Texterläuterung

Grundsätzliches im Überblick

Die Texterläuterung als Aufgabenstellung erfordert es, bestimmte Textaussagen mit eigenen Worten näher zu beschreiben, inhaltlich aufzuschlüsseln und zu veranschaulichen, sodass sich beim Leser ein vertieftes Textverständnis ergibt. Wichtig dabei ist, dass die Erläuterung im Sinne des Verfassers abgefasst wird. Eine eigene Meinung zur vorgegebenen Textaussage ist also nicht erlaubt.

Die Texterläuterung im Kommunikationsprozess

Texterläuterung: Allgemeine Regeln

Die Texterläuterung im Kommunikationsprozess

  • Gegebene Erläuterungen dürfen die Ausgangstextstelle inhaltlich nicht verfälschen. (Vorsicht: keine Bedeutungsveränderung durch aus dem Zusammenhang gerissene Zitate!)
  • Die Veranschaulichung des Sachverhaltes soll durch Beispiele erfolgen, die aus dem Erfahrungsbereich der Zielgruppe stammen.
  • Beispiele und Erklärungen sollen ausführlich und für den Leser leicht nachvollziehbar sein.
  • Eine logische Abfolge der Gedanken und ein klarer, übersichtlicher Satzbau erleichtern das Textverständnis.
  • Liegt ein zu erläuternder Sachverhalt schon länger zurück, so ist die entsprechende Erläuterung auf die gegenwärtigen Verhältnisse zu übertragen, sodass die Darstellung für die Zielgruppe leicht verständlich wird.

Arbeitsschritte

So gehen wir in der Praxis vor!

Benennung des Arbeitsschrittes Hinweise Formulierungsvorschläge
1. Sorgfältiges und mehrmaliges Lesen des gesamten Textes
(vollständiges Textverständnis ist unabdingbare Voraussetzung für die Bearbeitung der Aufgabe)
Vorarbeit ———-
2. Inhaltliches Erfassen der zu erläuternden Textstelle – Klärung von Schlüsselbegriffen Vorarbeit ———-
3. Unterstreichen von Textaus- sagen, die im Rahmen der Erläuterung Verwendung finden können (u.a. für die Arbeits- schritte 6 bis 8) Vorarbeit ———-
4. Zitieren (von charakteristischen
Teilen) der zu erläuternden Text-
stelle
Wiedergabe der Textstelle als Ein-
leitung der Erläuterung
Der Autor behauptet (stellt) in seinem Text (fest), …
5. Umschreibung der Textstelle mit eigenen Worten Paraphrasierung („Übersetzung“) Damit meint er, …
6.

 

Nähere Erklärung zentraler Begriffe oder Formulierungen mit Hilfe von Aussagen aus dem Text oder eigenen Erfahrungen Veranschaulichung durch Beispiele Mit dem Begriff … will der Autor ausdrücken, …
7. Betrachtung von Ursachen
und/oder Folgen 
Warum ist das so?
und/oder
Was folgt daraus?
Er kommt zu dieser Aussage, weil …
bzw.
Aus dem Gesagten ergibt sich …
8. Ausweitung des vorgegebenen Sachverhaltes durch Übertra- gung  auf einen neuen Bereich Wo gibt es prinzipiell Ähnliches zu sehen? Vergleichbares sieht man bei …
9. Schluss: inhaltlicher Rückbezug zum Ausgangssachverhalt sprachliche Abrundung der Arbeit Man sieht, auch hier lässt sich deutlich erkennen, …

Anwendung 1

Aufgaben:

1. Drucken Sie den Text aus, klären Sie unbekannte Begriffe und unterstreichen Sie diejenigen Passagen, die Sie in den verschiedenen Abschnitten der Texterläuterung verwenden können.

Wie komme ich am schnellsten ans Ziel?

Drucken Sie den Text aus oder kopieren Sie ihn auf Ihre Textverarbeitung. Sie können dann leicht die erforderlichen Anmerkungen, Unterstreichungen und Markierungen vornehmen. Wenn Sie die Inhalte nicht aus dem Gesamtzusammenhang erschließen können, müssen Sie auf Nachschlagewerke zurückgreifen. Hilfreich ist hier ein Blick in:

  • einen Rechtschreibduden (hier findet man zu den meisten Fremdwörtern eine Minimalerklärung)
  • ein Fremdwörterlexikon (enthält meist etwas ausführlichere Worterklärungen)
  • Meyers Lexikon – Das Wissen von A-Z (in unseren Links)

2. Verfassen Sie eine Texterläuterung zu der unterstrichenen Textaussage, wo der Autor behauptet, in Schulen kenne man das Montagssyndrom, das darin bestehe, dass das Klima am Wochenanfang deutlich rauer sei. Am Wochenende habe die Fernsehkeule wieder auf die Kleinen eingeschlagen.

Text

Folgen der Gewalt

Wie Brutalität in den Medien auf Kinder wirkt

Und wieder sind alle ganz aufgeregt. Der SPIEGEL hat den kriminellen Kindern soeben zum zweiten Mal eine Titelgeschichte gewidmet. Der Bundespräsident fordert ein gesellschaftliches Bündnis gegen Gewalt. Die CSU wiederum, die immer für härtere Strafen ist, sieht vor allem ausländische Jugendliche als Übeltäter. Bei mehreren Delikten sollen sie, notfalls mit ihren Eltern, außer Landes gewiesen werden. Natürlich ist das keine Lösung. Allenfalls verrät es die eigene Ratlosigkeit.

Noch hat die Welle der Gewalt nicht das Ausmaß erreicht wie in den USA. Doch die Zahl der von Jugendlichen verübten Delikte, von Diebstählen über Einbrücke bis zu Messerstechereien, hat kräftig zugenommen. Und auch in Deutschland gab es mehrere Fälle von unfassbarer Grausamkeit, die sich nur noch im Ausmaß unterschieden von dem jüngsten Amoklauf zweier 11- und 13-jähriger Jungen in dem amerikanischen Provinznest Jonesboro, nicht aber in ihrer Aggressivität.

In Hamburg erstickte vor wenigen Wochen ein 14-jähriger seine Oma. Am selben Tag erstach in Thüringen ein 15-jähriger eine frühere Klassenkameradin. In Brandenburg erschlug ein Schüler eine Klassenkameradin mit einem Dachziegel. Was ist mit diesen Kindern passiert, dass sie sich zu solchen Gewaltexzessen hinreißen lassen?

Nach dem Blutbad von Arkansas wies ein US-Kommentator darauf hin, dass die laschen Waffengesetze als Erklärung kaum ausreichten. Diese waren vor 10 oder 20 Jahren noch freizügiger. Verändert hat sich etwas anderes. Drastisch gewandelt hat sich vor allem der Medienkonsum, dem viele Kinder schon im zarten Alter ausgesetzt werden.

