Sitz in Würzburg ist ein international tätiges Unternehmen, das sich auf die Entwicklung, industrielle Herstellung und Vermarktung von intelligenten Heiz- und Filtersystemen sowie entsprechendem Zubehör spezialisiert hat.

Die AIRMAX AG gilt als große Kapitalgesellschaft im Sinne des Handelsgesetzbuches (HGB). Die Bewertung im Rahmen des Jahresabschlusses erfolgt nach den Vorschriften des HGB (Geschäftsjahr 01.01. – 31.12.2022).

Sie sind in der AIRMAX AG in unterschiedlichen betrieblichen Funktionsbereichen tätig. Dort bereiten Sie Entscheidungen vor, werten Daten aus und beraten die Unternehmensleitung.

Aufgabe 1

Im Zusammenhang mit der Bewertung zum 12.2022 sind in der Abteilung Rechnungswesen noch verschiedene Aufgaben zu bearbeiten.

Die Unternehmensleitung hat Sie gebeten, wie auch schon in den vorherigen Jahren geschehen, alle Möglichkeiten zu nutzen, um den Gewinn der AIRMAX AG möglichst gering auszuweisen.

Aufgabe 1.1

Für einen neuen Raumlüfter wird das Fremdbauteil TX 5 benötigt. Dazu liegen Ihnen folgende Informationen aus der Finanz- und Lagerbuchhaltung der AIRMAX AG vor:

Zum 31.12.2021 betrug der Bilanzansatz für dieses Fremdbauteil insgesamt 57.600,00 €, wobei je Fremdbauteil 32,00 € angesetzt wurden.

Während des Geschäftsjahres 2022 erfolgten lediglich drei Einkäufe von einem Lieferanten. Es liegen folgende Daten vor:

Zugangsdatum Stückzahl Angaben zum Warenwert (netto)
15.04. 2.400 34,50 € je Stück
13.07. 2.800 35,80 € je Stück

Am 23.11.2022 erfolgte eine Lieferung von 1.300 Fremdbauteilen TX 5 zu einem Nettowarenwert von insgesamt 42.250,00 €.

Bei der Eingangskontrolle stellte man am selben Tag bei 130 Fremdbauteilen TX 5 Mängel fest und sandte diese unverzüglich gegen Gutschrift zurück.

Die der AIRMAX AG berechneten Bezugskosten betrugen im Jahr 2022 insgesamt 1.566,00 € netto.

Zum 31.12.2022 wurde auf Grundlage der Inventur eine Bestandsminderung in Höhe von 600 Stück ermittelt. Der Marktpreis je Fremdbauteil TX 5 beträgt zu diesem Zeitpunkt 37,50 €. Zur Bewertung der Fremdbauteile TX 5 wendet die AIRMAX AG das Durchschnittswertverfahren an.

Ermitteln und begründen Sie den Bilanzansatz des Fremdbauteils TX 5 zum 31.12.2022. (6 BE)

Aufgabe 1.2

Eine von der AIRMAX AG im Jahr 2020 in Auftrag gegebene Studie ergab für die nächsten drei Jahre ein Wachstumspotenzial von über 50 % im Bereich „Intelligente Heizsysteme“. Deshalb stellte die AIRMAX AG ihre Produktion am Standort Würzburg um und beschaffte am 04.04.2021 eine neue Produktions-anlage mit Anschaffungskosten in Höhe von 500.000,00 €.

Die Fundamentierung, die Montage und weitere notwendige Arbeiten zur Inbetriebnahme dieser Produktionsanlage wurden von der AIRMAX AG in Eigenleistung vorgenommen. Hierfür fielen 200 Arbeitsstunden an, die mit einem Lohnsatz von 120,00 € je Arbeitsstunde kalkuliert wurden.

Für diese Arbeiten wurde in der Kostenrechnung ein Verbrauch von Fertigungsmaterial in Höhe von 44.000,00 € ermittelt, an Sondereinzelkosten der Fertigung fielen 1.920,00 € an.

Weiterhin wurden 15 Arbeitsstunden zur Überwachung der Probeläufe der Produktionsanlage verzeichnet, die mit 100,00 € je Stunde kalkuliert wurden.

Aus der Kostenrechnung sind folgende Gemeinkostenzuschlagssätze bekannt:

Materialbereich: 40,00 %

Fertigungsbereich: 120,00 %

Vertriebsbereich: 6,00 %

Während im Materialbereich und im Vertriebsbereich keine kalkulatorischen Kosten anfielen, betrugen diese im Fertigungsbereich 20 % des Gemeinkosten- betrags. Zudem wurden mit Hilfe der Vollkostenrechnung für diese Produktionsanlage Verwaltungsgemeinkosten von 11.800,00 € ermittelt, worin 1.800,00 € kalkulatorische Kosten enthalten sind.

Die Inbetriebnahme der Produktionsanlage erfolgte am 29.04.2021. Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer der Anlage beträgt 8 Jahre.

Ermitteln Sie den Bilanzansatz der Produktionsanlage zum 31.12.2022. (6 BE)

Aufgabe 1.3

Die AIRMAX AG möchte ihre Lieferbereitschaft langfristig sichern.

Deshalb beteiligte sich die AIRMAX AG im April 2021 mit 32.000 Aktien an der GRONDSTOF AG, einem langjährigen Zulieferbetrieb, der nachwachsende Rohstoffe für Filtermembranen herstellt. Am 22.04.2021 aktivierte die AIRMAX AG diese Beteiligung mit Anschaffungskosten in Höhe von 1.200.000,00 €.

Um einen Liquiditätsengpass auszugleichen, verkaufte die AIRMAX AG am 13. November 2021 einen Anteil von 25 % des Aktienbestandes für insgesamt 390.000,00 €. Zum 31.12.2021 hatte das noch von der AIRMAX AG gehaltene Aktienpaket an der GRONDSTOF AG einen Marktpreis in Höhe von 1.152.000,00 €.

Aufgrund schwerwiegender Managementfehler bei der GRONDSTOF AG verloren die Aktien im Jahr 2022 an Wert. Am 31.12.2022 beträgt der Kurswert je Aktie 30,00 €. Börsenexperten sind aber der übereinstimmenden Meinung, dass dieser Wertverlust lediglich vorübergehender Art sei und der Aktienkurs Ende des Jahres 2023 wieder über dem Kurswert bei der Beschaffung der Aktien vom April 2021 liegen wird.

Ermitteln und begründen Sie den Wertansatz der Beteiligung zum 31.12.2022 in der Bilanz der AIRMAX AG. Zeigen Sie zudem die Auswirkung der Bewertung dieser Beteiligung auf die Gewinn- und Verlustrechnung des Jahres 2022 auf. (7 BE)

Aufgabe 1.4

Die Saldenbilanz der AIRMAX AG wies zum 12.2022 u. a. folgende Werte auf:

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 625.464,00 €
Einzelwertberichtigung zu Forderungen 35.800,00 €
Pauschalwertberichtigung zu Forderungen 6.900,00 €

Am 19.12.2022 überwies der Kunde HONESTO Ltd. nach Abzug von 2 % Skonto einen Betrag von 21.574,70 € auf das Bankkonto der AIRMAX AG.

Am 20.12.2022 wurde das Insolvenzverfahren gegenüber dem Kunden TRAMPOSO GmbH mit einer Insolvenzquote von 35 % abgeschlossen. Gleichzeitig wurde der AIRMAX AG mitgeteilt, dass die Überweisung des in diesem Fall noch ausstehenden Betrages zum 15.01.2023 erfolgen wird.

Die Forderung gegenüber der TRAMPOSO GmbH betrug 40.460,00 €.

Zum Jahresabschluss des Vorjahres 2021 wurde für diese Forderung bereits eine Einzelwertberichtigung gebildet. Dabei ging man von einem Ausfall von 25 % aus.

Am 21.12.2022 wurden Raumluftfilter im Wert von 11.000,00 € netto auf Ziel an die DELGADO KG verkauft.

Zum Bilanzstichtag am 31.12.2022 wurden folgende Forderungen als zweifelhaft eingestuft:

Kunde Forderungsbetrag voraussichtlicher Eingang
QUI AG 22.134,00 € 15 %
GONN GmbH 44.506,00 € 40 %

Die AIRMAX AG erhöhte den Delkrederesatz zum 31.12.2022 gegenüber dem Vorjahr von 1,00 % auf 1,25 %.

