Wirtschaftsliberalismus
Aufgaben:
1 Arbeiten Sie den Hauptunterschied zwischen Amerika und Europa heraus.
2 Benennen Sie die Vorzüge der Bewohner dieses Landes im Vergleich mit Europa.
Ein Einwanderer vergleicht Amerika mit Europa, 1782
„Hier sind die Reichen und die Armen nicht so weit von einander entfernt wie in Europa. Von ein paar Städten abgesehen, bebauen wir alle den Boden [….] Wer durch unsere ländlichen Gebiete reist, sieht kein feindseliges Schloß und kein stolzes Herrenhaus im Kontrast mit armseligen Lehmhütten, wo Vieh und Menschen einander wärmen müssen und in Dürftigkeit und Elend wohnen. Alle unsere Behausungen sind menschenwürdig und gleichen sich in erfreulicher Weise. Die Armen Europas haben sich in diesem großen amerikanischen Zufluchtsort ein Stelldichein gegeben. […] Wozu sollten sie einander fragen, was für Landsleute sie sind? […] Hier sind sie Bürger […] Was ist eigentlich ein Amerikaner, diese neue Art Mensch? Er ist kein Europäer und auch nicht Nachkomme eines Europäers: er ist eine seltsame Mischung, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Ich kenne einen Mann, dessen Großvater Engländer war, dessen Frau Holländerin war, dessen Sohn eine Französin heiratete, und dessen vier Söhne jetzt Frauen von vier verschiedenen Nationalitäten haben. Er ist ein Amerikaner […]
Hier hält der Lohn des Fleißes Schritt mit der aufgewandten Mühe […] Frauen und Kinder, die den Vater früher vergeblich um ein Stück Brot anbettelten, helfen ihm jetzt wohlgenährt und fröhlich bei der Bestellung der Felder, deren üppige Ernten sie alle nähren und kleiden, und kein despotischer Fürst, kein reicher Abt, kein mächtiger Herr fordert seinen Anteil.“
J. de Crevecaeur, Letters From an American Farmer, 1782. In: The Heritage of America. Boston 1951, s. 352-354.
Aufgaben:
1 Arbeiten Sie aus der Quelle die das Ziel des Wirtschaftens und die Mittel zur Zielerreichung heraus.
2 Erklären Sie die Idee, dass die Volkswirtschaft als ganze gewinnt, wenn jeder seinen eigenen Vorteil verfolgt.
3. Diskutieren Sie Probleme, die bei der Verwirklichung dieser Idee auftreten können. Berücksichtigen Sie dabei die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten.
Adam Smith „Untersuchungen über Natur und Ursprung des Reichtums der Nationen“, 1776.
Es ist das Hauptwerk des englischen Wirtschaftswissenschaftlers.
Von Etching created by Cadell and Davies (1811), John Horsburgh (1828) or R.C. Bell (1872). , Gemeinfrei, Link
„Der Mensch braucht fortwährend die Hilfe seiner Mitmenschen, und vergeblich erwartet er diese von ihrem Wohlwollen allein. Er wird viel eher seine Ziele erreichen, wenn er ihr Selbstinteresse zu seinen Gunsten lenken und ihnen zeigen kann, daß sie auch ihrem eigenen Vorteil folgen. wenn sie für ihn tun, was er von ihnen haben will. Wer einem anderen ein Geschäft irgendwelcher Art anträgt, verfährt in diesem Sinne. Gib mir, was ich brauche, und du sollst haben, was du brauchst, und das ist der Sinn eines jeden solchen Anerbietens, und auf diese Weise erhalten wir voneinander den bei weitem größten Teil all der Dienste, auf die wir gegenseitig angewiesen sind. Nicht von dem Wohlwollen des Fleischers, Brauers oder Bäckers erwarten wir das. was wir zum Essen brauchen, sondern von der Rücksichtnahme auf ihr eigenes Interesse. Wir wenden uns nicht an ihre Menschenliebe, sondern an ihr Selbstinteresse und sprechen zu ihnen nie von unserem Bedarf, sondern von ihren Vorteilen. Stets sind alle Menschen darauf bedacht, die für sie vorteilhafteste Anlage ihrer Kapitalien ausfindig zu machen. In der Tat hat jeder dabei nur seinen eigenen Vorteil, nicht aber das Wohl der gesamten Volkswirtschaft im Auge. Aber dieses Erpichtsein auf seinen eigenen Vorteil führt ihn ganz von selbst — oder besser gesagt — notwendigerweise dazu, derjenigen Kapitalanlage den Vorzug zu geben, die zu gleicher Zeit für die Volkswirtschaft als Ganzes am vorteilhaftesten ist … Der Jahresertrag einer Volkswirtschaft ist höher, wenn sie sich auf die Erzeugung derjenigen Waren beschränkt, in denen sie vor anderen Ländern Kostenvorteile voraus hat und die ihrerseits von anderen Ländern diejenigen Waren kauft, die dort billiger sind. Die Regelung dieser Austauschverhältnisse aber müssen dem freien Spiel der wirtschaftlichen Kräfte überlassen bleiben […] Kapitalbildung und Industrieentfaltung müssen in einem Lande dem natürlichen Gang der Entwicklung überlassen bleiben. Jede künstliche wirtschaftspolitische Maßnahme lenkt die produktiven Kräfte der Arbeit und auch die Kapitalien in die falsche Richtung […] Räumt man also alle Begünstigungs- und Beschränkungssysteme völlig aus dem Weg, so stellt sich das klare und einfache System der natürlichen Freiheit von selbst her. Jeder Mensch hat, solange er nicht die Gesetze der Gerechtigkeit verletzt, vollkommene Freiheit, sein eigenes Interesse auf seine eigene Weise zu verfolgen und sowohl seinen Gewerbefleiß als auch sein Kapital mit dem Gewerbefleiß und den Kapitalien anderer Menschen in Konkurrenz zu bringen.“
A. Smith, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations. The Harvard Classics Nr. 10. New York 1909. S. 20, 349, 466.