Bis zum 18. Lebensjahr hat ein amerikanischer Jugendlicher im Schnitt 20 000 Morde auf dem Bildschirm erlebt. Auch hier sind wir auf dem besten Weg, das US-Vorbild zu kopieren. Laut einer 23-Länder-Studie der UNESCO über die Wirkung von TV-Gewalt sitzen Zwölfjährige im Schnitt drei Stunden täglich vor der Glotze. Das ist mehr Zeit, als sie spielend mit ihren Freunden verbringen. Mit Abstand die beliebtesten Vorbilder sind brutale Actionhelden wie Rambo und Terminator.

Filme, die sie im Kino nicht sehen dürften, laufen auf den heimischen Videogeräten – oft mit Billigung der Eltern. Bereits im Nachmittagsprogramm der Privatsender werden Zeichentrickfilme gezeigt, in denen zähnefletschende Monster pausenlos aus allen Rohren schießen.

Erzieher in Schulen und Kindergärten kennen das „Montagssyndrom“. Am Wochenbeginn ist das Klima oft deutlich rauer als unter der Woche. Die Fernsehkeule hat am Wochenende wieder auf die Kleinen eingeschlagen.

Nun wäre es dennoch zu einfach, alles den Medien in die Schuhe zu schieben. Sie machen aus Kindern keine Mörder, nicht einmal Schläger. Sie verzerren aber ihr Weltbild. Die mediale Gewalt, das ist der Kern der UNESCO-Studie, verstärkt den Eindruck, dass Brutalität ein normales Mittel der Konfliktlösung ist. Daraus kann nicht nur in Familien, in denen Kinder geprügelt werden, eine brisante Mischung entstehen.

Was folgt? Natürlich müssen die Medien strenger in die Pflicht genommen werden. Das hat nichts mit Zensur zu tun. Aber der freiwilligen Selbstkontrolle, zu der sich auch die Privatsender verpflichtet haben, kann nur vollständiges Versagen attestiert werden. Hier muss der Druck erhöht werden.

Noch wichtiger – und schwieriger – ist es aber, den erziehungsunfähigen Eltern zu helfen, um so das Umfeld der Kinder zu stabilisieren.

Nürnberger Nachrichten vom 23.04.1999

Lösungen

Klärung unbekannter Begriffe

Gewaltexzess
Übermaß an Gewalt

UNESCO
United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur

Montagssyndrom
immer montags auftretendes Krankheitsbild

Zensur
Prüfung bzw. Verbot von Medien

Für die Texterläuterung verwendbare Textpassagen sind nachfolgend rot gekennzeichnet.

Übungstext mit Hervorhebungen

Hinweise

Folgen der Gewalt 

Wie Brutalität in den Medien auf Kinder wirkt

Und wieder sind alle ganz aufgeregt. Der SPIEGEL hat den kriminellen Kindern soeben zum zweiten Mal eine Titelgeschichte gewidmet. Der Bundespräsident fordert ein gesellschaftliches Bündnis gegen Gewalt. Die CSU wiederum, die immer für härtere Strafen ist, sieht vor allem ausländische Jugendliche als Übeltäter. Bei mehreren Delikten sollen sie, notfalls mit ihren Eltern, außer Landes gewiesen werden. Natürlich ist das keine Lösung. Allenfalls verrät es die eigene Ratlosigkeit. mögliche Folgen bzw. Konsequenzen, die sich aus der zunehmenden Gewalt unter Jugendlichen ergeben (aber eher allgemein gemeint und nicht auf das „Montagssyndrom“ bezogen)
Noch hat die Welle der Gewalt nicht das Ausmaß erreicht wie in den USA. Doch die Zahl der von Jugendlichen verübten Delikte, von Diebstählen über Einbrüche bis zu Messerstechereien, hat kräftig zugenommen. Und auch in Deutschland gab es mehrere Fälle von unfassbarer Grausamkeit, die sich nur noch im Ausmaß unterschieden von dem jüngsten Amoklauf zweier 11- und 13-jähriger Jungen in dem amerikanischen Provinznest Jonesboro, nicht aber in ihrer Aggressivität.
In Hamburg erstickte vor wenigen Wochen ein 14-jähriger seine Oma. Am selben Tag erstach in Thüringen ein 15-jähriger eine frühere Klassenkameradin. In Brandenburg erschlug ein Schüler eine Klassenkameradin mit einem Dachziegel. Was ist mit diesen Kindern passiert, dass sie sich zu solchen Gewaltexzessen hinreißen lassen? Beispiel für Gewalt in Schulen
Nach dem Blutbad von Arkansas wies ein US-Kommentator darauf hin, dass die laschen Waffengesetze als Erklärung kaum ausreichten. Diese waren vor 10 oder 20 Jahren noch freizügiger. Verändert hat sich etwas anderes. Drastisch gewandelt hat sich vor allem der Medienkonsum, dem viele Kinder schon im zarten Alter ausgesetzt werden. Ursache der ansteigenden Gewaltneigung bei Jugendlichen 
Bis zum 18. Lebensjahr hat ein amerikanischer Jugendlicher im Schnitt 20 000 Morde auf dem Bildschirm erlebt. Auch hier sind wir auf dem besten Weg, das US-Vorbild zu kopieren. Laut einer 23-Länder-Studie der UNESCO über die Wirkung von TV-Gewalt sitzen Zwölfjährige im Schnitt drei Stunden täglich vor der Glotze. Das ist mehr Zeit , als sie spielend mit ihren Freunden verbringen. Mit Abstand die beliebtesten Vorbilder sind brutale Actionhelden wie Rambo und Terminator. nähere Angaben zum Begriff „Fernsehkeule“
Filme, die sie im Kino nicht sehen dürften, laufen auf den heimischen Videogeräten – oft mit Billigung der Eltern. Bereits im Nachmittagsprogramm der Privatsender werden Zeichentrickfilme gezeigt,  in denen zähnefletschende Monster pausenlos aus allen Rohren schießen. nähere Angaben zu „Fernsehkeule“ oder zu Ursachen der ansteigenden Gewaltneigung bei Jugendlichen
Erzieher in Schulen und Kindergärten kennen das „Montagssyndrom“. Am Wochenbeginn ist das Klima oft deutlich rauer als unter der Woche. Die Fernsehkeule hat am Wochenende wieder auf die Kleinen eingeschlagen. zu erläuternde Textstelle
Nun wäre es dennoch zu einfach, alles den Medien in die Schuhe zu schieben. Sie machen aus Kindern keine Mörder, nicht einmal Schläger. Sie verzerren aber ihr Weltbild. Die mediale Gewalt, das ist der Kern der UNESCO-Studie, verstärkt den Eindruck, dass Brutalität ein normales Mittel der Konfliktlösung ist. Daraus kann nicht nur in Familien, in denen Kinder geprügelt werden, eine brisante Mischung entstehen. Ursachen der ansteigenden Gewaltneigung bei Jugendlichen
Was folgt? Natürlich müssen die Medien strenger in die Pflicht genommen werden. Das hat nichts mit Zensur zu tun. Aber der freiwilligen Selbstkontrolle, zu der sich auch die Privatsender verpflichtet haben, kann nur vollständiges Versagen attestiert werden. Hier muss der Druck erhöht werden. mögliche Folgen, die sich aus der Gewalt unter Jugendlichen ergeben (sollten)
Noch wichtiger – und schwieriger – ist es aber, den erziehungsunfähigen Eltern zu helfen, um so das Umfeld der Kinder zu stabilisieren. ebenfalls eine mögliche Konsequenz
Nürnberger Nachrichten vom 23.04.1999
Ausarbeitung der Texterläuterung