Ermitteln Sie den Bilanzansatz der Forderungen zum 31.12.2022 und nennen Sie zwei mögliche Gründe für die vorgenommene Anpassung des Pauschal- wertberichtigungssatzes. (9 BE)

Aufgabe 2

Die Bilanzen der AIRMAX AG weisen jeweils zum 31.12. folgende Passivpositionen aus (Werte in Tsd. €):

31.12.2021 31.12.2022
Gezeichnetes Kapital 12.000 17.000
Kapitalrücklage 200 510
gesetzliche Rücklage 960 1.000
andere Gewinnrücklagen 2.700 2.200
Gewinnvortrag 0 30
Verlustvortrag 50 0
Jahresüberschuss 1.300 3.200
Pensionsrückstellungen 890 950
sonstige Rückstellungen 110 140
langfristige Verbindlichkeiten 3.100 3.500
kurzfristige Verbindlichkeiten 7.700 8.000
Summe der Passiva 28.910 36.530

Im Januar 2022 wurden neue Aktien ausgegeben.

Alle Aktien haben einen Nennwert von 5,00 € pro Stück.

Für das Jahr 2022 soll eine höchstmögliche, auf volle fünf Cent gerundete Stückdividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden, wobei alle Aktien voll dividendenberechtigt sind.

Die Einstellung in die gesetzliche Rücklage erfolgt nach § 150 Aktiengesetz (AktG). Bei den anderen Gewinnrücklagen wird der Stand zum 01.01.2021 wiederhergestellt.

Aufgabe 2.1

Erstellen Sie für das Jahr 2022 die vollständige Ergebnisverwendungsrechnung. Stellen Sie die Positionen des Eigenkapitals nach vollständiger Ergebnisverwen- dung zum 31.12.2022 dar und berechnen Sie die sich dann ergebende Höhe des Fremdkapitals. (9 BE)

Aufgabe 2.2

Ermitteln Sie die Höhe aller für das Geschäftsjahr 2022 aus den Angaben und bisherigen Berechnungen erkennbaren Finanzierungsarten der Eigenfinan-zierung und unterscheiden Sie dabei nach Kapitalherkunft. (4 BE)

Aufgabe 2.3

In der Hauptversammlung der AIRMAX AG für das Jahr 2022 kritisiert ein Vertreter der Kleinaktionäre:

„In den beiden vergangenen Geschäftsjahren hat die AIRMAX AG möglichst hohe Anteile des Jahresüberschusses im Unternehmen behalten. Dies führte jeweils zu einer geringen Dividendenausschüttung“.

Aufgabe 2.3.1

Berechnen Sie als Grundlage für die Diskussion der Kritik zunächst die Höhe der Veränderung der Stückdividende 2022 gegenüber der Stückdividende des Vorjahres 2021 in Euro. (3 BE)

Aufgabe 2.3.2

Diskutieren Sie die Kritik des Vertreters der Kleinaktionäre aus Sicht der AIRMAX AG. (5 BE)

Lösungen

Stück Euro
Anfangsbestand 01.01. 1.800 57.600,00
+    Lieferung 15.04. 2.400 82.800,00
+    Lieferung 13.07. 2.800 100.240,00
+    Lieferung 23.11. 1.300 42.250,00
–     Rücksendung 23.11. 130 4.225,00
+    Bezugskosten 2022 1.566,00
Summe 8.170 280.231,00

Durchschnittswert: 280.231,00 / 8.170 = 34,30 €/Stk.

Schlussbestand: 1.800 – 600 = 1.200 Stk.

Begründung Bilanzansatz:

– Die Fremdbauteile werden als Umlaufvermögen

– Regelwert:  34,30 * 1.200 = 41.160,00 €,

Marktpreis: 37,50 * 1.200 = 45.000,00 €.

– Regelwert < Marktpreis;

es ist über einen Wertheraufsetzungsfall zu entscheiden.

– Es gilt das Anschaffungswertprinzip, d. h. die durchschnittlichen Anschaffungskosten stellen die absolute Wertobergrenze dar. Der höhere Marktpreis darf nicht angesetzt werden.