Aufgaben:
1 Arbeiten Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten aus den Lebensläufen Astors und Rockefellers heraus.
2 Beurteilen Sie die beiden Biographien im Vergleich mit dem Konzept Smiths
Der reichste Mann Amerikas: Johann Jacob Astor
By John Wesley Jarvis – EQHpf7734cswjA at Google Cultural Institute , Public Domain, Link
Johann Jacob Astor wurde 1763 in Walldorf bei Heidelberg geboren. Er ging 1780 nach London und wanderte drei Jahre später nach Amerika aus, als der Unabhängigkeitskrieg zu Ende war. In New York arbeitete er in einem Pelzgeschäft und machte sich 1786 selbständig. Drei Ereignisse ermöglichten ihm bald eine Ausdehnung seiner Handelsbeziehungen: 1796 räumte England die amerikanische Nordwestküste, 1803 kauften die USA Luisiana von Frankreich, 1804 unternahmen Lewis und Clark eine erste Expedition nach Oregon. Astor gründete die „Amerikanische und Pazifische Pelz-Gesellschaft“ und errichtete 1811 die Handelsstation Astoria an der Mündung des Columbia River. Auch im Mississippi-Tal bildete er Stützpunkte für seinen Pelzhandel, der bald den ganzen Kontinent umspannte.
Seine Gewinne legte er in New Yorker Grundstücken an, die ihm bald noch mehr einbrachten als das Pelzgeschäft, so daß er sich 1827 zur Ruhe setzen konnte. Er stiftete die Astor-Bibliothek in New York und das Astor-Haus in seinem Geburtsort in Deutschland. 1848 starb er als reichster Mann Amerikas und hinterließ seinen Erben über 20 Millionen Dollar.
Fragen an die Geschichte. Frankfurt am Main 1976, Europäische Weltgeschichte. Bd. 3 S. 116.
Der reichste Mann der Welt: John D. Rockefeller

https://de.wikipedia.org/wiki/John_D._Rockefeller#/media/Datei:Foto_John_D._Rockefeller.jpg
,Rockefeller, John Davison, amerikan. Großindustrieller, ‚Richford (N. Y.) 8. 7. 1839, Ormond Beach (Florida) 23. 5. 1937, gründet mit 18 Jahren die Produktenhandlung „Clark & Rockefeller‘ in Cleveland, errichtete 1862 die Erdölraffinierte ,Rockefeller & Andrews‘ und eröffnete kurz danach mit seinem Bruder die neue Raffinerie ,William Rockefeller & Company‘, New York. Um die amerikan. Erdölerzeugung zu beherrschen, kaufte er mit Verlust arbeitende Unternehmen auf und nutzte als erster die in den Verein. Staaten gemachte Erfindung, Erdöl in Röhrenleitungen (Pipe Lines) über weite Strecken zu befördern. 1870 gründete er die Standard Oil Company of Ohio, Cleveland, später New York, mit einem Kapital von 1 Mio. $. Es gelang jedoch nur vorübergehend, die gesamte Erdölerzeugung der Vereinigten Staaten zusammenzufassen. 1892 wurde die Standard Oil of Ohio aufgelöst (Sherman Act) und die neue Dachgesellschaft Standard Oil Company of New Jersey gegründet. Das große Vermögen, das R. aus dem Erdölgeschäft zog, legte er zum Teil auch in anderen Industriezweigen (Eisenbahnen, Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie) an. Seine außerordentliche geschäftl. Begabung und die Entschiedenheit, mit der er seine Ziele verfolgte, machten ihn zum damals reichsten Mann der Welt; über 500 Mio. $ legte er in Stiftungen an; 1890 gründete er die Universität Chicago. Seit 1896 widmete sich R. nur seinen philanthrop. Stiftungen; sein Sohn John D. Rockefeller II. (‚Cleveland 29. 1. 1874) übernahm die Leitung; er schenkte 1947 den Verein. Nationen das Gelände am East River in New York für deren Sitz.“
Der Große Brockhaus. Wiesbaden 161956, Bd. 10. S. 27 f.