Lösung Arbeitsschritte
In der angezeigten Textstelle des Kommentars „Folgen der Gewalt“ berichtet der Autor von den Erfahrungen von Schulen und Kindergärten, wo man das „Montagssyndrom“ kenne, das darin bestehe, dass am Wochenbeginn „das Klima oft rauer ist als unter der Woche“, weil die „Fernsehkeule“ am Wochenende wieder auf die Kleinen eingeschlagen hat. Zitieren (von charakteristischen
Teilen) der zu erläuternden Textstelle
Damit meint der Kommentator, Kinder seien vor allem montags besonders aggressiv, gewalttätig und ruppig in ihrem Verhalten, da sie am Wochenende deutlich länger als sonst ferngesehen hätten. Umschreibung der Textstelle mit eigenen Worten
Der Begriff „Montagssyndrom“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Kinder und Jugendliche etwa im Alter von 3 bis 16 Jahren am Wochenbeginn aggressiver miteinander umgehen. Schon auf dem Schulweg gibt es Rempeleien oder Schlägereien. Da werden gegenseitig Büchertaschen, Pausenbrote oder gar Geld geklaut. Öfter als sonst müssen Lehrer eingreifen, um Streit zu schlichten oder Unheil zu vermeiden. Zu beobachten ist auch eine zunehmende Gewaltanwendung gegen Sachen. Immer wieder werden S-Bahnsitze zerschlitzt. Wände beschmiert oder Toiletten mutwillig zerstört. Vor allem in Großstädten sind auch oft Ausländerkinder, Schwächere oder Außenseiter die Opfer hemmungsloser Gewaltanwendung Jugendlicher. Nähere Erklärung zentraler Begriffe oder Formulierungen mit Hilfe von Aussagen aus dem Text oder eigenen Erfahrungen
hier: Montagssyndrom
Der Autor sieht diese erhöhte Gewaltbereitschaft am Montag in ursächlichem Zusammenhang mit der „Fernsehkeule“, die am Wochenende auf die Kinder eingeschlagen habe. Einer internationalen Studie der UNESCO zufolge verbringen schon 12-jährige im Schnitt täglich drei Stunden vor dem Fernseher, am Wochenende verlängert sich diese Zeit in vielen Fällen um mehr als das Doppelte, zumal schon viele Kids schon früh am Morgen vor Gewalt triefende Zeichentrickfilme wie „Tom und Jerry“ oder Gewalt- und Actionfilme in ihren eigenen Recorder einlegen, in denen zähnefletschende Monster pausenlos aus allen Rohren schießen. Nähere Erklärung zentraler Begriffe oder Formulierungen …
hier: Fernsehkeule
Gründe für den in den letzten Jahren gestiegenen Konsum von Gewaltfilmen – v.a. bei Kindern – liegen zum einen in der leichten Zugänglichkeit dieser Medien. In den meisten Kinderzimmern stehen Fernsehgeräte samt Videorecorder, sodass die Kinder ungehindert und hemmungslos konsumieren können, was gerade kommt. Viele Eltern lassen ihre Sprösslinge mit diesen Geräten allein und sind schon zufrieden, wenn sie sich selbst nicht mit anstrengenden Spielen mit den Kindern beschäftigen müssen. Zudem sind viele Jugendliche von Actionhelden wie „Rambo“ oder „Terminator“ fasziniert und wollen wie diese sein. Dadurch kann eine verhängnisvolle Wirkung entstehen, wie die UNESCO-Studie zeigt, auf die im Text hingewiesen wird. Der dauernde Gewaltkonsum erweckt  demnach bei Heranwachsenden den Eindruck, durch Brutalität ließen sich Konflikte am leichtesten und am schnellsten lösen. Erleben Kinder, die so etwas häufig sehen, auch zu Hause häufig Gewalt, so nimmt die Gefahr zu, dass auch sie gewalttätig werden. Betrachtung von Ursachen
und/oder Folgen
Die erhöhte Gewaltbereitschaft unserer Kinder vor allem am Wochenbeginn könnte eine Reihe von Konsequenzen nach sich ziehen. Nahe liegend wäre es, die Medien stärker zu kontrollieren bzw. an die Medien zu appellieren, ihr Programm zumindest zu den Sendezeiten gewaltfrei zu halten, in denen Kinder normalerweise zuschauen. Allerdings müsste auch Eltern geholfen weren, die selbst nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu bewusstem und kritischem Umgang mit den Medien zu erziehen. Dies dürfte aber, wie der Autor schon sagt, sehr schwer umsetzbar sein. (Angesichts der obigen genaueren Ursachenbetrachtung könnte auf die Folgewirkungen hier verzichtet werden.)
Doch nicht nur bei Jugendlichen, auch bei den Erwachsenen kann dieses Montagssyndrom auftreten, indem sie an diesem Tag besonders gereizt, schroff und unfreundlich sind. Nicht selten zeigt sich dieses Verhalten im Straßenverkehr, wo z.B. nah aufgefahren, gehupt und riskant überholt wird. Auch muss der Grund für solches Verhalten nicht nur beim Fernsehen liegen, auch im Internet oder im Kino gibt es unzählige Angebote, in denen Gewaltanwendungen nicht nur als normal, sondern sogar als vorbildlich oder notwendig hingestellt werden, um im harten Berufsleben bestehen zu können. So bleibt auch bei Erwachsenen die Wirkung nicht aus. Ausweitung des vorgegebenen Sachverhaltes durch Übertragung auf einen neuen Bereich
Der Autor wollte mit seinem Kommentar verdeutlichen, dass übermäßiger Fernsehkonsum die Kinder vor allem am Wochenbeginn deutlich aggressiver macht. Schluss: Inhaltlicher Rückbezug zum Ausgangssachverhalt

Anwendung 2

Aufgaben:

1. Lesen Sie den Text mehrmals aufmerksam durch und klären Sie unbekannte Begriffe.

Wie komme ich am schnellsten ans Ziel?

Drucken Sie den Text aus oder kopieren Sie ihn auf Ihre Textverarbeitung. Sie können dann leicht die erforderlichen Anmerkungen, Unterstreichungen und Markierungen vornehmen. Wenn Sie die Inhalte nicht aus dem Gesamtzusammenhang erschließen können, müssen Sie auf Nachschlagewerke zurückgreifen. Hilfreich ist hier ein Blick in:

  • einen Rechtschreibduden (hier findet man zu den meisten Fremdwörtern eine Minimalerklärung)
  • ein Fremdwörterlexikon (enthält meist etwas ausführlichere Worterklärungen)
  • Meyers Lexikon – Das Wissen von A-Z (in unseren Links)

2. Beurteilen Sie die nachfolgend abgedruckte Schülerarbeit, die eine Erläuterung der oben angezeigten Textstelle darstellt, anhand der Kontrollfragen. Gehen Sie dabei abschnittweise vor und kommentieren Sie jeden Arbeitsschritt kritisch.

Kontrollfragen zur Überprüfung der Ausarbeitung

    • Wurde das Zitat sinnvoll gekürzt und ist die Textstelle sinngemäß korrekt wiedergegeben?
    • Ist die angezeigte Textpassage mit eigenen Worten richtig erfasst worden?
    • Hat der Verfasser die zu erläuternden Hauptbegriffe bzw. Formulierungen sinnvoll ausgewählt?
    • Wurden die genannten Hauptbegriffe anschaulich illustriert, sind die Beispiele treffend gewählt
      und gut entfaltet worden?
    • Sind Ursachen bzw. Folgen des zu erläuternden Sachverhaltes inhaltlich korrekt und
      vollständig angeführt und anschaulich genug dargestellt worden?
    • Ist die Übertragung auf einen anderen Bereich sachlich richtig und überzeugend dargestellt?
    • Weist die gesamte Arbeit eine innere Logik auf?
    • Ist die sprachliche Ausgestaltung klar und verständlich?

Text

Computer oder Rechnen?

von Hans-Peter Kastenhuber

Die bittere Erkenntnis von Wirtschaft und Politik, plötzlich aus vermeintlich weit unterlegenen Ländern IT-Fachkräfte anwerben zu müssen, weil es in Deutschland an qualifiziertem Nachwuchs mangelt, hat uns arg erschreckt, aufgerüttelt und zu informationstechnischen Nachrüstungsprojekten ermuntert. Dass unsere Schulen – von einigen Ausnahmen abgesehen – mit moderner Computerausstattung nicht unbedingt gesegnet sind, steht fest. Ob aber die Vorgabe der Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn „Jedem Schulkind seinen eigenen Laptop“ gleich als kühne Vision gefeiert werden darf, ist doch sehr fraglich. Gegenüber dem Aufruf zu einer solchen puren Materialschlacht hat ja selbst der Vorschlag zum Zwangscomputerkurs für Lehrer den Vorteil, den qualitativen Aspekt informationstechnischerSchulausbildung nicht einem rein quantitativen Ehrgeiz zu opfern.

Glücklicherweise erinnern sich mittlerweile einige Menschen an das Ergebnis einer vergleichbaren Ausstattungs-Euphorie der 60er und 70er Jahre. Als damals in Bayern die so genannten ländlichen Bildungsreserven mobilisiert wurden und in der Folge neue Gymnasien wie Pilze aus dem Boden schossen, war das Prunkstück dieser Neubauten oft ein den Fortschritt schlechthin symbolisierendes Sprachlabor. Mehr sprechend als schreibend sollten Fremdsprachen gelehrt und gelernt werden. Warum an manchen Schulen schon nach wenigen Jahren die Sprachlabors mit ihren teuren Kabinenreihen fast nur noch als abschreibsicheres Schulaufgabenzimmer missbraucht wurden, ist vermutlich nie richtig untersucht worden. Am besten für die Welt schulischer Phänomene würde die Erklärung passen, dass altgediente Lehrkräfte Angst vor dem Bedienen der vielen Knöpfchen hatten, oder dass nach den ersten technischen Defekten Etatmittel für Reparaturen fehlten.

Selbst wenn dem Computereinsatz in den Schulen solche Pleiten erspart blieben, seine Möglichkeiten und seinen Nutzen sollte niemand überschätzen. Ein solcher Einwand hat nichts mit chronischem Kulturpessimismus zu tun, eher mit einer nüchternen Sichtweise. Der Gebrauch von Rechnern und die Nutzung des weltweiten Datennetzes ermöglichen uns den Zugang zu Informationen und deren schnelle Verarbeitung. Mehr nicht. Die Grundlagenbildung hat weiterhin Priorität, sie fliegt uns mit dem Computereinsatz nicht zu. Basiswissen und kritische Denkfähigkeit bleiben auch in Zukunft unentbehrlich. Schon um den Mythos von der angeblich „künstlichen Intelligenz“ zu durchschauen.

Nürnberger Nachrichten vom 12.09.2000 (gekürzt und überarbeitet)

Schülerarbeit

Texterläuterung zu „Computer oder Rechnen?“

Hans-Peter Kastenhuber schreibt in seinem Kommentar „Computer oder Rechnen?“, der am 12. September 2000 in den „Nürnberger Nachrichten“ erschienen ist, dass „der Gebrauch von Rechnern und des weltweiten Datennetzes“ nicht die „Grundlagenbildung“ verdrängen kann.

Darunter ist zu verstehen, dass der vermehrte Einsatz von Computern und Internet in Schulen nicht die Vermittlung grundlegender Denk- und Arbeitsstrukturen ersetzen kann.

Der „Gebrauch von Rechnern und die Nutzung des weltweiten Datennetzes“ sind in den letzten Jahren stetig angestiegen. So steht heutzutage schon fast in jedem Haushalt ein PC mit Internetanschluss. Das Serven im Internet wird häufig von Jugendlichen besser beherrscht und natürlich häufiger praktiziert als von den Erwachsenen. So kennt sich mein kleiner Bruder mit 15 Jahren schon wesentlich besser damit aus als mein Vater mit 55 Jahren.

Die Fähigkeit, E-Mails zu versenden, aus dem world-wide-web Informationen zu besorgen oder eine Homepage zu gestalten darf aber nicht als Ersatz für Basiswissen und kritische Denkfähigkeit gesehen werden. Damit meint der Autor, den Kindern müsse beigebracht werden, wie man zum Beispiel die gewonnenen Daten bewerten und auswerten kann. Denn die Informationen, die sich aus dem Netz beschaffen lassen, bringen alleine noch nichts. So nützt es kaum etwas, wenn es einem gelingt, auf diese Weise das Ergebnis einer Mathematikaufgabe zu ergattern, man aber nicht weiß, wie dieses zustande gekommen ist. Erst wenn die Aufgabe richtig verstanden wurde, kann das Prinzip auf andere übertragen werden.

Würden die genannte Grundbildung und das kritische Denken nicht vermittelt werden, so verließe sich jeder blind auf den Computer und würde bald verlernen, seine Ergebnisse überprüfen zu können. Das Wissen der Menschen beschränkte sich folglich nur noch auf die Bedienung der einzelnen Computerprogramme. Die ganze Gesellschaft würde von der Maschine abhängig werden und im Störfall bräche alles zusammen. Zudem bekämen wenige Gebildete dann immer mehr Macht, denn eine breite Masse, die die Zusammenhänge nicht mehr begreift, wird manipulierbar.

Aber nicht nur im Computerbereich hat die Grundlagenbildung einen hohen Stellenwert. Fundiertes Basiswissen und kritische Denkfähigkeit sind auch die Grundlage eines jeden Berufes. Im Maschinenbau ist es z.B. nötig, über verschiedene Materialien und deren Eigenschaften bei der Verarbeitung und Anwendung Bescheid zu wissen. Um nach einer technischen Zeichnung ein Werkstück fertigen zu können, ist die Wahl des schnellsten und besten Bearbeitungsverfahrens ausschlaggebend. Diese kann aber ohne eine entsprechende Basisbildung nicht kompetent getroffen werden.