– Bilanzansatz zum 31.12.2022: 41.160,00 €

FM                                   44.000,00

+ MGK                           17.600,00

+ FL                                 24.000,00      (200 * 120,00)

+ FGK                             23.040,00       (24.000,00 * 1,2 * 0,8)

+ SEKF                              1.920,00       (Ansatz HKWUG wg. geringem Gewinnausweis auch in 2021)

= HKWUG                110.560,00

AK 500.000,00
+ HKWUG 110.560,00
AHK 610.560,00
–  Abschreibung 2021 (9 Monate) 57.240,00
–  Abschreibung 2022 (12 Monate) 76.320,00
Bilanzansatz 31.12.2022 477.000,00
Jahresabschreibung: 610.560,00 / 8 =      76.320,00
Monatsabschreibung: 76.320,00 / 12 =        6.360,00
Abschreibung im Anschaffungsjahr: 6.360,00 * 9 =      57.240,00

Anschaffungskosten je Aktie: 1.200.000,00 / 32.000 = 37,50 €

Gehaltene Aktien am 31.12.2022: 32.000 – (32.000 * 0,25) = 24.000 Stück

Bilanzansatz 2021: Marktpreis zum 31.12. war mit 1.152.000,00 € höher als die Anschaffungskosten von 900.000,00 € (24.000 * 37,50); der Bilanzansatz betrug zum 31.12.2021 somit 900.000,00 €.

Begründung Bilanzansatz zum 31.12.2022:

– Diese Aktien werden als Wertpapiere des Finanzanlagevermögens bilanziert.

Regelwert:  24.000 * 37,50 = 900.000,00 €,

Marktpreis: 24.000 * 30,00 = 720.000,00 €.

– Regelwert > Marktpreis;

es ist über einen Wertherabsetzungsfall zu entscheiden.

– Es gilt das gemilderte Niederstwertprinzip.

Da eine vorübergehende Wertminderung vorliegt, darf der niedrigere Marktpreis als Wertansatz gewählt werden, er muss aber nicht angesetzt werden (Wahlrecht). Da das Unternehmen einen möglichst niedrigen Gewinnausweis anstrebt, wird der niedrigere Marktpreis angesetzt.

Bilanzansatz zum 31.12.2022: 720.000,00 €

In der GuV-Rechnung des Jahres 2022 führt diese außerplanmäßige Abschreibung auf Beteiligungen in Höhe von 180.000,00 € zu zusätzlichen Aufwendungen, die sich erfolgsmindernd auswirken.

Saldo der Forderungen zum 16.12.2022                                    625.464,00

– Forderungsausgleich HONESTO                                                22.015,00

– Forderungsabschreibung TRAMPOSO GmbH                        26.299,00

+ Zielverkauf an DELGADO KG                                                     13.090,00

= vorläufiger Saldo der Forderungen zum 31.12.2022            590.240,00

– zweifelhafte Forderungen                                                              66.640,00

= einwandfreie Forderungen brutto                                            523.600,00

– Umsatzsteuer                                                                                   83.600,00

= einwandfreie Forderungen netto                                             440.000,00

–> notwendige PWB (1,25 %)                                                           5.500,00

Kunde Forderung

brutto

Forderung

netto

vorauss.

Ausfall in %

EWB
QUI AG 22.134,00 18.600,00 85 % 15.810,00
GONN GmbH 44.506,00 37.400,00 60 % 22.440,00
Summe 66.640,00

notwendige EWB:     38.250,00

vorläufiger Saldo der Forderungen zum 31.12.2022 590.240,00
–  notwendige EWB 38.250,00
–  notwendige PWB 5.500,00
Bilanzansatz Forderungen zum 31.12.2022 546.490,00

Gründe für die Erhöhung des Pauschalwertberichtungssatzes z. B.:

– Sinkende Zahlungsmoral der Kunden

– Verschlechterung der konjunkturellen Lage

Einstellung in die gesetzliche Rücklage nach § 150 AktG
Ermittlung des Fehlbetrages

der gesetzlichen Rücklage

<-> Ermittlung des maximalen

Einstellungsbetrages

10 % des gez. Kap: 17.000.000,00 * 0,1 =

1.700.000,00

5 % vom JÜ abzgl. VV:

0,05 * (3.200.000,00 – 0,00) =

160.000,00

abzüglich (KRL + ges. RL): (510.000,00 + 1.000.000,00) =

1.510.000,00

Fehlbetrag: 190.000,00 maximaler Einstellungsbetrag:

160.000,00

Einstellung in die gesetzliche Rücklage: 160.000,00 €

Ergebnisverwendungsrechnung 2022
Jahresüberschuss 3.200.000,00
+     Gewinnvortrag aus 2021 30.000,00
–      Einstellung gesetzliche Rücklage 160.000,00
–      Einstellung andere Gewinnrücklagen 500.000,00
Bilanzgewinn 2.570.000,00
–     Dividende 2.550.000,00
Gewinnvortrag für 2023 20.000,00
Anzahl Aktien: 17.000.000,00 / 5,00 = 3.400.000 Stück
Stückdividende: 2.570.000,00 / 3.400.000 = 0,755882.. Þ 0,75 €
Dividende gesamt: 3.400.000 * 0,75 = 2.550.000,00 €

Eigenkapital zum 31.12.2022 nach vollständiger Ergebnisverwendung

Gezeichnetes Kapital                                                                 17.000.000,00

Kapitalrücklage                                                                                510.000,00

Gesetzliche Rücklage                                                                  1.160.000,00

Andere Gewinnrücklagen                                                          2.700.000,00

Gewinnvortrag für 2023                                                                  20.000,00

= Summe des Eigenkapitals                                                    21.390.000,00

Bilanzsumme                                                                              36.530.000,00

– EK nach vollständiger Ergebnisverwendung                    21.390.000,00

= Summe des Fremdkapitals (inklusive Dividende) in €  15.140.000,00

Beteiligungsfinanzierung:

Veränderung gezeichnetes Kapital 5.000.000,00
+ Veränderung Kapitalrücklage 310.000,00
Eigen- und Außenfinanzierung 5.310.000,00

Offene Selbstfinanzierung:

Jahresüberschuss 3.200.000,00
– Dividende 2.550.000,00
Eigen- und Innenfinanzierung 650.000,00
Stückdividende Vorjahr:
Jahresüberschuss 2021 1.300.000,00
–      Verlustvortrag aus 2020 50.000,00
–      Einstellung gesetzliche Rücklage 40.000,00
+     Entnahme andere Gewinnrücklagen 500.000,00
–      Gewinnvortrag für 2022 30.000,00
Dividende 2021 1.680.000,00

Anzahl Aktien:           12.000.000,00 / 5,00       = 2.400.000 Stück

Stückdividende:        1.680.000,00 / 2.400.000 = 0,70 €

Die Stückdividende 2022 hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,05 € erhöht.

z. B.:

Pro: Eine hohe Selbstfinanzierung stärkt die Eigenkapitalbasis des Unternehmens. Dadurch kann der Einfluss von neuen Kapitalgebern (z. B. Banken) auf die Unternehmensleitung vermieden bzw. verringert und damit dem finanzwirtschaftlichen Ziel der Unabhängigkeit aus Sicht der AIRMAX AG in hohem Maße Rechnung getragen werden.

Kontra: Behält die AIRMAX AG regelmäßig einen hohen Anteil ihres Gewinns ein, so kann dies zu einer Unzufriedenheit vor allem bei den Kleinanlegern unter den Aktionären führen, bei denen eine angemessene Verzinsung ihres eingesetzten Kapitals im Vordergrund steht. Auf diese Weise wird durch eine hohe Selbstfinanzierung die Aktie der AIRMAX AG für potentielle Kleinanleger eher unattraktiv.

Fazit: Auf Basis der Dividendenpolitik der Jahre 2021 und 2022 ist die Kritik an hohen Einstellungen und somit geringen Ausschüttungen nicht gerechtfertigt, denn die AIRMAX AG nahm im Jahr 2021 eine Entnahme aus den anderen Gewinnrücklagen in Kauf, um die Stückdividende von 0,70 € zu ermöglichen.

Im Jahr 2022 wurde lediglich eine Einstellung in andere Gewinnrücklagen zum Ausgleich der Entnahme des Vorjahres getätigt und die Stückdividende sogar um 0,05 € erhöht. Wobei die Gesamtausschüttung noch stärker anstieg, weil die jungen Aktien voll dividendenberechtigt waren.