Abschlussprüfung 2019, Teilbereich III

Aufgabe III

Die KAHEWÜ AG stellt qualitativ hochwertige Freizeitartikel u. a. mit innovativen Elektroantrieben her.

Aufgabe 1

Sie sind Mitarbeiter in der Abteilung Marketing der KAHEWÜ AG.

Zur Beurteilung der aktuellen Situation sowie zukünftiger Chancen und Risiken am Markt erstellt die KAHEWÜ AG für ihre strategischen Geschäftseinheiten (SGE) folgendes Marktwachstum-Marktanteils-Portfolio:

Die Geschäftsführung der KAHEWÜ AG diskutiert den Erwerb einer zusätzlichen SGE zur Erweiterung der Produktpalette. Es handelt sich dabei um ein neuartiges Snowbike.

Dazu geht man von folgenden Daten aus:

Marktanteil der SGE Snowbike 8,0 %
Marktanteil des größten Konkurrenten 10,0 %
Marktwachstum des Snowbike-Marktes 8,5 %

Aufgabe 1.1

Beurteilen Sie anhand des Marktwachstum-Marktanteils-Portfolios die aktuelle Gesamtsituationder KAHEWÜ AG und entscheiden Sie begründet über den Kauf der SGE Snowbike. (7 BE)

Aufgabe 1.2

Erläutern Sie die für die SGE E-Roller geeignete Normstrategie (2 BE)

Aufgabe 1.3

Die Nachfrage nach den E-Rollern hat bei der Zielgruppe der Personen unter 25 Jahren aufgrund eines Trends stark zugenommen.

Die KAHEWÜ AG möchte deshalb den Absatz der E-Roller bei dieser Zielgruppe steigern.

Beschreiben Sie für dieses Ziel je eine geeignete Maßnahme aus den vier Bereichen des Marketingmix und nennen Sie für Ihre Maßnahmen den jeweils zugehörigen Marketingmixbereich. (4 BE)

Aufgabe 2

Im Bereich der Beschaffung und Lagerhaltung sollen die Kosten optimiert werden. Dazu führt die KAHEWÜ AG regelmäßig ABC-Analysen durch, an denen Sie mitarbeiten.

Für den Monat April liegen Ihnen folgende Informationen vor:

Artikel-Nr. Einstandspreis je Stück in € Verbrauchsmenge in Stück
E 100 2,00 15.000
E 101 70,00 1.000
E 102 1.000,00 800
E 103 1,00 20.000
E 104 80,00 1.000

Aufgabe 2.1

Bestimmen Sie rechnerisch die Güterart, der der Artikel E 100 im Rahmen der ABC-Analyse zuzuordnen ist und entscheiden Sie sich begründet für ein Bereitstellungsprinzip für diesen Artikel. (4 BE)

Aufgabe 2.2

Für den Leiter der Abteilung Beschaffung sollen Sie die Bestellhäufigkeit des Artikels E 101 überprüfen. Es besteht die Möglichkeit, die benötigte Jahresmenge in vier, fünf oder sechs Lieferungen zu bestellen.

Die fixen Bestellkosten je Bestellung betragen 1.050,00 €, der Lagerhaltungskostensatz liegt bei 6,25 % p. a.

Begründen Sie rechnerisch die Bestellhäufigkeit, für die sich die KAHEWÜ AG aus Kostengründen entscheiden soll und berechnen Sie die bei der ermittelten Bestellhäufigkeit jährlich anfallenden Bestell- und Lagerhaltungskosten. (4 BE)

Aufgabe 3

Seit dem letzten Geschäftsjahr ist die Produktivität in der Fertigung eines Zweigwerkes der KAHEWÜ AG rückläufig. Daher wurden die Mitarbeiter im Auftrag der Unternehmensleitung nach möglichen Ursachen befragt.

Folgende Gründe wurden angegeben, wobei Mehrfachnennungen erlaubt waren:

Um die Probleme in der Fertigung zu lösen, erwägt die Unternehmensleitung, neue Gestaltungsformen des flexiblen Personaleinsatzes einzuführen.

Beschreiben Sie ein mögliches Gestaltungsmodell eines flexiblen Personaleinsatzes für die KAHEWÜ AG und prüfen Sie, inwieweit durch diese Maßnahme die drei wichtigsten Gründe für die rückläufige Produktivität beseitigt werden können. (5 BE)

Lösungen

Insgesamt ist die gegenwärtige Situation der KAHEWÜ AG als zufriedenstellend zu beurteilen. Im Portfolio der KAHEWÜ AG befindet sich mit der SGE Luftmatratzen ein Cashcow-Produkt, welches die nötigen finanziellen Mittel für Investitionen in ein Nachwuchsprodukt liefern

Es gibt allerdings kein Nachwuchsprodukt, das man zu einem Starprodukt weiterentwickeln könnte.