Man sieht also, eine breite Grundlagenbildung ist auch noch im Computerzeitalter nötig. Das kritische Denken des Menschen kann weder durch Maschinen noch durch Computer und Internet ersetzt werden.

Lösungen

Klärung unbekannter Begriffe

IT-Fachkräfte
Fachkräfte aus dem Bereich der Informationstechnologie

Laptop
kleiner, tragbarer Personalcomputer

Vision
Zukunftsbild, Erscheinung, Traum

qualitativ
dem Wert, der Beschaffenheit nach

quantitativ
der Menge nach, mengenmäßig

Euphorie
Zustand gesteigerten Hochgefühls

ländliche Bildungsreserven
V.a. in den 70er Jahren wurde versucht, die Gleichheit der Bildungschancen für die Landkinder durch zusätzliche Staatshilfen zu erweitern, um auf diese Weise ungenutzte Reserven zu mobilisieren.

Sprachlabor
Speziell eingerichteter Fachraum zum Erlernen von Fremdsprachen, in dem Schüler an modern ausgestatteten Lernplätzen mittels Kopfhörer gesprochene Texte aufnehmen und eigene Sprechübungen auf Tonband aufzeichnen können; der Lehrer hat die Möglichkeit, durch Einzelkontaktaufnahme jeden Schüler individuell zu betreuen.

Phänomen
Erscheinung, seltenes Ereignis

chronischer Kulturpessimismus
dauerndes Schwarzsehen hinsichtlich der kulturellen Entwicklung

Mythos
legendäre, glorifizierte Person oder Sache

künstliche Intelligenz
durch Computer nachgeahmte Prozesse menschlichen Denkens und menschlicher Intelligenz

Kritische Bewertung der einzelnen Arbeitsschritte

Schülerarbeit Bewertung
Hans-Peter Kastenhuber schreibt in seinem  Kommentar „Computer oder Rechnen?“, der am 12. September 2000 in den „Nürnberger Nachrichten“ erschienen ist, dass „der Gebrauch von Rechnern und des weltweiten Datennetzes“ nicht die „Grundlagenbildung“ verdrängen kann. Die Textstelle wird nicht ganz korrekt wiedergegeben.
Sie sagt sinngemäß aus, der Computer dürfe die Grundlagen- bildung nicht verdrängen. Daher sollte das Verb „können“ durch „dürfen ersetzt werden.
Darunter ist zu verstehen, dass der vermehrte Einsatz von Computern und Internet in Schulen nicht die Vermittlung grundlegender Denk- und Arbeitsstrukturen ersetzen kann. Die Wiedergabe mit eigenen Worten ist nicht  treffend.
Die Bezeichnung „grundlegende Denk- und Arbeitsstrukturen“ ist nicht bedeutungsgleich mit „Basiswissen und kritische Denkfähigkeit“.
Der „Gebrauch von Rechnern und die Nutzung des weltweiten Datennetzes“ sind in den letzten Jahren stetig angestiegen. So steht heutzutage schon fast in jedem Haushalt ein PC mit Internetanschluss. Das Serven im Internet wird häufig von Jugendlichen besser beherrscht und natürlich häufiger praktiziert als von den Erwachsenen. So kennt sich mein kleiner Bruder mit 15 Jahren schon wesentlich besser damit aus als mein Vater mit 55 Jahren. Die zitierte Formulierung ist unvollständig, da durch sie der begrenzte Wert der Arbeit mit dem Computer nicht zum Ausdruck kommt. Auch die gebrachte Erläuterung geht an
der Aussageabsicht vorbei.
Die Fähigkeit, E-Mails zu versenden, aus dem world-wide-web Informationen zu besorgen oder eine Homepage zu gestalten darf aber nicht als Ersatz für Basiswissen und kritische Denkfähigkeit gesehen werden. Damit meint der Autor, den Kindern müsse beigebracht werden, wie man zum Beispiel die Informationen bewerten und auswerten kann. Denn die gewonnenen Daten, die sich aus dem Netz beschaffen lassen, bringen alleine noch nichts. So nützt es kaum etwas, wenn es einem gelingt, auf diese Weise das Ergebnis einer Mathematikaufgabe zu ergattern, man aber nicht weiß, wie dieses zustande gekommen ist. Erst wenn die Aufgabe richtig verstanden wurde, kann das Prinzip auf andere übertragen werden. Der zweite Teil der Textstelle wird inhaltlich treffend und anschaulich erläutert. Das gebrachte Beispiel ist geeignet, weil es aus dem Erfahrungsbereich der Zielgruppe ist und hinreichend entfaltet wird.
Würden die genannte Grundbildung und das kritische Denken nicht vermittelt werden, so verließe sich jeder blind auf den Computer  und würde bald verlernen, seine Ergebnisse überprüfen zu können. Das Wissen der Menschen beschränkte sich folglich nur noch auf die Bedienung der einzelnen Computerprogramme. Die ganze Gesellschaft würde von der Maschine abhängig werden und im Störfall bräche alles zusammen. Zudem bekämen wenige Gebildete dann immer mehr Macht, denn eine breite Masse, die die Zusammenhänge nicht mehr begreift, wird manipulierbar. Die Arbeit beschränkt sich auf die Beschreibung der Folgen, die eintreten, wenn die Grundbildung nicht mehr vermittelt wird. Dies ist zulässig. Sie bringt gute Gedanken, die aber anschaulicher erläutert werden sollten.
Aber nicht nur im Computerbereich hat die Grundlagenbildung einen hohen Stellenwert. Fundiertes Basiswissen und kritische Denkfähigkeit sind die Grundlage eines jeden Berufes. Im Maschinenbau ist es z.B. nötig, über verschiedene Materialien und deren Eigenschaften bei der Verarbeitung und Anwendung Bescheid zu wissen. Um dann nach einer technischen Zeichnung ein Werkstück fertigen zu können, ist die Wahl des schnellsten und besten Bearbeitungsverfahrens ausschlaggebend. Diese kann aber ohne eine entsprechende Basisbildung nicht kompetent getroffen werden. Die Übertragung auf einen anderen Bereich ist prinzipiell so möglich, aber wenig überzeugend vorgetragen. Die Beschreibung weist einen gedanklichen Bruch auf, denn der Übergang von den verschiedenen Materialien zu den Bearbeitungsverfahren ist kaum nachvollziehbar. Auch wird nicht klar, was hier Basisbildung konkret bedeutet.
Man sieht also, eine breite Grundlagenbildung ist auch noch im Computerzeitalter nötig. Das kritische Denken des Menschen kann weder durch Maschinen noch durch Computer und Internet ersetzt werden. Die Rückführung auf die zu erläuternde Textstelle ist so in Ordnung.

