Der Kommentar

„Das sind nicht die Alternativen für ein Staatsoberhaupt. Ein Politiker erniedrigt mit seinem Verhalten nicht nur sich selbst, sondern auch sein Amt. Und deshalb wird aus diesen vielen Kleinigkeiten ein großer Fall. Christian Wulff hat nicht den Charakter, um das höchste Amt im Staat bekleiden zu können. Er zieht es hinab auf ein Niveau, das nicht zu ertragen ist. Er sollte endlich gehen.“

Als Dirk Kurbjuweit als Leiter des „Spiegel-Hauptstadtbüros“ seinen Kommentar am 13.02.2012 im Spiegel Nr. 7 veröffentlichte, ahnte er wohl nicht, dass der Bundespräsident der Bundesrepubik Deutschland, Christian Wulff, vier Tage später infolge des Antrags auf Aufhebung der Immunität im Zuge von geplanten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover zurücktritt .

Wie muss sich Dirk Kurbjuweit gefühlt haben, wenn gerade einmal vier Tage nach Veröffentlichung seines Kommentars die abschließende Forderung: „Er [Wulff] sollte endlich gehen.“ Wirklichkeit wird? Hier zeigt sich, was ein Kommentar leisten kann. Auch wenn der Beitrag Kurbjuweits zum öffentlichen Diskurs über den Rücktritt des Bundespräsidenten nie messbar sein wird, kann spekuliert werden, dass das Rennomé des Wochenmagazins „Der Spiegel“ mehr als ausreichend ist, um einen Einfluss auf den Rücktritt gehabt zu haben. Vielleicht hat der ermittelnde Staatsanwalt ihn gelesen. Vielleicht hat der in diesem Fall betraute Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der Immunität Wullfs mitunter aufgrund dieses Kommentars stattgegeben.

Daraus lassen sich folgende Fragen ableiten:

  1. Was sind texttypische Erkennungsmerkmale eines Kommentars?
  2. Wie kann ein Kommentar aufgebaut sein?
  3. Welche Ziele bzw. Strategien kann ein Kommentar verfolgen?
  4. Inwiefern spielt die Verwendung sprachlicher Mittel eine Rolle?

Im Januar, also gut eineinhalb Monate vor seinem Rücktritt, äußert sich Christian Wulff zu den Vorwürfen.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutz.

Der Kommentar: eine spannende Herausforderung

Die Meinungsfreiheit wird in Artikel 5 des Grundgesetz garantiert. Eine Demokratie benöntigt die Meinungsfreiheit, um durch einen gesellschaftlichen Diskurs vieler Beteiligter Lösungen, Veränderungen, Entscheidungen zu treffen, die jeden direkt oder indirekt beeinlussen können.

Der Kommentar ist eine sehr geeignetete Textsorte, um die Meinung des Autors zu vertreten. Allerdings gelingt dies nur, wenn der Kommentar so geschrieben wird, dass der Leser motivational und intelektuell folgen kann.

Die Powerpoint-Präsentation soll Ihnen dabei helfen, die Wesensmerkmale und die Struktur eines Kommentars zu verstehen.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutz.

Hier ein kleiner Test, der Ihnen zeigt, ob Sie den Unterschied zwischen Kommentar und Nachricht verstanden haben.

Step by Step – Die Bausteine des Kommentars

Phase I: Der einleitende Baustein

Bloß nicht mit der Tür ins Haus fallen – Dieser Spruch verdeutlicht, dass ein anspruchsvolles Thema gut eingeleitet werden möchte. Warum es so wichtig ist, sich einem Thema langsam zu nähern, ist vorallem psychologisch begründet. Der mit dem Thema oftmals zusammenhängende emotionale Widerstand kann durch eine seichte Einleitung abgeschwächt werden.

Zudem kann ein Thema auch aus Leserperspektive für nicht wichtig erachtet werden. Eine gut gewählte Einleitung kann helfen, die Relevanz des zu kommentierenden Themas zu erhöhen.

Lernen Sie in dem folgenden Video, welche Einstiegsmöglichkeiten es gibt und inwiefern von ihnen ein Nutzen ausgeht.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutz.

Phase II: Der informative Baustein

Ein gelungener Einstieg ist die halbe Miete – aber ebend nur die halbe! Das Thema weiter in seiner Bedeutung zu betonen, wichtige Fakten und Hintergründe für den Leser aufzubereiten und seine eigene Autorität als Verfasser zu unterstreichen leistet der zweite Baustein des Kommentars: Die Informationsphase.

Lernen Sie in dem folgenden Video, was Sie hier beachten müssen.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutz.

Phase III: Der argumentative Baustein

Spätestens jetzt wird Ihre Meinung explizit deutlich und durch Argumente gestützt.Wie das funktioniert, sehen Sie an einem aussagekräftigen Beispiel.

Auch Phase IV: Der Schluss – ist bereits mit inbegriffen.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutz.