Markierung einer Sprachanalyse
Hinweis zur Farbgebung:
Sprachlich-rhetorische Gestaltungsmittel Textbeleg Wirkungsabsicht
Rede vor der deutschen Presse (München 10.11.1938)
von Adolf Hitler
Adolf Hitler hielt die „Rede vor der deutschen Presse“ am 10.11.1938, einen Tag nach der Reichspogromnacht, in der zahlreiche Juden umgebracht und in der ihre Synagogen im ganzen Land in Brand gesteckt wurden. Er versucht die anwesenden Vertreter der deutschen Zeitungen auf die neue Stufe des Krieges gegen die Juden einzuschwören.
Insgesamt gesehen fällt an dieser Rede auf, dass sich Hitler einiger Fremdwörter bedient und relativ lange Sätze sowie Höflichkeitsfloskeln („meine Herren“, Z. 1) verwendet. Er passt sich den sprachlichen Gewohnheiten seiner – gebildeten – Zuhörer an, um seinen Willen leichter durchsetzen zu können.
Zu Beginn der Rede hebt Hitler durch die Voranstellung des Wortes „Presse“ und die Wiederholung des Adjektivs „ungeheuer“ (Z. 1 f.) die Bedeutung der Zeitungen hervor. Mit dieser Übertreibung schmeichelt er seinen Zuhörern, indem er ihre Wichtigkeit überhöht.
Zusätzlich setzt er sich mit den anwesenden Presse-Leuten in eins, wozu er das Personalpronomen „wir“ in der 1. P. Pl. (Z. 4) benutzt. Auf diese Weise betont er die Gemeinsamkeit zwischen sich und seinen Adressaten.
Durch die Nennung der französischen Publikationen als Beispiel für nicht gleichgeschaltete Zeitungen in den Zeilen 11 ff. beabsichtigt Hitler das vorhandene Feindbild „Frankreich“ für seine Zwecke zu mobilisieren. Er diffamiert die Medien des Nachbarlandes stellvertretend für freie Presse mit Hilfe des lautmalerischen hebräischen Fremdwortes „Tohuwabohu“ (Z. 11), das die seiner Ansicht nach herrschende Unordnung verdeutlichen soll. Zusätzlich hebt er diese in seinen Augen unerträglichen Zustände durch die Wortumstellung: „(…) kann nur sein jenes (…“ )(ebd.) hervor.
Ganz im Gegensatz dazu verherrlicht er die Tätigkeit der Journalisten, die im Sinne der NS-Ideologie funktionieren.
Er streicht deren kriegerische Einsatzbereitschaft und ihre Übereinstimmung mit der Führung heraus, indem er auffallend viele Bilder aus dem Militärbereich („Kämpfe“, Z. 19, „ausgefochten“, Z. 20, „erringen“, ebd., „Schwerter“, Z. 21, „Kommando“, Z. 23, sowie „schlagen“, Z. 24) einsetzt und mit den Superlativen „größten“ (Z. 19) und „wesentlichsten“ (Z. 21) aufwertet.