Ausarbeitung der Texterläuterung

Der Autor schreibt in seinem Kommentar „Computer oder Rechnen?“, der Computereinsatz „ermöglicht den Zugang zu Informationen und deren Verarbeitung“. Darüber hinaus meint er, die Vermittlung „einer Grundlagenbildung und einer kritischen Denkfähigkeit“ gehörten nach wie vor zu den Hauptaufgaben der Schulen.

Damit meint er, dass Computer in der Schule zwar zur Beschaffung und Aufbereitung von Daten nützlich sind, Priorität müsse aber weiterhin die Schulung der Kritikfähigkeit und die Festigung  des Basiswissens sowie der grundlegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten haben.

Mit der Formulierung „der Gebrauch von Rechnern (…) ermöglicht uns den Zugang zu Informationen und deren Verarbeitung. Mehr nicht.“ drückt Kastenhuber aus, dass die Handhabung und Nutzung des Computers und des Internets lediglich eine verbesserte und schnellere Suche nach Daten im weltweiten Netz darstellt. Man kann z.B. beim Surfen im Netz auf eine bislang ungeahnte Menge von Texten, Zahlen und Bildern zurückgreifen, die gewünschten Informationen herunterladen, ausdrucken und mit weiteren Programmen umgestalten und abspeichern. Diese Vorgänge lassen sich leicht erlernen. Auch sind diese Fähigkeiten natürlich nützlich und heutzutage sogar notwendig. Doch damit ist man noch nicht in der Lage, zu verstehen, wie das alles funktioniert und welche Chancen und Risiken damit verbunden sind.

Daher spricht der Autor weiter davon, dass „Basiswissen und kritische Denkfähigkeit auch in Zukunft unentbehrlich“ seien. Seiner Meinung nach sollten Schulen beispielsweise weiterhin großen Wert auf die Vermittlung von mathematischen und physikalischen Grundfähigkeiten legen, damit die Schüler unter anderem technische Zusammenhänge wie die Funktionsweise eines Atomkraftwerkes verstehen lernen und sich später nicht auf die Aussagen, die z.B. ein computergestütztes Messgerät macht, blind verlassen. Auch ist es weiterhin wichtig, Sprachen zu erlernen, auch wenn im Internet Übersetzungsdienste angeboten werden. Würde man sich ohne Sprachkenntnisse kritiklos auf diese stützen, könnte man gar nicht feststellen, wenn diese falsch übersetzen. Durch Grundlagenbildung sollen Schüler also dazu befähigt werden, kritisch über den Dingen zu stehen, um die Technik noch kontrollieren zu können. Andernfalls würde die Gesellschaft ihr künftig mehr und mehr ausgeliefert sein.

Eine wesentliche Folge davon wäre, dass immer mehr Menschen manipulierbar werden, da sie die Zusammenhänge nicht mehr begreifen. Wenige Gebildete bekämen also immer mehr Macht. Auch die Industrie verlangt Techniker, die sich nicht blind auf den Computer verlassen, sondern die erkennen können, wenn dieser z.B. falsche Angaben macht. Auch können Neuentwicklungen oder Reparaturen nur von Leuten durchgeführt werden, die über den Dingen stehen.

Nicht nur in Schulen muss also auf die Vermittlung von Grundlagenbildung und kritischer Denkfähigkeit Wert gelegt werden, dies ist bei jeder Berufsausbildung so. Ein Arzt zum Beispiel kann sich nicht mit den Ergebnissen einer Blutuntersuchung oder eines EKG begnügen. Er muss vielmehr in der Lage sein, zu erkennen, wie diese Werte einzuschätzen sind, ob sie überhaupt auf den Patienten zutreffen können und worauf sie zurückzuführen sind. Ansonsten kann er keine Behandlung einleiten.

Man sieht also, dass eine breite Grundlagenbildung nötig ist und dass die reine Nutzung des Computers zwar sinnvoll, aber alleine zu wenig ist.

Anwendung 3

Aufgaben:

1. Lesen Sie den Text mehrmals aufmerksam durch und klären Sie unbekannte Begriffe.

Wie komme ich am schnellsten ans Ziel?

Drucken Sie den Text aus oder kopieren Sie ihn auf Ihre Textverarbeitung. Sie können dann leicht die erforderlichen Anmerkungen, Unterstreichungen und Markierungen vornehmen. Wenn Sie die Inhalte nicht aus dem Gesamtzusammenhang erschließen können, müssen Sie auf Nachschlagewerke zurückgreifen. Hilfreich ist hier ein Blick in:

  • einen Rechtschreibduden (hier findet man zu den meisten Fremdwörtern eine Minimalerklärung)
  • ein Fremdwörterlexikon (enthält meist etwas ausführlichere Worterklärungen)
  • Meyers Lexikon – Das Wissen von A-Z (in unseren Links)

2.1 Vergleichen Sie die ausgearbeitete Einleitung der nachfolgenden Schülerarbeit (Abschnitt 1) mit dem vierten Arbeitsauftrag (Zitieren von charakteristischen Teilen der zu erläuternden Textstelle). Begründen Sie, warum es im vorliegenden Fall nicht genügt, allein die zitierte Textstelle zu wiederholen.

2.2 Stellen Sie fest, welche Informationen aus dem Text in der Ausarbeitung verwendet wurden.

2.3 Ergänzen Sie die Veranschaulichung bzw. Konkretisierung der Begriffe „gläserner Mensch“ und
„Schreckensvision“ im dritten Abschnitt der nachfolgenden Schülerarbeit.

2.4 Verdeutlichen Sie die angegebene Ursache für das Ansinnen vieler Institutionen und Betriebe, den Menschen völlig durchschaubar zu machen (Abschnitt 4 der Schülerarbeit).

2.5 Ersetzen Sie die angeführten Folgen der Vision des „gläsernen Menschen“ durch eigene Gedanken
(Abschnitt 5 der Schülerarbeit).

Text

Benutztes Leben

von Dieter Schwab

Vielleicht wird ja ausgerechnet Island zum Testfall: Dort will eine Privatfirma die genetischen Daten der gesamten Bevölkerung erheben, speichern und auswerten. Wer nicht widerspricht, der ermächtigt seinen Hausarzt, eine Zellprobe ans Labor zu schicken

Was mit den Informationen passiert, ist noch einigermaßen unklar: Zwar werden sie so verschlüsselt, dass auf die Einzelpersonen keinerlei Rückschluss möglich sein soll. Aber Kritiker bezweifeln, dass dies alles nur dem hehren Ziel der Wissenschaft dient. Die Daten könnten an Versicherungen weiterverkauft werden und dort Kalkulationen über Krankheitsrisiken und Lebenserwartung von bisher unerreichter Genauigkeit möglich machen.

In Island jedenfalls hat eine Debatte begonnen, was Gentechnik darf und was nicht.; zahlreiche Hausärzte weigern sich, dem Ansinnen nachzukommen. Immerhin liefern sie mit einer einzigen Zelle eines Menschen den Schlüssel, um in seine persönliche Zukunft zu sehen: Sein individuelles Krebsrisiko lässt sich dort ebenso ablesen wie die Anfälligkeit für Herzinfarkt oder andere Leiden. Die Schreckensvision des gläsernen Menschen wäre damit erreicht.

