Epische Texte: Brief und Monolog

Verfassen eines literarischen Briefes

Das Briefschreiben als Aufgabenform trifft man in allen drei Teilbereichen der Abiturprüfung an. Im Bereich Sachtext wird hier eine eigene Stellungnahme in Form eines Leserbriefes, also ein argumentativer Text an den Verfasser des Ausgangstexts verlangt.

In den Bereichen Epik und Drama beinhaltet die Aufgabe hingegen, eine vorgegebene fiktive Handlung zu nutzen und diese in einer neuen Textsorte aus der Sicht einer Figur fortzuführen.

Formales

Die Briefform erfordert in jedem Fall (auch bei Option E-Mail) eine Anrede und eine Schlussformel und – je nach Aufgabenstellung – die Einhaltung gewisser formaler Aspekte. Hierbei gilt es zu beachten, in welchem Verhältnis die Figuren zueinander stehen. Ein Geschäftsbrief (Angestellter an Chef oder umgekehrt) erfordert einen anderen sprachlichen Stil als ein zwangloser Brief zwischen Freunden oder Verwandten.

Vorgehensweise

1. Genaue Analyse der Fragestellung: Wer schreibt? An wen ist der Brief gerichtet? Welches Ziel hat der Brief?

Die Antwort auf diese Fragen gibt die Aufgabenstellung vor. Hier gilt es z.B. sich aus Sicht einer Figur zu rechtfertigen, einer Figur Konsequenzen ihres Handelns aufzuzeigen, sie zu einem Problem zu beraten o.ä.

2. Schreibplan erstellen: Welche Inhalte werden im Brief verarbeitet, um das Ziel zu erreichen?

Grundlage für den Brief ist der Ausgangstext und zu diesem müssen im literarischen Brief schlüssige Verknüpfungspunkte geschaffen werden. Weichen Sie nicht von dieser Grundlage ab und erfinden Sie keine neuen Ereignisse.

Ziel ist es, sich möglichst überzeugend mit dem Inhalt des Textes auseinanderzusetzen. Aussagen der Figur, die Sie einnehmen, sollten sich daher nachvollziehbar auf die Textgrundlage zurückführen lassen. Beim Sammeln von Ideen für den Brief gilt es also auch, den Kenntnisstand der Figur genau zu beachten. Wenn sich die Inhalte ihres Briefes mit dem Handeln und Denken der Figuren im Text decken, sind Sie auf dem richtigen Weg.

Fragen Sie sich also, ob es es realistisch, dass eine Figur eine bestimmte Aussage tätigt, ihren Freund warnt, ihre Mutter kritisiert, o.ä, dann lautet die Antwort darauf ja, wenn der Ausgangstext einen Beleg enthält, in dem dies als Möglichkeit angelegt ist.

3. Ausformulieren

Beginnen Sie erst mit dem Ausformulieren ihres Endproduktes, wenn Sie einen groben Plan für die Struktur des Briefes entworfen haben. Das kann durchaus bedeuten, dass Sie die ersten 20-30 Minuten nur mit der Erstellung des Schreibplans beschäftigt sind.

Verfassen eines inneren Monologs

Der innere Monolog bildet einen Gedankengang ab, der vom Autor als erzählerische Darbietungsform genutzt wird. Darin spiegelt sich der momentane Bewusstseinsstand einer Figur wider. Reiht sich ein Gedankengang unmittelbar an den nächsten und werden diese zunehmend bruchstückartiger mit Unterbrechungen und inneren Ausrufen, so liegt eine Sonderform des inneren Monologs vor – der Bewusstseinsstrom.

Arbeitsschritte:

1. Auseinandersetzung mit der Figur in ihrer aktuellen Situation

Versetzen Sie sich in die Lage der Figur (Ich-Form!) und geben Sie still ihre Gedanken und Gefühle wieder
Untersuchen Sie im Falle eines Konflikts oder Problems dessen Hintergründe und weiteren Verlauf sowie die Haltung der Figur dazu

2. Schreibplan erstellen

Notieren Sie Stichpunkte und fragen Sie sich:
– Welche Motivation, welche Gedanken bewegen die Figur?

– Welche Gefühle herrschen vor? Welche Probleme sind zu lösen?

– Wie möchte die Figur vorgehen? Was gilt es dabei zu erwägen?
3. Den Monolog ausformulieren

Verwenden Sie beim Schreiben die Ich-Erzählform, das Präsens, der Figur angemessene Sprache (meist Alltagssprache)
auch kurze unvollständige Sätze, Satzreihen Gedankensprünge, Fragen und Ausrufe sind möglich
4. Den Text überarbeiten

Berücksichtigen Sie den inhaltlichen und sprachlichen Zusammenhang mit der Figur, sowie natürlich Grammatik und Rechtschreibung; bei Satzbau und Ausdruck sind Sie freier, müssen aber jederzeit verständlich bleiben