Funktionsbereiche und Produktionsfaktoren Aufgaben

Testen Sie Ihr Wissen an folgenden Beispielen:

Die BOS AG ist ein internationaler Hersteller von Solaranlagen. Bearbeiten Sie alle Aufgaben aus Sicht des Unternehmens.

Aufgaben:

Hinweis: In den nachfolgenden Aufgaben finden Sie jeweils Hinweise zu den verwendeten Operatoren in den Aufgabenstellungen. 

  1. Die BOS AG sieht sich, bedingt durch ein neu eingeführtes Kostenoptimierungsprogramm, gezwungen, den Produktionsfaktor ausführende Arbeit zu substituieren (=ersetzen). Erläutern Sie anhand eines Beispiels der BOS AG, was konkret unter Faktorsubstitution verstanden wird. Gehen Sie bei Ihren Ausführungen auf die unterschiedlichen betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren ein. OPERATOR: Erläutern (Anforderungsbereich 2)
  2. Diskutieren Sie die Grenzen der Faktorsubstitution bei der BOS AG. OPERATOR: Diskutieren (Anforderungsbereich 3)
  3. Die betrieblichen Grundfunktionen (Funktionsbereiche) der BOS AG müssen optimal aufeinander abgestimmt sein. Erläutern Sie diesen Abstimmungsprozess am Beispiel der BOS AG, wenn diese zusätzlich zu der Solaranlagenfertigung plant, Stromspeicher mit in die Produktion aufzunehmen. Erklären Sie zudem anhand von zwei Beispielen, wie Lagerkosten entstehen. OPERATOREN: Erläutern (Anforderungsbereich 2) und Erklären (Anforderungsbereich 2)

Testen Sie Ihr Wissen zudem an folgenden Fragestellungen:

Lösungen

Erläutern: Sachverhalte durch Wissen und Einsichten in einen Zusammenhang (Theorie, Modell, Regel, Gesetz, Funktionszusammenhang); einordnen und deuten; ggf. zusätzlich durch Beispiele nachvollziehbar verdeutlichen/veranschaulichen


Ein substitutionales Faktorverhältnis liegt vor, wenn ein Produktionsfaktor durch einen anderen ersetzt werden kann oder mehrere Faktorkombinationen denkbar sind, z. B. Arbeit durch Betriebsmittel. In der Produktion wäre das z.B. ein vermehrter Einsatz von Robotern an Stelle von Arbeitnehmern.

Der dispositive Faktor umfasst geistige Tätigkeiten wie Planung, Leitung und Kontrolle der Leistungserstellung.

Betriebsmittel sind Gebrauchsgüter wie z.B. Werkzeuge oder Maschinen, da sie häufiger wieder eingesetzt werden können.

Werkstoffe sind Verbrauchsgüter wie bspw. Rohstoffe oder Betriebsstoffe, da sie im Produktionsprozess verbraucht werden.

Arbeit, die nach Anweisungen ausgeführt wird, wird als ausführende Arbeit bezeichnet.

Diskutieren: Zu einer Problemstellung eine Pro- und Kontra-Argumentation entwickeln, die zu einem begründeten Sachurteil führt.


Nimmt man an, dass in der BOS AG zunehmend der Faktor ausführende Arbeit durch Werkstoffe (z.B. Roboter) ersetzt wird, sind folgende Grenzen denkbar. Einerseits werden durch diesen Austausch Kosten eingespart und Arbeiten schneller erledigt, andererseits gehen dadurch Arbeitsplätze verloren und in manchen Fällen könnte die Qualität der Endprodukte leiden. Es ist fraglich, ob die Endmontage von komplizierten Werkstücken bei der Solaranlagenfertigung durch Roboter die gleiche Qualität aufweist, wie dies von Menschen realisiert wird. Zugleich ist es möglich, dass die Motivation der Mitarbeiter sinkt, wenn ein zunehmender Grad der Automatisierung in der Produktion vorliegt.

Die BOS AG sollte zudem kalkulieren, ob sich die Investitionen in eine zunehmende Automatisierung lohnen. Hierfür muss eine ausreichende Nachfrage nach Solaranlagen vorhanden sein. Eine Faktorsubstitution ist demzufolge von vielen Faktoren abhängig, die gut voneinander abgewogen werden müssen.

Erläutern und erklären: Sachverhalte durch Wissen und Einsichten in einen Zusammenhang (Theorie, Modell, Regel, Gesetz, Funktionszusammenhang); einordnen und deuten; ggf. zusätzlich durch Beispiele nachvollziehbar verdeutlichen/veranschaulichen


Die Mitarbeiter geben ihre Informationen bezüglich der Betriebsmittel (Fertigungslinien, Solarlaminatoren, Prüfmaschinen und Werkstoffe,
Schrauben, EVA-Folien, Querverbinder, Metall, Speicheranlagen etc.) an den Bereich Materialwirtschaft weiter, der die Besorgung der Materialien veranlasst.
Ankommende Werkstoffe können je nach Strategie (Just-in-time oder Vorratshaltung) in Lagern gehalten werden. Die Lagerhaltung (Teil der Materialwirtschaft) kümmert sich um die Lagerung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen, um Absatzschwankungen auszugleichen.
In der Produktion werden die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren sinnvoll miteinander kombiniert, um Solaranlagen und Speicheranlagen zu produzieren. Der Absatz kümmert sich schließlich darum, dass die fertigen Erzeugnisse auf dem Markt für Solaranlagen und Speicheranlagen angeboten werden. Ferner liegt es in den Händen des Absatzes, die Produkte der BOS AG in der Öffentlichkeit bekanntzumachen und die marketingpolitischen Maßnahmen wie beispielsweise den Preis, die Verkaufsförderung, den Vertrieb etc. zielgerichtet zu gestalten. Aufgabe der Finanzwirtschaft ist es, die finanziellen Mittel für die Solaranlagen- und Speicheranlagenproduktion bereitzustellen. Der Funktionsbereich Rechnungswesen zeichnet im Rahmen der Geschäftsbuchführung alle mit dem Unternehmen zusammenhängenden finanziellen Vorfällen nach innen und außen auf. Die Kosten- und Leistungsrechnung (Teil des Rechnungswesens) dient letztlich als Planungs- und Entscheidungshilfe.
Die strategische Unternehmensplanung und –ausrichtung liegt in den Händen der Unternehmensführung. Sie entscheidet, wie die Ziele der BOS AG umgesetzt werden und kümmert sich um den Aufbau leistungsfähiger Systemstrukturen. Hierzu gehören unter anderem auch die Führung der Mitarbeiter und zielgerichtetes Handeln der Unternehmung.

Lagerkosten entstehen einerseits, weil die Bereitstellung und Pflege eines physischen Lagers zwangsläufig zu Kosten für das Personal (Lagerarbeiter) und den Unterhalt (Miete, Heizung, Strom, Versicherung, etc.) führt. Weiterhin kann das im Lager gebundene Kapital nicht für sonstige gewinnbringende Investitionen (z.B. Aktienspekulationen) eingesetzt werden. Dieser fehlende Gewinn ist als Kostenfaktor zu betrachten.