Dieser Diskussion, die ein umstrittenes Gesetz in Island ausgelöst hat, verweigern sich die politischen Entscheidungsträger in den westlichen Industriestaaten mit unerklärbarer Ignoranz. Dabei zeigen umstrittene Forschungsprojekte fast jede Woche, wie nötig sie wäre.

Im Kern geht es dabei um die Frage, ob menschliches Leben benutzt werden darf und ob und wie stark der Mensch in die natürliche Evolution eingreifen darf. Ein Musterbeispiel dafür wurde im Europäischen Patentamt in München bekannt: Dort hatten zwei Firmen menschliches Erbgut in entkernten Eizellen von Tieren gezüchtet. Hier hat die Behörde zwar aus ethischen Gründen das Patent mit einem klaren Nein verweigert. Aber allein das umstrittene Experiment zeigt, dass einige Genforscher erst experimentieren und dann über die Grenzen ihrer Wissenschaft nachdenken.

Sehr viel diffuser ist die Situation bei der so genannten Präimplantations-Diagnostik. Mit ihrer Hilfe lässt sich vor dem Einsetzen der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter unter anderem feststellen, ob genetische Schäden vorliegen. Das ist in der Bundesrepublik verboten; die Bundesärztekammer jedoch fordert – durchaus nachvollziehbar – , diese Option bei Gefahr schwerer Erbkrankheiten nutzen zu können. (…)

Abzusehen ist, dass auch Eltern ihre speziellen Wünsche anmelden werden, die keine besonderen gesundheitlichen Schwierigkeiten haben: Auch sie haben das Recht, so werden sie fordern, mögliche Erbschäden beim Nachwuchs nach Möglichkeit von vornherein schon auszuschließen – und das ist dann ein weitgehender Eingriff in die Evolution.

Nürnberger Nachrichten vom 19.10.2000 (gekürzt und überarbeitet)

Schülerarbeit

Texterläuterung zu „Benutztes Leben“

Dieter Schwab behauptet in seinem Kommentar, dass bei Anwendung der Möglichkeiten der modernen Gentechnik und der Speicherung der gewonnenen Daten „die Schreckensvision des gläsernen Menschen“ erreicht worden sei.

Damit meint er, durch die Analyse seines Erbgutes könne der Mensch vollkommen durchschaut werden. Alle seine durch die Gene bestimmten Eigenschaften sind damit durch die Wissenschaft frei zugänglich. Dies ist für ihn eine schlimme und gefährliche Sache.

Mit dem Begriff „gläserner Mensch“ verdeutlicht der Autor dem Leser, dass man durch die Genanalyse z.B. das jeweilige persönliche Krebsrisiko oder die Anfälligkeit für Herzinfarkt feststellen kann. Auch sind viele Persönlichkeitsmerkmale, wie z.B. Labilität, Ängstlichkeit oder geistige Anlagen, aus den Erbinformationen herauszulesen. Der Autor spricht daher von einer „Schreckensvision“, wenn der Gencode des Menschen für alle möglichen Institutionen zugänglich gemacht wird, wie es in Island geplant ist. Gibt es keinen ausreichenden Schutz der persönlichen Erbinformationen durch entsprechende Gesetze, so können z.B. Versicherungen das jeweilige Erkrankungsrisiko ergründen und im ungünstigen Fall den Abschluss einer Kranken- oder Lebensversicherung verweigern, da dieses Geschäft für sie einen finanziellen Verlust bedeuten würde. Auch könnten Arbeitgeber, bevor sie einen Bewerber einstellen, einen solchen Gentest verlangen. Damit wäre die Schreckensvision des gläsernen Menschen Wirklichkeit geworden.

Sicher gehört das Gewinnstreben vieler Institutionen und Betriebe zu den Hauptursachen für die Forderung nach dem möglichst ungehinderten Zugang zu den Erbinformationen des Menschen.

Die Folgen wären weitreichend, würde der „gläserne Mensch“ Realität werden. Der Einzelne wäre gnadenlos seinem Gencode ausgeliefert, den andere mit einem Blick erkennen können. Wer Gendefekte aufweist, würde überall abgelehnt und abgeschoben werden und hätte kaum Chancen einen ordentlichen Arbeitsplatz oder vielleicht sogar einen Lebenspartner zu bekommen, da auch dieser vor den negativen Eigenschaften abgeschreckt werden würde. Es bestünde also die Gefahr, dass man die Menschen in zwei Gruppen einteilt, nämlich in die, die man zur Vermehrung geeignet und die , die man dafür ungeeignet hält.

Die Vision des gläsernen Menschen ist aber nicht nur durch die Gentechnik möglich geworden. Auch unsere moderne Computertechnologie bringt es mit sich, dass immer mehr Daten von Menschen gespeichert werden. So haben Ärzte, Versicherungen, Tankstellen, Banken, Versandhäuser, Telefongesellschaften etc. eine Unmenge von Daten von uns gespeichert. Durch die bereits weitgehend vollzogene Vernetzung aller Computersysteme wäre es leicht denkbar, die individuellen Datensammlungen über uns zusammenzuführen und daraus ein sehr präzises und differenziertes Persönlichkeitsprofil des Einzelnen zu erstellen, das selbst intimste und geheimste Daten enthält.

Auch hier kann man deutlich erkennen, dass der gläserne Mensch wirklich eine Schreckensvision wäre.

Lösungen

Klärung unbekannter Begriffe

Ignoranz
Unwissenheit aus Borniertheit

Evolution
allmähliche Entwicklung der Lebewesen von niederen zu höheren Formen

diffus
zerstreut (Licht); nicht klar abgegrenzt, wirr verschwommen

Präimplantations-Diagnostik
Verfahren der Fortpflanzungsmedizin, bei dem ein außerhalb des Körpers durch künstliche Befruchtung erzeugter Embryo auf genetische Schäden und mögliche Erbkrankheiten untersucht wird

Option
Wunsch, Wahl

Beantwortung der Fragen zur Schülerarbeit

Es genügt in diesem Fall nicht, nur die zu erläuternde Textstelle zu wiederholen, weil ihre Aussage bzw. ihre volle Bedeutung durch das Zitat alleine noch nicht klar wird.

Das heißt, dem Leser wird durch die angezeigte Textstelle allein nicht mitgeteilt, wodurch die Schreckensvision hervorgerufen wird. Also muss ergänzend hinzugefügt werden, dass es die Anwendung der Möglichkeiten der modernen Gentechnik ist, die zur genannten Schreckensvision führt.

Beantwortung der Fragen zur Schülerarbeit

Die im Übungstext blau gekennzeichneten Textteile wurden in die Ausarbeitung übernommen.

Benutztes Leben

von Dieter Schwab

Vielleicht wird ja ausgerechnet Island zum Testfall: Dort will eine Privatfirma die genetischen Daten der gesamten Bevölkerung erheben, speichern und auswerten. Wer nicht widerspricht, der ermächtigt seinen Hausarzt, eine Zellprobe ans Labor zu schicken.