Die Star-SGE E-Roller sichert den zukünftigen Unternehmenserfolg.

Die SGE E-Skateboards kann als Cinderella-Produkt angesehen werden, das noch zu einem Nachwuchs- bzw. einem Starprodukt entwickelt werden könnte.

Bei der SGE Snowbike handelt es sich um ein Nachwuchsprodukt, weil der relative Marktanteil mit 0,8 (8 % / 10 %) kleiner als 1 und das Marktwachstum mit 8,5 % als hoch einzustufen ist.

Die SGE Snowbike sollte gekauft werden, weil im vorliegenden Portfolio ein Nachwuchsprodukt fehlt.

Neben dem vorhandenen Cinderella-Produkt bestünde dann eine weitere Möglichkeit ein Starprodukt zu etablieren.

Für die SGE E-Roller sollte die KAHEWÜ AG die Investitionsstrategie anwenden. Durch hohe Investitionen kann die KAHEWÜ AG die Marktführerschaft sichern bzw. weiter ausbauen und Wettbewerbsvorteile stärken.

z.B.: Distributionsmix:

Neben dem Vertrieb durch den Fachhandel soll durch einen neuen Online-Shop die jüngere Zielgruppe angesprochen werden.

Kommunikationsmix:

Personen mit hoher Präsenz und Bekanntheit in sozialen Netzwerken (Influencer) sollen gegen Entgelt die E-Roller der KAHEWÜ AG auf Internetplattformen, die v. a. von der jüngeren Zielgruppe genutzt werden, bewerben.

Kontrahierungsmix:

Im Herbst und im Winter werden die E-Roller günstiger angeboten, damit sich auch jüngere Interessenten mit geringerem Budget die Produkte leisten können.

Produktmix:

Die KAHEWÜ AG produziert ein Sondermodell des E-Rollers speziell für Jugendliche mit trendiger neonfarbiger Lackierung.

Artikel-Nr. Verbrauchswert gesamt in €
E 100 30.000,00
E 101 70.000,00
E 102 800.000,00
E 103 20.000,00
E 104 80.000,00
gesamt 1.000.000,00
Rang Artikel-Nr. Wertanteil in % Wertanteil in %

kumuliert

Klassifizierung
1 E 102 80 80
2 E 104 8 88
3 E 101 7 95
4 E 100 3 98 C-Gut
5 E 103 2 100

Den Artikel E 100 sollte die KAHEWÜ AG auf Vorrat beschaffen, da der Verbrauchswert im Vergleich zu den anderen Artikeln relativ niedrig ist.

Jahresbedarf E101: 1.000 * 12 = 12.000 St.

Bestellhäufigkeit: 12.000 / 2.400 = 5

durchschnittlicher Lagerbestand: (2.400 / 2) * 70,00 = 84.000,00 €

Lagerhaltungskosten: 84.000,00 * 0,0625 = 5.250,00 €

Bestellkosten: 5 * 1.050,00 = 5.250,00 €

z.B.: Job-Enrichment

Unter Job-Enrichment versteht man eine qualitative Bereicherung des Arbeitsumfangs an einem Arbeitsplatz, z. B. können rein ausführende Tätigkeiten mit Planungs- und Kontrollaufgaben verantwortungsvoller gestaltet werden.

monotone Tätigkeiten (z. B.):

Job-Enrichment erweitert den Aufgabenbereich der Mitarbeiter durch zusätzliche Arbeitsvorgänge. Durch abwechslungsreichere Tätigkeiten verringert sich somit die Monotonie bei der Arbeit.

Unterforderung durch einfache Tätigkeiten (z. B.):

Job-Enrichment beinhaltet Aufgabenfelder mit unterschiedlichem Anforderungsniveau. Dies wirkt einer Unterforderung der Mitarbeiter durch einfache Tätigkeiten entgegen.

geringer eigenverantwortlicher Handlungsspielraum (z. B.):

Dem Mitarbeiter wird durch Job-Enrichment ein höheres Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit ermöglicht. Diese Erweiterung des Handlungsspielraumes kommt den Wünschen der Mitarbeiter entgegen und kann sich positiv auf die Produktivität auswirken.