Was mit den Informationen passiert, ist noch einigermaßen unklar: Zwar werden sie so verschlüsselt, dass auf die Einzelpersonen keinerlei Rückschluss möglich sein soll. Aber Kritiker bezweifeln, dass dies alles nur dem hehren Ziel der Wissenschaft dient. Die Daten könnten an Versicherungen weiterverkauft werden und dort Kalkulationen über Krankheitsrisiken und Lebenserwartung von bisher unerreichter Genauigkeit möglich machen.

In Island jedenfalls hat eine Debatte begonnen, was Gentechnik darf und was nicht.; zahlreiche Hausärzte weigern sich, dem Ansinnen nachzukommen. Immerhin liefern sie mit einer einzigen Zelle eines Menschen den Schlüssel, um in seine persönliche Zukunft zu sehen: Sein individuelles Krebsrisiko lässt sich dort ebenso ablesen wie die Anfälligkeit für Herzinfarkt oder andere Leiden. Die Schreckensvision des gläsernen Menschen wäre damit erreicht.

Dieser Diskussion, die ein umstrittenes Gesetz in Island ausgelöst hat, verweigern sich die politischen Entscheidungsträger in den westlichen Industriestaaten mit unerklärbarer Ignoranz. Dabei zeigen umstrittene Forschungsprojekte fast jede Woche, wie nötig sie wäre.

Im Kern geht es dabei um die Frage, ob menschliches Leben benutzt werden darf und ob und wie stark der Mensch in die natürliche Evolution eingreifen darf. Ein Musterbeispiel dafür wurde im Europäischen Patentamt in München bekannt: Dort hatten zwei Firmen menschliches Erbgut in entkernten Eizellen von Tieren gezüchtet. Hier hat die Behörde zwar aus ethischen Gründen das Patent mit einem klaren Nein verweigert. Aber allein das umstrittene Experiment zeigt, dass einige Genforscher erst experimentieren und dann über die Grenzen ihrer Wissenschaft nachdenken.

Sehr viel diffuser ist die Situation bei der so genannten Präimplantations-Diagnostik. Mit ihrer Hilfe lässt sich vor dem Einsetzen der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter unter anderem feststellen, ob genetische Schäden vorliegen. Das ist in der Bundesrepublik verboten; die Bundesärztekammer jedoch fordert – durchaus nachvollziehbar – , diese Option bei Gefahr schwerer Erbkrankheiten nutzen zu können. (…)

Abzusehen ist, dass auch Eltern ihre speziellen Wünsche anmelden werden, die keine besonderen gesundheitlichen Schwierigkeiten haben: Auch sie haben das Recht, so werden sie fordern, mögliche Erbschäden beim Nachwuchs nach Möglichkeit von vornherein schon auszuschließen – und das ist dann ein weitgehender Eingriff in die Evolution.

Nürnberger Nachrichten vom 19.10.2000 (gekürzt und überarbeitet)

Beantwortung der Fragen zur Schülerarbeit

Die blau gekennzeichneten Textteile stellen die Ergänzungen dar.

Dritter Abschnitt der Schülerarbeit:

… Mit dem Begriff „gläserner Mensch“ verdeutlicht der Autor dem Leser, dass man durch die Genanalyse z.B. das jeweilige persönliche Krebsrisiko oder die Anfälligkeit für Herzinfarkt feststellen kann. So sind derzeit ca. 4000 Krankheiten auf genetische Defekte zurückzuführen. Es ist zu vermuten, dass bald noch weitere hinzukommen werden.  Auch sind viele Persönlichkeitsmerkmale, wie z.B. Labilität, Ängstlichkeit oder geistige Anlagen, aus den Erbinformationen herauszulesen. Sogar äußerliche Merkmale wie Aussehen, Körperbau und -größe etc. lassen sich aus der DNS-Analyse entnehmen. Der Autor spricht daher von einer „Schreckensvision“, wenn der Gencode des Menschen für alle möglichen Institutionen zugänglich gemacht wird, wie es in Island geplant ist. Gibt es keinen ausreichenden Schutz der persönlichen Erbinformationen durch entsprechende Gesetze, so können z.B. Daten an Versicherungen weiterverkauft und so das jeweilige Erkrankungsrisiko ergründet werden. Im ungünstigen Fall wird dann der Abschluss einer Kranken- oder Lebensversicherung verweigert, da dieses Geschäft für das Unternehmen einen finanziellen Verlust bedeuten würde. Auch könnten Arbeitgeber, bevor sie einen Bewerber einstellen, einen solchen Gentest verlangen. Denkbar wäre auch, dass man einen sog. genetischen Fingerabdruck durchführt, ohne dass es die betreffende Person überhaupt merkt. Denn es genügt bereits eine Speichelprobe, ein Hautfetzen oder ein Haar, um das Genprofil entschlüsseln zu können. Damit wäre die Schreckensvision des gläsernen Menschen Wirklichkeit geworden.  …

Beantwortung der Fragen zur Schülerarbeit

Die blau gekennzeichneten Textteile stellen die eingefügten Verdeutlichungen dar.

Vierter Abschnitt der Schülerarbeit:

Sicher gehört das Gewinnstreben vieler Institutionen und Betriebe zu den Hauptursachen für die Forderung nach dem möglichst ungehinderten Zugang zu den Erbinformationen des Menschen. Besonders wenn Betriebe in die Aus- oder Weiterbildung ihrer Mitarbeiter viel Geld investieren müssen, wird das Interesse groß, sich zu vergewissern, dass diese nicht schon nach kurzer Zeit infolge einer unheilbaren Krankheit arbeitsunfähig werden. Dies könnte man sich z.B. bei einer Luftfahrtgesellschaft vorstellen, die sich vor der Bewilligung einer langen und sehr teuren Pilotenausbildung darüber versichern möchte, dass der Bewerber nicht nur äußerlich gesund ist, sondern auch keine bis dato unerkannten Erbkrankheiten ausbrechen werden.

Beantwortung der Fragen zur Schülerarbeit

Die Alternative für Abschnitt 5 aus der Schülerarbeit.

Die Folgen wären weitreichend, würde der Gläserne Mensch Realität werden. Müsste man bei Krankenhäusern und Versicherungen seinen Gencode hinterlegen, würden diejenigen, die verdächtige Abnormalitäten aufweisen, höhere Beiträge bezahlen müssen oder ihnen würde überhaupt ein Vertragsabschluss verweigert werden. Dass sich solche Menschen diskriminiert fühlen, muss nicht extra betont werden. 

Möglicherweise könnte es auch dazu kommen, dass Eltern bereits bei der Geburt ihres Kindes einen Genpass bekommen, der über alle Anlagen Aufschluss gibt. Im ungünstigen Fall könnten selbst die Eltern zu ihrem Kind ein gespaltenes oder gar negatives Verhältnis bekommen und es weniger lieben als z.B. sein gesundes Geschwister. Höchst bedauernswert wäre es, wenn Eltern ihrem Kind wegen des Gendefektes eine teuere Ausbilden versagen würden. Man sieht, die Folgen des „gläsernen Menschen“ könnten fatal werden.

Übungen

Feststellungen zur Texterläuterung

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